Dokument der Entschlossenheit
"Im Rückblick wirkt der Brief wie eine Art Testament von 'Charb', wie er sich nannte. Es ist darin aber nichts zu spüren von einer Ahnung einer Katastrophe, vielmehr wendet er sich in Form einer polemischen Streitschrift gegen diejenigen, die seinem Magazin seit dem Nachdruck der dänischen Mohammed-Karikaturen Islamfeindlichkeit vorgeworfen haben. Nein, schreibt Charb, 'Charlie Hebdo' attackiere Religionen (auch die christliche) und Ideologien, nicht aber Menschen. Dieses Dokument der Entschlossenheit im Kampf gegen die Feinde der Aufklärung ist jetzt auf Deutsch erschienen." WDR 3
Für die Freiheit
"Wenige Tage vor dem Anschlag auf 'Charlie Hebdo' in Paris hatte er sein letztes Buch vollendet: Stéphane Charbonnier, der sich selbst Charb nannte, wehrte sich in dem Manuskript gegen die Vorwürfe, sein Satire-Magazin sei islamfeindlich und rassistisch. Er wendet sich in seiner Streitschrift etwa auch gegen die Behauptung, Muslime hätten keinen Sinn für Humor und schon gar nicht für Ironie. Am 7. Januar wurde Charb zusammen mit mehreren seiner Kollegen während der Redaktionssitzung von radikalen Islamisten erschossen. Sein Buch, das man als eine Art Testament eines Kämpfers für Meinungs- und Kunstfreiheit lesen kann, erscheint nun auf Deutsch." Deutschlandradio Kultur
Gegen die Feigheit
"Stéphane Charbonniers 'Brief an die Heuchler' ist ein Fanal gegen die soziale Feigheit. Soziale Feigheit bedeutet in diesem Fall, eine Gruppe – oder gar eine Bevölkerung – mit ihren dümmsten, aggressivsten, lautesten Gliedern gleichzusetzen und diese bestimmen zu lassen, wie mit der Gruppe umgegangen wird. Sein Mut in einer zunehmend feigen Gesellschaft hat Charb das Leben gekostet. Was nicht etwa zeigt, dass wir mit der Feigheit doch besser bedient sind. Sondern dass eben dieser Mut heute so wichtig und kostbar ist wie schon lange nicht mehr." Zeit Online
Mehr als eine Streitschrift
"Der 'Brief an die Heuchler' ist denn auch viel mehr eine politische als eine ästhetische Streitschrift. Doch im vehementen Kampf von Charb gegen rechts wie links akzentuiert sich eine neue politische Frontstellung, die nicht mehr im klassischen Lagerdenken verharrt, sondern den Wertevorrat der Kombattanten prüft. Charb sieht sich mit allen im Bunde, die bereit sind, die Aufklärung zu verteidigen." FAZ.net
Radikale Aufklärung
"Nun, ein Künstler wie Charb muss nicht alles zusammendenken wie ein Religionshistoriker. Er soll vielmehr mit seiner Feder die Konflikte zuspitzen. Und das machte Charbonnier, indem er mit überlegener Volte den Raum für seine unerbittliche Satire freischlug: 'Wer nicht gläubig ist, kann trotz aller Anstrengung Gott nicht lästern. Gott ist nur für den Gläubigen heilig, und eine Beleidigung oder Schmähung Gottes setzt die Überzeugung voraus, dass Gott existiert.' In diesem intellektuellen Streit zeigt sich Stéphane Charbonnier als ein radikaler Aufklärer, der weder bereit noch willens ist, Konzessionen einzugehen. Im Gegenteil, in der selbstauferlegten Zurückhaltung sieht er einen weiteren Ausdruck von Islamophobie: 'Der Hinweis, man könne über alles lachen, ausser über einige Aspekte des Islam, weil die Muslime viel empfindlicher reagieren als die übrige Bevölkerung, ist doch nichts anderes als eine Diskriminierung.'" Tagesanzeiger.ch