Friedrich Schorlemmer wurde am 16. Mai 1944 in Wittenberge (Prignitz) als Sohn eines Pfarrers geboren und ist in Werben (Altmark) aufgewachsen. Aufgrund seiner Herkunft wurde ihm der Besuch der Erweiterten Oberschule verwehrt. Stattdessen erwarb er das Abitur an einer Volkshochschule und studierte danach von 1962 bis 1967 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Theologie.
Von 1971 bis 1978 war er Studentenpfarrer in Merseburg, von 1978 bis 1992 lehrte er als Dozent am Evangelischen Predigerseminar und war Prediger an der Schlosskirche in der Lutherstadt Wittenberg. Von 1992 bis 2007 war Schorlemmer Studienleiter der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt. Bereits 1968 beteiligte sich Schorlemmer an Aktionen gegen die neue Verfassung der DDR und den militärischen Einmarsch in der Tschechoslowakei. Von den siebziger Jahren an war er Mitglied der Friedens-, Menschenrechts- und Umweltbewegung.
Auf dem Kirchentag 1983 in Wittenberg fand auf dem Lutherhof unter seiner Verantwortung die symbolische Umschmiedung eines Schwertes zu einer Pflugschar in Anwesenheit des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker statt. Die DDR-Behörden hatten dagegen bereits vorher die öffentliche Benutzung des Slogans Schwertes zu Pflugscharen für illegal erklärt. Die symbolträchtige Aktion des Friedenspfarrers machte ihn international bekannt und wurde zu einem Hoffnungszeichen für die Friedensbewegung in der DDR, die sich für atomare und konventionelle Abrüstung in Ost und West einsetzte und für konsequente Entspannungspolitik, für Frieden – in und zwischen den Ländern – wirkte. Stefan Nau, der Schmied, musste kurze Zeit später die DDR verlassen.
Schorlemmer wirkte in Synoden der evangelischen Kirche in der DDR mit. 1988/1989 war er Berater der Ökumenischen Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in der DDR.
Schorlemmer gehörte zu den Erstunterzeichnern des Aufrufs vom 26. November 1989 "Für unser Land", in dem sich die Initiatoren gegen eine deutsche Wiedervereinigung und für den Erhalt einer eigenständigen DDR mit "demokratischem Sozialismus" aussprachen.
Er war während einer kurzen Phase Mitglied im Demokratischen Aufbruch. Als dieser begann, sich unter Führung des später als Stasi-Spitzel enttarnten Wolfgang Schnur der CDU anzunähern, trat Schorlemmer aus und wurde Mitglied der SDP. Er gehört zu den Gegnern des Antiterror-Einsatzes zum Afghanistankrieg und der völkerrechtswidrigen Invasion zum Irakkrieg 2003.
Schorlemmer ist Mitherausgeber der politisch-wissenschaftlichen Monatszeitschrift Blätter für deutsche und internationale Politik und war zuvor Mitherausgeber der Wochenzeitung der Freitag.
Schorlemmer ist Mitglied der Deutschen UNESCO-Kommission, Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland sowie Mitglied im Beirat der Vereinigung Gegen Vergessen – Für Demokratie.
Des Weiteren ist er einer der streitlustigsten, provokantesten und umstrittensten Aktivisten der ehemaligen DDR-Opposition. Seine politischen Prioritäten liegen weniger in der Aufarbeitung der Vergangenheit, sondern mehr darin, auf die Gefahren der Globalisierung hinzuweisen. Er sprach sich gegen eine Ausgrenzung der PDS aus dem politischen Diskurs aus und unterzeichnete 1997 die Erfurter Erklärung, die zu einem breiten Bündnis linker Parteien und Organisationen aufrief und auf Ausfüllung von Artikel 14 Absatz 2 des Grundgesetzes besteht, wonach Eigentum zugleich dem Gemeinwohl dienen muss.
Seit März 2009 ist Schorlemmer Mitglied im globalisierungskritischen Netzwerk attac. Auf einer Gedenkveranstaltung der Linken in Berlin anlässlich des zwanzigsten Jahrestages der Alexanderplatz-Demonstration würdigte er den 4. November 1989 als "Tag der Befreiung". 2010 war Schorlemmer eines der Gründungsmitglieder des Instituts Solidarische Moderne.
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