Ausdifferenzierung
"Die baden-württembergische Integrationsministerin Bilkay Öney (SPD) empfindet die neu aufgeflammte Diskussion um die mutmaßliche Integrationsunwilligkeit junger Muslime auch als Möglichkeit. 'Ich begreife das als Chance, um über dieses Problem zu sprechen. Tatsächlich ist es so, dass wir viel zu wenig über den Islam wissen und es viele Vorurteile gibt', sagte sie im PHOENIX-Interview. Man könne nicht nur über 'die Migranten' und 'die Muslime' sprechen, so Öney weiter. Es gebe verschiedene Integrationsgrade und verschiedene Integrationsmotivationen und eben Gruppen wie die Muslime, die eine größere sozio-kulturelle Distanz zur Mehrheitsgesellschaft hätten." >> Politik Express
Die Grenzen der Integration
"Dass Deutschland ein Einwanderungsland ist, hat die Politik begriffen. Wie weit aber die Integration gehen kann, ist eine andere Debatte. Die Soziologin Necla Kelek hat ihre Beiträge der letzten Jahre zur Integration von Muslimen in einem lesenswerten Buch zusammengestellt. Das Resümee: Integration hat Grenzen. Alles, was darüber hinausgeht, ist Verrat an den eigenen Werten." >> pro
Gewagte Thesen
"Thilo Sarazzins Buch ist nicht gelesen worden. Er hat darauf hingewiesen, dass Teilhabe ohne Leistung auf Dauer für eine Solidargemeinschaft nicht zu tragen ist. Dies wird ihm als 'Rassismus' ausgelegt. Der Islamkritiker-Kritiker Patrick Bahners ist selber in Panik, nicht die von ihm als Panikmacher beschimpften Panikmacher. Kelek macht klar, dass nach einer Phase der Liberalität und Offenheit vom 9.-11. Jahrhundert der Islam nur noch stagniert hat. Jede Form der Weiterentwicklung und technischen Zivilisation sei blockiert worden. Übrig bliebe eine jammernde Zivilisation, die die beschimpfe, die ihnen die Zivilisation bringen wolle." >> Ethischer Realismus
Fakten und Funktion
"Obwohl Studien die im Auftrag der Bundesregierung von Fachexperten erhoben werden, sind es Politiker, die diese Studien öffentlich wirksam vorstellen. Wie die Bewertung der Studie über Zwangsverheiratungen, die im Auftrag der Bundesfamilienministerin Kristina Schröder erfolgte, ist auch die neueste Bewertung der Studie zu 'Lebenswelten junger Muslime in Deutschland' eine Farce. Bundesinnenminister Friedrich hatte zwar kaum Zeit, die am Mittag veröffentlichte Studie mitsamt seiner Berater selbst zu studieren, doch das hinderte ihn nicht daran, den mutmaßlichen Import von 'antidemokratischen und religiös-fanatischen Ansichten' durch Migranten ins Kreuzfeuer zu nehmen. Prompt bezogen sich die Focus und die Bild mit Aufhängern auf diese Kampfansagen Friedrichs und die Integrationsdebatte fing wieder von vorn an." >> Turkishpress
Vorschrift und Freiheit
"Der Islam kann sich nur verändern, wenn er sich von der Vorstellung löst, alle Koranverse seien wörtliche Offenbarungen Allahs, die ewig gelten und genau befolgt werden müssen. Religion ist für mich dazu da, den Menschen bei der Suche nach persönlichem Lebenssinn zu helfen. Sie sollte Menschen nicht in Kollektive spalten wie Mann-Frau, Gläubige-Ungläubige. Wer darauf verzichtet, kann im Koran auch Positives finden, was sich mit der Idee menschlicher Freiheit vereinbaren lässt." >> Domradio.de