Nello Scavo wurde 1972 in Catania geboren. Er arbeitet als Journalist für die italienischen Zeitung Avvenire sowie als internationaler Berichterstatter und Gerichtsreporter. Scavo recherchierte zum Thema organisierte Kriminalität und zum globalen Terror. Bekannt wurde er durch seine Reportagen aus den Krisengebieten der Welt. Seine Bücher und Reportagen brachten ihm einige wichtige journalistische Preise ein.
Er selbst sagt zur Entstehung dieses Buches:
"Bergoglio hat viele gerettet, mehr, als er selbst im Gedächtnis hat." Ein Satz, den ich sehr oft zu hören bekam. "Tut mir leid, den Rest der Geschichte musst du selbst herausfinden." Ein verdächtiges Verhalten. Als ob es etwas zu verbergen gäbe. Eine Verschwörung des Schweigens, um die Sympathien, die Papst Franziskus in der Öffentlichkeit genoss, nicht zu gefährden? Doch niemand, angefangen bei dem durchaus nicht kleinen Kreis enger Freunde, wirklich niemand wollte mir den entscheidenden Hinweis geben.
Weder der Neffe José Luis Narvaja, Jesuitenpater und Leiter des Thomas-Falkner-Forschungszentrums in Buenos Aires, noch Alicia Oliveira, Richterin und Anwältin, die wiederholt von Bergoglio beschützt worden war. Und auch nicht Pater Juan Carlos Scannone, der als der bedeutendste noch lebende argentinische Theologe gilt und mir seine Geschichte erzählt hat, wie auch er der Verfolgung entging. Keine Namen. Nicht einmal eine Spur, kein noch so kleiner Hinweis auf Pater Jorges 'Liste'.
"Ich bin sicher, dass Sie es herausfinden werden", bekam ich zur Antwort, wenn ich weiter insistierte. Jetzt hieß es recherchieren. Nach Buenos Aires reisen und von dort aus den Faden der Erzählungen aufwickeln, die bis nach Uruguay und Paraguay führen. Die Fluchtwege nachverfolgen. Und weitersuchen, Bruchstücke von Leben aufstöbern, die durch jenen Jesuiten, den wir heute Papst Franziskus nennen, dem Henker entrissen worden waren.