Anderer Blick

Netzschau Rezensionen aus dem Netz: "Nelles Erinnerung hebt sich deutlich ab vom Duktus der Bücher, die vor allem das Werk eines Menschen würdigen – und die Person oft nur am Rande beleuchten können."
Anderer Blick

Foto: Johannes Eisele/AFP/Getty Images

Neue Facette

"Nelles Erinnerung fügt dem öffentlichen Bild Augsteins eine neue Facette hinzu, weil ihre Erzählung sich deutlich vom Duktus der Bücher abhebt, die vor allem das Werk eines Menschen würdigen – und die Person mangels persönlicher Einblicke oft nur am Rande beleuchten können. Hier nun also der Mensch Augstein. Nicht skandalisierend, dafür auch nicht beschönigend." Welt Online

Sagen, was ist

"Irma Nelles folgt in der ganzen Erzählung, mit dieser Arbeit einer Bemerkung Augsteins, die er ihr gegenüber einmal gemacht hat: 'Du bist meine Übersetzerin, die Leute verstehen mich manchmal nicht so richtig.' Und er hat sich darin nicht getäuscht. Das Resultat ist ein Buch, von dem Augsteins beste Seiten, sein Witz, seine philosophische Weltsicht und seine Freude an der Improvisation in Erinnerung bleiben. Es empfiehlt sich eben tatsächlich, eine Geschichte so aufzuschreiben, wie das Zitat im Foyer des SPIEGEL-Gebäudes es empfiehlt: 'Sagen, was ist.'" Literatur Spiegel

In bester Tradition?

"Dass es dieses Buch gibt, ist trotzdem gut. Nicht in erster Linie, weil es die private Kleingeistigkeit eines beruflich stets groß Denkenden entlarvt. Vielmehr, weil es zeigt, wie sehr sich ein mächtiger Mann danebenbenehmen kann, ohne dass er auch nur einen Hauch seiner Anziehungskraft verliert. Die Reichen, die Schönen und die Intellektuellen ihrer Zeit umschwärmten Augstein wie die Motten das Licht. Und immer hielt sich der schielende, 1,69 Meter große Trinker so viele Frauen, dass man eigentlich von einem Harem sprechen muss. 'Der Herausgeber' ist, in jeder Hinsicht, eine einzige Desillusionierung – und steht damit im Grunde in bester 'Spiegel'-Tradition." Neue Osnabrücker Zeitung

Besondere Einsichten

"Rudolf Augstein war Gründer und Macher des 'Spiegel'. Irma Nelles arbeitete 30 Jahre für ihn, wurde enge Vertraute, sollte sogar seine Frau werden. Da widersetzte sie sich, dem Machtmenschen imponierte das. Einsichten in ein besonderes Verhältnis." Tagesspiegel.de

Anerkennung und Rührung

"Sie war Rudolf Augsteins Büroleiterin. Sie blieb es bis zu seinem Tod 2002. Im September wird Nelles 70. So lange hat es gedauert, für das anerkannt zu werden, was sie ausmacht. Und jetzt ist es ein ganzes Buch geworden. Nach dem Gespräch ist sie vom Aufbau-Verlag zu einer Veranstaltung eingeladen. Als Autorin. Das rührt sie so sehr, dass ihr die Tränen kommen. 'Der Herausgeber' heißt das Buch, in dem sie ihre Erinnerungen an den 'Spiegel'-Gründer aufgeschrieben hat." Hannoversche Allgemeine

11.02.2016, 13:33

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