Mouhanad Khorchide wurde 1971 in Beirut geboren. Er ist ein österreichischer Soziologe, Islamwissenschaftler und Religionspädagoge. Seit 2010 ist er als Professor für Islamische Religionspädagogik am "Centrum für Religiöse Studien" (CRS) an der Westfälischen Wilhelms-Universität tätig als Nachfolger von Sven Kalisch.
Seine Großeltern waren aus Palästina in den Libanon geflohen, und seine Eltern zogen von dort nach Saudi-Arabien um, wo Mouhanad Khorchide zur Schule ging. Er und seine Geschwister durften als Ausländer dort nicht studieren und lernten deutsch, um in Deutschland zu studieren, erhielten als Staatenlose jedoch kein Visum und entschieden sich für Österreich.
Mouhanad Khorchide kam als 18-jähriger nach Wien, studierte Soziologie und wurde nach vier Jahren österreichischer Staatsbürger. Neben seinem Erststudium begann er ein Fernstudium. Er flog einige Jahre lang regelmäßig für ein paar Wochen nach Beirut, wo er den Abschluss in islamischer Theologie machte.
Seit 1989 lebte er in Wien. Von Dezember 2006 bis September 2008 war er Universitätsassistent an der Forschungseinheit Islamische Religionspädagogik an der Universität Wien. Seit 2007 war er Lehrbeauftragter für den privaten Studiengang für das Lehramt für Islamische Religion an Pflichtschulen. Zugleich war er im In- und Ausland wissenschaftlicher Mitarbeiter an verschiedenen Projekten.
Seine Lehr- und Forschungsschwerpunkte sind der Islam in Europa, islamischer Religionsunterricht in Europa, Muslime der zweiten Generation, koranische Hermeneutik, sowie Islam und Aufklärung. Außerdem lehrte Khorchide in Einrichtungen der Erwachsenenbildung. Er war Imam einer kleinen Moschee in Ottakring/Wien und hat selbst als Religionslehrer gearbeitet. Seit dem 20. Juli 2010 hat er die Professur für Islamische Religionspädagogik, mit der die Universität Münster seit Herbst 2010 Islamische Religionslehrer ausbildet, inne.
In seinem 2012 erschienenen Buch "Islam ist Barmherzigkeit" stellt er seine Vision von einem modernen, aufgeklärten Islam vor: Eine humanistische Religion, die von Gottesbarmherzigkeit, Gottesliebe und Freiheit geprägt ist. Khorchide liest den Koran als ein Buch aus dem siebenten Jahrhundert, dessen einzelne Gebote jedoch nicht mehr wörtlich ins heutige Leben übertragen werden können. Trotzdem würden bei solch einer Koran-Auslegung die Kernbotschaften des Propheten Mohammed erhalten bleiben.
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