Freiheit und Gewalt

Einblicke Die Pressefreiheit im demokratischen Russland ist von jeher ein problematisches Thema. Immer wieder gibt es Einschüchterungsversuche gegenüber und Übergriffe auf Journalisten. Versuch eines Überblicks
Freiheit und Gewalt

Alexey Sazonov/AFP/Getty Images

Harte Bedingungen


"Die Arbeitsbedingungen für unabhängige Journalisten in Russland sind hart. Viele werden bedroht oder sind Opfer von Anschlägen. Besonders gefährlich wird es, wenn man sich mit der misslungenen Nordkaukasus-Politik Moskaus befasst oder mit der Berichterstattung zu nah an Interessen des Kremls rührt – trotz aller Forderungen von Präsident Medwedjew, die Taten aufzuklären und die Arbeitsbedingungen für Journalisten zu verbessern. Zuletzt traf es die Journalisten Oleg Kaschin und Anatoli Adamtschuk." >> Zeit Online


Gewalt und Kritik


"Wer in Russland über Korruption und Menschenrechtsverletzungen berichtet, lebt gefährlich: Kritische Journalisten werden eingeschüchtert und gegängelt - Anna Politkowskaja ist nur der bekannteste Fall. Die meisten Medien stehen unter direkter oder indirekter staatlicher Kontrolle, und die Meinungsfreiheit wird auch durch Gesetze stark eingeschränkt." >> Spiegel Online


Fragen und Antworten


"Ziel der Untersuchung ist es, einen Atlas zu zeichnen für die Pressefreiheit in Russland. Wir wollten herausfinden: Welchem Druck, welchen Gefahren sind Zeitungsverleger, Chefredakteure und Journalisten in der russischen Provinz ausgeliefert? Wo gibt es auch positive Entwicklungen? Ist es wirklich immer nur der russische Staat, der die Medien drangsaliert, oder spielen ökonomische Bedingungen ebenso eine Rolle? Wie scharf ist die Schere im Kopf der Journalisten? Oder gibt es auch Verleger, die mit cleveren Geschäftsmethoden eine ökonomische Basis für unabhängigen Journalismus schaffen?" >> Reporter ohne Grenzen


Letzte Meldungen


"Anna Urmanzewas Sendung wurde soeben eingestellt. Sie hatte noch berichten können, dass die beschlossene Umbenennung der Miliz in 'Polizei' den Haushalt vierhundert Millionen Euro kostet und dass der Gesetzesartikel, der es den Beamten verbietet, Geschenke anzunehmen, durch einen anderen neutralisiert wird. Außerdem konnte sie zum russischen Straßenbau melden, dass die bisher gültige Vorschrift, der zufolge bei der Inbetriebnahme einer Mautstraße eine Gratisalternative zur Verfügung stehen muss, gestrichen wurde. Und sie berichtete darüber, dass russische Bürger die korrupte Beamtenschaft hassen, die Todesstrafe für Korruptionäre aber ablehnen - aber nur, weil in der Regel die Falschen verurteilt werden würden. Dass sie überhaupt so lange unbehelligt blieb, erklärt sich die Reporterin durch die Situation nach der Absetzung von Bürgermeister Luschkow: Das Fernsehmanagement war vor allem mit Postenverteilung beschäftigt." >> FAZ Online


Kein Grund zur Freude


"Laut 'Reporter ohne Grenzen' ist Russland in Sachen Pressefreiheit im internationalen Vergleich von Platz 153 auf 140 aufgestiegen. Doch die regierungskritische Zeitung 'Nowaja Gaseta' sieht keinen Grund zur Freude. Sie wird von der staatlichen Medienaufsicht 'Roskomnadsor' beobachtet und ist von der Schließung bedroht. Eine erste Verwarnung erhielt die Redaktion bereits vor sechs Monaten, eine zweite könnte zum Entzug der Lizenz führen. Längst ist die Zeitung zum Symbol für investigativen Journalismus in Russland geworden. Ihre Autoren setzen sich für Menschenrechte und Meinungsfreiheit ein. Einige von ihnen haben dies sogar mit ihrem Leben bezahlt, darunter die Journalistin Anna Politkowskaja und die Menschenrechtlerin Natalja Estemirowa." >> Deutsche Welle

25.07.2012, 18:02

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