Im Wörterbuch
"Gesinnung: Sinnesweise, Willenshabitus, dauernde Willensrichtung, die Motivation des Handelns in ethischer Hinsieht, die gefühlsbetonten Vorstellungen, aus denen der Wille entspringt. Die Gesinnung ist ein Kriterium des Sittlichen (s. d.). – Den ethischen Wert der guten Gesinnung betonen DEMOKRIT, PLATO, ARISTOTELES, die Stoiker, die christliche, die scholastische Ethik. »Intentio sufficit ad meritum« bemerkt BERNHARD von CLAIRVAUX. Der Mensch heißt gut »ex bona voluntate« (bei ALBERTUS MAGNUS, Sum. th. I, 487, 6). So auch ABAELARD. Ferner LEIBNIZ, KANT, SCHLEIERMACHER, LIPPS, C. STANGE u. a. Nach HEGEL ist die Gesinnung der Individuen »das Wissen der Substanz und der Identität aller ihrer Interessen mit dem Ganzen« (Encykl. § 515). Nach LOTZE sind Gesinnungen »beständige Verfassungen des Gemütes, die daraus hervorgehen, daß auf gewisse Vorstellungsinhalte ein für allemal ein bestimmter Wert gelegt ist; sie sind daher, x. B. Frömmigkeit oder Vaterlandsliebe, nicht selbst einfache bestimmte Gefühle, sondern Ursachen, aus denen nach Lage der Umstände die verschiedenartigsten Gefühle entspringen können« (Gr. d. Psychol. S. 51). Nach KREIBIG ist Gesinnung »die dauernde, feste Willensrichtung, welche durch die individuelle Wertdisposition im ganzen bestimmt wird« (Werttheor. S. 107). Sie ist das letzte und wahre Object des ethischen Wertens (l.c. S. 108)." Wörterbuch der philosophischen Begriffe
Einstellung und Zielstellung
"Die Geisteshaltung einer Person resultiert zum größten Teil aus 1. einer konditionierten Grundeinstellung sowie 2. aus der persönlichen Zielstellung bezüglich der jeweiligen Situation. Damit verbunden (einhergehend) sind bestimmte charakteristische Wertvorstellungen und individuelle moralische Prinzipien." Enzyklopädie der Wertvorstellungen
Offenheit und Werte
"Es liegt beinahe auf der Hand: Not täte eine Haltung. Nennen wir sie ruhig einmal eine philosophische, im weitesten Sinne. Glück, Befreiung und Erfüllung sind aktive Taten – abgesehen von einer gewissen Begnadung – und beruhen auf ständigem Wachsein allem gegenüber, auf Offenheit und Beweglichkeit auf dem Grunde eines Kerns fester und in Freiheit persönlich hochgehaltener Werte." Mueller Science
Was ist Haltung?
"Die folgenden Ausführungen beruhen auf der Annahme, daß eine Frage nach den handlungs- und erkenntniskonstitutierenden Kräften weniger nach der konstituierenden Rolle unserer verschiedenen menschlichen Fähigkeiten – wie dem Denken, Fühlen, Wollen und Wahrnehmen – fragen muß, sondern daß ein Drittes für unseren spezifisch menschlichen Welt- und Selbstzugang zur Untersuchung steht – nämlich ein Konstitutivum von Haltung." Magazin für Theologie und Ästhetik
Selbstverhältnis und Weltbezug
"Haltung hätte man gern, kämen da nicht dauernd Opportunismus, Pragmatismus und Kapitalismus dazwischen. Haltung gehe von Gesinnung und Contenance über Einstellung und Meinung bis zur Körperhaltung, sagte die Schriftstellerin Husch Josten im Dlf. Haltung sei wichtig, weil sie das Selbstverhältnis und den Weltbezug eines Menschen konkretisiert." Deutschlandfunk