Zeichen der Zeit

Einblicke Die Kritik am kapitalistischen System ist einer der großen Diskurse unserer Gegenwart. Ebenso relevant ist die Frage nach möglichen Alternativen. Versuch einer Sammlung
Zeichen der Zeit

Foto: Christopher Furlong/Getty Images

Grundlegendes Problem

"Wie kann es zu diesem Fehler kommen, dass die Investitionen vernachlässigt werden? Es wäre zu einfach, nur die Politik verantwortlich zu machen. Denn Minister sind auf die Beratung von Experten angewiesen. Doch die Ökonomen versagen. Die meisten Wirtschaftswissenschaftler gehören einer Tradition an, die sich 'Neoklassik' nennt. Es ist eine Theorie, die letztlich so tut, als ob wir in einer fiktiven Tauschwirtschaft leben würden, die von nur einem einzigen Robinson Crusoe bewohnt wird. Denn schon zwei Wirtschaftssubjekte würden die mathematischen Modelle überfordern. Der real existierende Kapitalismus kommt nicht vor: Investitionen, Großkonzerne oder auch der Staat spielen keine zentrale Rolle." Deutschlandradio Kultur

Wandlungsfähig?

"Zum Projekt der kapitalistischen Moderne gehören ihre wiederkehrenden Krisen. Aber die Geschichte kann Zuversicht lehren, auch für den Kampf gegen die Schandflecken des Systems: Guantánamo, Favelas, Drogenkriege, versklavte Minenarbeiter mit Hungerlöhnen, die zur obszönen Reichtumsvermehrung von Aktionären beitragen, absurde Spekulationsgewinne und vieles mehr; hinzu kommen Klimawandel und dramatischer Ressourcenverbrauch. Doch so, wie die verelendeten Proletarier aus Manchester der Not entkamen, können auch diese Übel durch Interessenkämpfe und Innovation im wandlungsfähigen Kapitalismus allmählich verschwinden." Zeit Online

Es liegt an uns

"Ende, Wende oder Wende am Ende, das sind die Alternativen, vor denen wir heute als Menschheit, aber auch als Einzelne stehen. Ob es uns gelingt, das Sinken des leckgeschlagenen Weltwirtschaftsdampfers noch zu verhindern oder uns wenigstens rechtzeitig an neue Ufer zu retten, hängt von uns ab."Dragaonordestino.net

System und Macht

"Verbraucherinnen und Verbrauchern kommt eine großartige Macht zu – nicht zuletzt durch das Mittel des Boykotts. In modernen Gesellschaften fordern sie von den Unternehmen ökologisches Bewusstsein, nachhaltige Entwicklung aber auch soziale Integration verschiedener gesellschaftlicher Gruppen. Diese Anforderungen sollten nicht nur in Leitbildern und Broschüren auftauchen, sondern in der unternehmerischen Praxis umgesetzt werden. Doch wie sozial können und müssen Unternehmen sein – national und international? Welche Zielkonflikte ergeben sich? Anwort geben unter anderem Bundestagspräsident Wolfgang Thierse sowie Experten und Expertinnen der Wirtschaftsethik und Unternehmensberatung." Bundeszentrale für politische Bildung

In der Krise

"Der eine zählt zu den einflussreichsten amerikanischen Intellektuellen, der andere zu den dynamischsten Unternehmern Brasiliens. Robert B. Reich war Arbeitsminister unter Bill Clinton, Ricardo Young beriet den brasilianischen Präsidenten Lula da Silva. Das Thema Verantwortung diskutieren sie kontrovers – und kommen doch zum selben Ergebnis: Unsere Demokratien stecken in der Krise." brand eins

08.09.2016, 13:57

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