Widerspenstiger Geist

Einblicke Die Kunst von Christoph Schlingensief war immer auch eine politische, nicht loszulösen von den Themen unserer Zeit. Folglich eckte er auch immer wieder an. Versuch einer Sammlung
Widerspenstiger Geist

Foto: Gabriel Bouys/AFP/Getty Images

Rebell der Republik?

"Er wollte ein Aufklärer sein, ein Bußprediger und Mahner. Die größte Wirkung aber hatte Christoph Schlingensief, wenn er mit genialem Blödsinn die Republik aufwühlte. Jetzt hat er den Kampf gegen den Krebs verloren – und das Land einen Künstler, der die Verhältnisse zum Wirbeln bringen konnte." Spiegel Online

Inszenierungen

"Schlingensief ist zur Inszenierung seines Lebens aufgebrochen – und, so muss man es wohl leider sagen, auch zur Inszenierung um sein Leben. Ausgerechnet im Ruhrgebiet, dem Ort seiner Kindheit, hat er die erste Arbeit nach seiner Lungenkrebserkrankung angenommen. Privater und persönlicher, nackter und trauriger ist Schlingensief noch nie gewesen." Nachtkritik

Veritable Erfrischung

"Und die Frage ist: War Schlingensief geschmackloser als das, was in den Neunzigern täglich aus dem Fernsehen schwappte? Meiser, Arabella, Pilawa und der weiße Trash, der sich bei ihnen exhibitionierte? Die Antwort ist: Nein. Schlingensiefs 'Talk 2000' war im medialen Sumpf der Neunziger eine veritable Erfrischung und ein Erholungsurlaub. 'Talk 2000' führte vor, wie wenig es im Fernsehen noch um Inhalte ging und wie sehr um den Thrill der l’emotion pour l’emotion, ein Trend, der sich heute - zusammen mit der Maxime eines sanktionierten rigorosen Egoismus - in allen gesellschaftlichen Bereichen etabliert hat." Filmzentrale

Instrumentalisierung

"Wo immer Christoph Schlingensief auftritt und welche Aktionen er auch in Szene setzt – das Medieninteresse ist vorprogrammiert. So auch bei seinem Engagement während der Wiener Festwochen im Jahr 2000, in deren Rahmen sein Containerprojekt entstand." Schnitt

Scheinbar unmöglich

"Ein afrikanisches Bayreuth, eine Oper in Afrika? Christoph Schlingensief reiste trotz schwerer Krankheit immer wieder nach Afrika, um sein wichtigstes Projekt zu starten: Ein Operndorf in Burkina Faso, ein Raum an dem Leben und Kunst zusammen gehören. 'Knistern der Zeit' erzählt die Geschichte eines scheinbar unmöglichen Projekts, von der Suche nach dem richtigen Ort im Mai 2009 bis zur Schuleröffnung im Oktober 2011. Die Dokumentation begleitet Schlingensief hautnah und macht seine Vision und seinen Kampf für das Projekt erfahrbar. Im August 2010 stirbt Christoph Schlingensief, sein Traum lebt weiter." Filmgalerie 451

18.10.2012, 10:30

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