Einzigartiges Dokument
"Das Tagebuch des Mohamedou Ould Slahi, das seit gestern in 16 Sprachen im Handel ist, bedrückt. Es ist ein einzigartiges Dokument, dieses Tagebuch eines Guantánamo-Insassen – nicht nur, weil es das einzige Zeugnis eines Gefangenen ist, der noch immer im US-Militärlager auf Kuba festgehalten wird. Zeigt der US-Senatsbericht über die CIA-Foltermethoden die – reflektierende – Sicht der Großmacht auf sich selbst, beschreibt dieses Tagebuch die Gegenseite, die Sicht des Opfers auf einen für ihn nun schon rund 14 Jahre andauernden Rechtsbruch." taz.de
Wut und Mitgefühl
"Dem Leser steigt bei der Lektüre die Wut hoch. Die 'Guantanamo Tagebücher' von Mohamedou Ould Slahi sind die Aufzeichnungen eines Mannes, der seit 13 Jahren in dem US-Gefangenenlager inhaftiert ist, ohne Anklage. Ein Bericht von Folter und Erniedrigung." Berliner Zeitung
Anklage und Dokumentation
"Slahi ist weiterhin in Guantánamo eingesperrt. Sein Tagebuch ist gleichermaßen Anklage und Dokumentation. Amerikaner pauschal hassen – das tue er nicht, sagt Slahi. Viel eher täten ihm jene Männer leid, die ihn folterten. Sie, nicht er, seien die Verzweifelten gewesen. 'Niemand verdient es, für so einen schmutzigen Job missbraucht zu werden.' Sollte er doch eines Tages frei kommen, würde er gerne wieder nach Deutschland kommen, sagt Slahi." Tagesschau.de
Kein zurückhaltendes Bekenntnisbuch
"Slahi hat kein zurückhaltendes Bekenntnisbuch geschrieben und spricht seinen Leser dabei direkt an ('Ich will Ihnen gegenüber ganz offen sein'): Und der heißt neben dem Rest der Weltöffentlichkeit 'Bürger Amerikas'. Der müsse erstens ein 'echtes Interesse' daran haben, 'dass der Gerechtigkeit Genüge' getan und Guantánamo geschlossen wird; und zweitens könne er kein Interesse daran haben, die teure und in den Augen Slahis völlig sinnlose Sicherheitsverwahrung weiter zu bezahlen; Slahi beziffert in diesem Zusammenhang die Kosten für seinen Aufenthalt auf eine Million Dollar." FAZ.net
Glasklar und dezent
"Aber Slahis Tagebuch bietet nicht nur den Blick 'von innen' – das tun Murat Kurnaz' Memoiren oder Michael Winterbottoms Film über drei britische Gefangene auch. Slahi zeigt sich in der ersten Szene als Erzähler. Er schreibt Literatur, so glasklar wie dezent und zum Heulen schön in ihrem Mangel an Larmoyanz oder Aggression, ihrem tiefen Gerechtigkeitssinn, ihrem umwerfenden warmherzigen Witz." Deutschlandradio Kultur
Aufrichtig und differenziert
"In den Aufzeichnungen bemüht er sich um Aufrichtigkeit. So beschreibt Slahi die Menschen, die ihm im Gefängnis begegnen, differenziert. Er äussert sich positiv über Wärter, die sich in ein Gespräch verwickeln lassen. Zugleich schildert er einen Arzt, der ihn für die nächste Folterrunde aufpäppelt und sich dabei hinter einer Halloween-Maske versteckt, um anonym zu bleiben. Slahi bleibt bei seinen Schilderungen sachlich, versucht seinen Aussagen hin und wieder selbst die Schärfe zu nehmen, indem er Ironie einfliessen lässt. Er lässt nichts aus – auch nicht das, was ihm in den Augen der Leser schaden könnte. Etwa, dass er unter der Folter schliesslich auch gesteht, ein Attentäter zu sein." SRF.ch