Mutig und lesenswert
"Helen Walsh ist selbst Mutter und erzählt in ihrem Buch auch ein Stück ihrer eigenen Geschichte: 'Es gibt diesen Mythos vom Muttersein, wonach Frauen nach der Geburt in einem Meer von Mutterglück baden. Wenn man dann sagt, 'ich komm' nicht klar mit der Situation', sehen das viele als Scheitern an.' Im Roman, wie auch in Helen Walshs Leben, nimmt die Geschichte einen guten Ausgang. Dennoch spricht die Autorin ein Thema an, über das sich bei vielen Frauen Schweigen legt. Ihr Buch ist durch die autobiografischen Elemente nicht nur sehr mutig, sondern auch sehr lesenswert." >> N-Joy
Emotionale Debatten
"Die eindringlichen Schilderungen packen die Leser. In letzter Minute kommt Hilfe für Rachel, eine Therapie setzt ein und rasende Mutterliebe kann doch noch wachsen. Charlotte Roche ('Feuchtgebiete') urteilt über das Buch: 'So rührend, knallhart und realistisch ist über Geburt und Mutterschaft noch nie geschrieben worden.' Schon der Erstling von Helen Walsh, 'Millie', hatte wegen radikaler und ungeschönter Beschreibungen über Sex, Drogen und Partys für Aufsehen gesorgt. Wenn die Autorin aus Liverpool nun im März bei der Kölner Lit.Cologne dem deutschen Publikum ihren neuen Titel vorstellen wird, könnte das ebenfalls emotionale Debatten auslösen." >> Focus.de
Anregend
"Meiner Meinung nach kam das allerdings im Buch zu wenig zum Tragen. Es wird zwar immer wieder kurz das Thema Stillen und 'bloß keine Flaschenmilch' angeschnitten, aber Rachel trinkt nicht unerheblich Alkohol, und auch sonst gibt es kurz die Szenen, in denen sie um des Kindes willen im Putzwahn steckt, die ihren Drang nach Perfektionismus so richtig zum Vorschein bringen. Der Drang ansonsten, eine perfekte Mutter zu sein, kam für mich eigentlich nicht zum Ausdruck. Dabei würde er so manche Handlung erklären, zum Beispiel eben, keine Hilfe annehmen zu können. Es ist ein Roman, der trotz seiner für mich deutlichen Schwächen eben trotzdem zur Diskussion anregt - und natürlich, gerade, wenn man auch selbst Mutter ist oder wird, mit der eigenen Rolle und den Ansprüchen daran, den eigenen ebenso wie den Fremden." >> Leselust
Happy End
"Mit Schlafmangel lässt sich vieles davon erklären, und ich kenne das Gefühl, nachts von einem LKW überfahren worden zu sein, aber trotzdem funktionieren zu müssen, allzu gut, denn mein Interesse an diesem Buch rührt aus meiner persönlichen Situation: Seit 15 Monaten habe ich keine einzige Nacht geschlafen. 7 Monate lang habe ich rund um die Uhr alle 2 Stunden gestillt, und auch jetzt steht ich jede Nacht mindestens drei Mal auf. Das ist extrem herausfordernd, brutal, deprimierend, verstörend – aber durchaus zu bewältigen. Denn der Körper entwickelt Kräfte, um damit fertigzuwerden, Kräfte, die ich bei Rachel und bei Helen Walshs eigener Schilderung verwundert vermisse; keine Superkräfte, aber einfach Mamakräfte, ein Segen von Evolution und Natur. Allerdings hält Helen Walshs Geschichte auch für mich ein Happy End bereit: dass ihr Sohn mit zwei Jahren endlich geschlafen hat." >> Bücherwurmloch
Nicht gering schätzen
"Der Roman ist aus der Ich-Perspektive erzählt, meistens im Präsens, er taucht vollständig ein in die halluzinatorische Sicht seiner Heldin. Das ist gut gemacht, wenn auch sicherlich nicht 'grandios', wie Charlotte Roche jubelte, die der Verlag zu Werbezwecken zitiert. Wie überhaupt das ganze Gerede von einem Tabubruch ziemlich albern ist. Denn welches Tabu soll hier gebrochen werden? Dass Babys ihre Mütter nicht schlafen lassen? Das ist hinreichend bekannt. Dass eine postnatale Depression mit Schlafmangel zu tun haben kann? Auch das ist nicht gerade neu. Ein zorniges Trostbuch für junge Mütter ist der Roman aber allemal. Und das sollte man nicht gering schätzen." >> Deutschlandradio Kultur
Therapeutische Maßnahme
"Nicht zu empfehlen ist das Buch für Schwangere, die meist ohnehin schon darunter zu leiden haben, dass jede Mutter im Freundes-, Kollegen- und Verwandtenkreis ihnen ungefragt, genüsslich und gedankenlos von den Schwierigkeiten und Schmerzen bei der Geburt der eigenen Kinder berichtet. Vorbereiten kann man sich auf ein Schreibaby, eine postnatale Depression und eine Psychose ohnehin nicht. Als therapeutische Maßnahme für Betroffene und Veteranen sei Walshs Roman hingegen wärmstens empfohlen." >> ORF.at