Theorie und Praxis

Einblicke Mittlerweile scheint der Name "Gazprom" fast synonym zu sein für eine gewisse, nicht unbedingt legale Grauzone an den Berührungspunkten der Interessen von Politik und Wirtschaft
Theorie und Praxis

Foto: Yuri Kadobnov/AFP/Getty Images

Dimensionen

"Die OAO Gazprom (russisch Газпром, wiss. Transliteration und engl. Transkription Gazprom, deutsche Transkription Gasprom) ist das weltweit größte Erdgasförderunternehmen und mit 110 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung eines der größten Unternehmen Europas. Der ehemalige russische Staatskonzern, der 1992 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, ist heutzutage mit rund 445.000 Beschäftigten der größte Arbeitgeber des Landes. Gazprom ist im RTS-Index gelistet. Der Unternehmenssitz befindet sich in Moskau." >> Wikipedia Gazprom

Neuer Gleichmut

"Vor drei Jahren, während des russisch-ukrainischen Gaskonflikts, machte man sich in Deutschland noch Sorgen um die Dominanz Russlands als Gasversorger Europas. Gasprom, der Konzern, an dem der russische Staat 51 Prozent der Anteile hält, galt damals in Teilen der deutschen Politik und Wirtschaft als Kreml-gelenkt, Putin-treu und darauf aus, den Kontinent mit Pipelines und Firmenbeteiligungen in die Zange zu nehmen. An den Fakten hat sich seither nichts geändert, die Abhängigkeit der Europäer von russischem Gas ist eher noch gewachsen. Neu ist allerdings der Gleichmut, mit dem die Avancen Gasproms betrachtet werden, in Deutschland stärker Fuß zu fassen." >> Zeit Online

Hehre Absichten

"Bei einem heimlichen Treffen in Bayern hat das russische Energieunternehmen zum ersten Mal erzählt, wie es sich mögliche Investitionen hierzulande vorstellt. Die Russen machten den Politikern, den Stadtwerken und Versorgern klar: Gazprom will die volle Kontrolle. (...) Die Delegation war klein, die Teilnehmer handverlesen, das Thema brisant: In geheimer Mission traf sich Ende Februar in München eine hochkarätige Arbeitsgruppe aus Politik und Energieindustrie, die den deutschen Strommarkt umkrempeln könnte." >>Süddeutsche Online

Politische Erpressung

"Ein Konzern wie Gazprom findet in einem korrupten oder wirtschaftlich labilen System einen sehr fruchtbaren Boden vor. Das illegal erwirtschaftete Geld, mit dem solche Ankäufe – nicht nur auf Gazprom beschränkt – getätigt werden, ist eben keine normale Investition. Es zerstört den freien Wettbewerb, nicht nur in Griechenland. Gazprom – das darf man ja nicht vergessen – arbeitet auch mit dem, was ich politische Erpressung nenne." >> taz Online

Transparenz?

"Gazprom ist eine politische, wirtschaftliche und geheimdienstliche Waffe der Kreml-Kleptokratie. Und Russland ist bis heute der korrupteste Staat in Europa. Von daher unterscheidet sich der Konzern von allen anderen Multis in der Welt. Natürlich gibt es auch bei denen Korruption – insbesondere bei den Energiekonzernen – und das Geld fließt in die Taschen der Aktionäre. Nur der zentrale Unterschied ist, dass sie in aller Regel in demokratischen Staaten beheimatet sind. Dort gibt es einen mehr oder weniger funktionierenden Rechtstaat, ein demokratisches System, und es herrscht zumindest ein wenig Transparenz. All das trifft auf Gazprom beziehungsweise Russland nicht zu." >>Telepolis

01.06.2012, 09:55

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