Elegant und wortmächtig
"Es sind verschiedene Gründe, die den Ausschlag geben, ob ein künstlerisches Werk gelungen ist oder nicht. Inhaltliche, vor allem aber formale. Bohrers 'Granatsplitter' erfüllt alle Kriterien fürs Gelungene. Es ist ein elegantes, wortmächtiges, kluges und vor allem schönes Buch, eine Einladung, sich so von der erzählten Zeit befremden und befruchten zu lassen, wie es dem Jungen widerfahren ist. Daraus entsteht das, was die Kunst an- und ihr die Egozentrik austreibt: Faszination. Das haben alle, die sich heute in Deutschland als Kritiker verstehen, von Karl Heinz Bohrer lernen können - wenn sie es wollten. Der erste Satz dieses letzten Absatzes stammt von ihm, aus seinem 2004 erschienenen Aufsatz 'Die Kunst des Rühmens'. Über mehr als diese Kunst muss man angesichts des literarischen Kunstwerks 'Granatsplitter' gar nicht verfügen." FAZ.net
Nicht anders, aber besser
"Das prägnanteste Erlebnis dafür ist mit der Rückkehr von dem Aufenthalt in England und London gegeben. Der Reisende auf dem Schiff bemerkt, wie die Küste der Insel sich langsam im Nichts verliert. Doch nein; er ist es, der ihrer verlustig geht – und so noch vieler weiterer Welten. Die Zeit kennt kein Erbarmen. Bleibt einzig Arbeit an der Erinnerung. – Und wir? Lernen Karl Heinz Bohrer nicht anders kennen; aber besser." NZZ Online
Beeindruckende Selbsterzählung
"'Granatsplitter' ist eine beeindruckende Selbsterzählung zum Werdegang eines bedeutenden Intellektuellen. Oder, um es kalauernd zu sagen: kein Beitrag zur nach oben offenen Bohlen-Skala, sondern zum – hoffentlich noch lange nicht geschlossenen – Bohrer-Fonds." Tagesspiegel
Mehr durch weniger
"Indem er die Imagination der Erinnerung nicht einfach gegenüberstellt, sondern zeigt, dass diese ohne jene nicht möglich ist, dass Geschichte, die nicht von individueller Erfahrung durchdrungen ist, zu bloßen Fakten zusammenschrumpft, macht Bohrer nicht nur Ernst mit einer Erkenntnis seiner eigenen theoretischen Arbeiten. Ihm gelingt auch ein Buch, das, indem es weniger als andere vom Nationalsozialismus erzählt, umso mehr über ihn aussagt." der Freitag
Bei weitem übertroffen
"'Granatsplitter' offenbart das Talent des Erzählers Karl Heinz Bohrer und spiegelt seine Person, einen unbestechlichen Kritiker, dessen unverkennbar rheinische Natur, sein Witz und Sinn für Komik jeden offenen Leser faszinieren muss. Er tut etwas, was der von ihm wenig geschätzte Platon einmal im Dialog 'Phaidon' empfiehlt, im Alter solle man zum 'ernsten Spiel' finden. Ach ja, 'Granatsplitter' übertrifft die Autobiografien von Grass und Fest bei weitem." Welt Online
Großartige Szenen
"Es ist ein unprätentiöser Ton, aber eine sehr prägnante Sprache, die immer wieder sehr dichte Atmosphäre erzeugt, zum Beispiel wenn er die Beschaffenheit der Granatsplitter beschreibt oder ihre Wirkung auf den Jungen. Diese Sprache erzeugt Bilder und sie transportiert auch rheinischen Witz, wie der Junge zum Beispiel auf einem Speicher Priester spielt und vor seinen Freunden predigt. Großartige Szenen. Da entsteht Zeitkolorit. Das alles hat mich sehr angezogen, ich wollte das Buch gar nicht mehr weglegen." hr Online