Sichtweisen

Netzschau Texte zum Thema aus dem Netz: "Wer war dieser Eduard Bernstein? Die Frage mag überraschen, denn über Bernstein wissen viele etwas zu sagen. Nicht selten sind es sehr eindeutige Urteile."
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Foto: Bulent Kilic/AFP/Getty Images

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Nicht selten eindeutig

"Franz Walter hat ihn eine 'singuläre Gestalt' genannt, für Teresa Löwe-Bahners war er 'innerhalb der SPD fast vollständig isoliert'. Wolfgang Abendroth kritisierte ihn für seine 'evolutionistischen Fortschrittsthesen und bloßen Hoffnungen', die kommunistische Rote Fahne sah seine Überlegungen 'auf die Verewigung der Versklavung des Proletariats' hinauslaufen. Uwe-Jens Heuer urteilte, dass er 'bisherige Grundwahrheiten infrage stellte, ohne eine konstruktive Antwort zu geben', während er bei Carlo Schmid 'auf der ganzen Linie gesiegt' haben soll. Laut Thomas Meyer diente der 'bescheidene Sozialist mit Zivilcourage seiner Partei durch Widerspruch'. Wer war dieser Eduard Bernstein? Die Frage mag überraschen, denn über Bernstein wissen viele etwas zu sagen. Nicht selten sind es sehr eindeutige Urteile." Eduard Bernstein Gesellschaft

Unbekannter Vordenker

"Das Internet ist eine große Fundgrube, aber sie hat Löcher. Über die PDS heißt es bei Wikipedia zum Beispiel, der Partei 'gelang 1993 mit der Verabschiedung eines ersten Parteiprogramms eine gewisse Konsolidierung'. Hier soll nicht die Bewertung infrage gestellt, sondern eine Tatsache korrigiert werden: Natürlich hatte die PDS auch vorher schon ein Programm und dies war selbstverständlich auch nicht mehr das alte der SED. Beschlossen wurde dieses erste Programm auf dem Wahlparteitag der PDS am 24. und 25. Februar 1990. Und es ist auch das bisher einzige Programm dieser Partei und ihrer Nachfolgerinnen, in dem der Name Eduard Bernstein auftaucht." neues deutschland

Blickwinkel

"Eduard Bernstein gehört zu den sozialistischen Theoretikern, an denen sich die Geister heftig scheiden – von den einen wurde und wird er als 'trojanisches Pferd' der Bourgeoisie und 'Marxismus-Verräter' verächtlich gemacht, von den anderen als Vordenker vereinnahmt, ohne dass Bernsteins Sozialismus-Konzeption und seine Herangehensweise an eine Kritik der Gesellschaft je wirklich verstanden oder gewollt worden ist. Auch die gesellschaftliche Linke von heute demonstriert lagerübergreifend vor allem eines: Desinteresse. Warum das ein Fehler ist, warum eine neue Beschäftigung mit dem historischen Wirken Bernsteins in der Sozialdemokratie gerade heute sinnvoll wäre, wo über eine Erneuerung sozialistischer Politik gesprochen wird, und was die Linken noch von dem 'Oberrevisionisten' lernen könnten." Helle Panke

13.06.2019, 14:46

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Zeit und Wandel

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Leseprobe "So gesehen war Bernsteins 'Revisionismus' illusionär für die Zeit, in der er die entsprechenden Überlegungen vorstellte. Das heißt aber nicht notwendig, dass diese Ideen auch heute als illusionär gelten müssen."
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Biographie Tom Strohschneider studierte Geschichte, Politikwissenschaft und Soziologie. Er schreibt für diverse Publikationen. Von 2012 bis 2017 war Strohschneider Chefredakteur des "neuen deutschland"
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