Henning Köhler wurde am 9. August 1938 in Berlin geboren. Köhler studierte Geschichte, Germanistik und Philosophie in Berlin. Er promovierte 1967 mit einer Arbeit über den Freiwilligen Arbeitsdienst und habilitierte sich 1972. Bis 2005 war er Professor für Neuere Geschichte am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin. 1981/82 war er Gastprofessor an der Stanford University, 1987/88 und 1996/97 Visiting Member am Institute for Advanced Study in Princeton. Köhler ist verheiratet, hat zwei Töchter und lebt in Berlin-Lichterfelde.
Er ist in seinem Forschungsansatz ein Vertreter der klassischen Politikgeschichte, der – anders als die strukturgeschichtlich und soziologisch orientierten Vertreter der sogenannten Gesellschaftsgeschichte – vor allem die politischen Akteure und den Staat in den Mittelpunkt der Betrachtung stellt. Henning Köhler gilt als "Querdenker" und eben deshalb vielen auch als ein "streitbarer Historiker", dessen Arbeiten sich oft am Widerspruch zu den Thesen anderer Historiker entzünden. Besonderes Aufsehen erregten Köhlers Thesen zum Reichstagsbrand, zum sogenannten "Historikerstreit", zur Novemberrevolution 1918, zu Adenauer und zur Gesamtinterpretation der Deutschen Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert.
Im November 2014 hat Köhler eine Biographie über Helmut Kohl veröffentlicht. Ein erstes Teilergebnis dieser Forschungen legte er im April 2010 in der Zeitschrift Die Politische Meinung vor. Köhler, der zahlreiche persönliche Gespräche mit Kohl führte, interpretiert Kohls Regierungszeit als "Höhepunkt" und "Endpunkt" der von Adenauer geprägten Kanzlerdemokratie. Kohls europapolitische Bedeutung als Kanzler werde noch immer unterschätzt und sei nur mit der von Bismarck, Stresemann und Adenauer vergleichbar. Der europäische Einigungsprozess der 80er und 90er Jahre ist aus Köhlers Sicht in erheblichem Maße von Kohl gestaltet worden.
Köhler wendet sich nicht nur in diesem außenpolitischen Zusammenhang auch gegen die weit verbreitete Bewertung, dass Kohl Probleme nur ausgesessen habe. Zudem habe das zu Kohls Regierungszeit oft kritisierte "System Kohl", das stark auf persönliche Bindungen setzte, sich gerade außenpolitisch als ein wichtiges Instrument erwiesen, um die deutsche Einheit durchzusetzen.
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