In Bewegung
"Aber die Gejagte zum Schweigen zu bringen, das ist den Jägern missglückt. Wer zu Beginn des 21. Jahrhunderts aktuelle Schriften der weltweiten, sich gerade erst von schwersten Niederlagen erholenden Linken studiert, begegnet überall Luxemburgs Denken. Mitunter wird, was sie wollte und wie sie es begründete, hier und da sogar schon wieder wichtiger genommen als ihre Passionsgeschichte, die einer bestimmten Sorte denkfauler linker Kitschgesinnung leider lange das Liebste war (ein Phänomen, das man leicht an der penetranten Märtyrerinnenduzerei erkennt, die ihre liebe Rosa so gern hat wie tote Linke ganz allgemein, am besten gewaltsam aus dem Leben gerissene, ob die nun Leo hießen oder Che). Die Theoretikerin sorgt, wo sie fortwirkt, für das, was ihr am liebsten war – Bewegung." Le Monde Diplomatique
Lange unbeachtet
"Jahrzehnte lag sie unbeachtet im Archiv, jetzt wird sie erstmals veröffentlicht: Die Totenrede, die Paul Levi, Anwalt und Geliebter Rosa Luxemburgs, am 13. Juni 1919 bei deren Beerdigung hielt." Zeit Online
Emphatische Haltung
"Für die Philosophin Hannah Arendt war Rosa Luxemburg in ihrer empathischen Haltung der Welt gegenüber vorbildlich: 'Für Rosa Luxemburg war die Welt von großer Wichtigkeit', konstatierte Arendt, 'und sie interessierte sich überhaupt nicht für sich selbst... Sie konnte sich mit der Ungerechtigkeit in der Welt nicht abfinden'. Inwieweit kann die antiautoritäre Sozialistin Rosa Luxemburg, die den Leninschen Totalitarismus scharf kritisiert hat, in einer zunehmend autoritärer werdenden Welt Vorbild und Inspirationsquelle sein? Dieser Frage geht dieses 'Radiokolleg' nach." Ö1/ORF.at
Selbst vor der Leiche
"Ein Zeuge, ein Sozialdemokrat namens Otto Fritsch, erkannte sie als die Rosa Luxemburgs und rief den 'Vorwärts' an. Doch weder am Samstag noch am Sonntag fand er eine Meldung vor. Der Grund: Noske war an jenem Samstagabend, als er gerade im Hause des ehemaligen Chefs der Hochseeflotte, Admiral von Holtzendorff, weilte, von seinen aufgeregten, stramm rechten Parteikollegen Wolfgang Heine und Eugen Ernst unterrichtet worden, dass man 'sie' gefunden habe. Noske verhängte sogleich eine Nachrichtensperre und ließ die Leiche zu seinen militärischen Freunden ins Lager Zossen im Süden von Berlin verfrachten. Selbst vor der Leiche Rosa Luxemburgs fürchtete man sich also noch." Neues Deutschland
Wie es dazu kam
"Ende 2012, das Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung in New York hatte gerade erst Eröffnung gefeiert, meldete sich ein gewisser Paul Buhle per E-Mail. Ich kannte Paul als Autor, der viel über die amerikanische und internationale Linke publiziert hatte, darunter etwa eine Biografie von C.L.R. James und die bekannte 'Enzyklopädie der amerikanischen Linken'. Dass er sich nach seiner Emeritierung mit voller Kraft der Produktion linker Comics verschrieben hatte, erfuhr ich hingegen erst aus besagter E-Mail. Paul fragte, ob wir – also er und das Büro New York – nicht zusammen einen Comic-Roman über Rosa Luxemburg veröffentlichen sollten." Rosa Luxemburg Stiftung