Zeitzeugenschaft

Biographie Seine kontinuierlich geführten Tagebücher machen den Romanisten Victor Klemperer zu einem der wichtigsten Zeugen deutscher Politik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Zeitzeugenschaft

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Victor Klemperer (* 9. Oktober 1881 in Landsberg an der Warthe; † 11. Februar 1960 in Dresden) war ein deutscher Romanist und Politiker. Zu seiner Bekanntheit über die Fachgrenzen hinaus trugen neben seiner Abhandlung LTI – Notizbuch eines Philologen (Lingua Tertii Imperii: Sprache des Dritten Reiches) vor allem seine ab 1995 unter dem Titel Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten (1933–1945) herausgegebenen Tagebücher bei, in denen er akribisch seine Alltagserfahrungen im Zeichen der Ausgrenzung als intellektueller protestantischer Konvertit jüdischer Herkunft aus der deutschen Gesellschaft in der Zeit des Nationalsozialismus dokumentierte.

Darüber hinaus vermitteln die Bände Curriculum Vitae (1881–1918), Leben sammeln, nicht fragen wozu und warum (1918–1932) und So sitze ich denn zwischen allen Stühlen (1945–1959) ein intensives Bild von Klemperers Blick auf die Zeit des Deutschen Kaiserreichs, der Weimarer Republik sowie der Deutschen Demokratischen Republik.

Klemperer kann damit als einer der wichtigsten Chronisten des Lebens eines Überlebenden der antisemitischen Verbrechen der deutschen Nationalsozialisten gelten; daneben aber auch als Zeitzeuge der Jahre vor und nach der Zeit des Nationalsozialismus. 1950 zog er als Abgeordneter des Kulturbunds der DDR in die Volkskammer ein.

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09.07.2015, 14:20

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