Spät, aber doch

Netzschau Rezensionen und Stimmen zum Thema aus dem Netz: "Der Riss in der Geschichte der Weltkriegsliteratur aber, er ist mit der Neuauflage dieses unendlich humanen Romans geschlossen."
Spät, aber doch

Foto: Topical Press Agency/Getty Images

Beglückende Wiederentdeckung

"Hans Herbert Grimms Schelmenroman 'Schlump', aus der Perspektive eines jungen deutschen Soldaten im Ersten Weltkrieg erzählt, ist eine beglückende Wiederentdeckung. Er liefert ein umfassendes deutsch-französisches Stimmungsbild, wie man es sonst noch nirgendwo gelesen hat." Süddeutsche.de

Zersetzende Klugheit

"Verglichen mit Remarques berühmtem Antikriegsroman 'Im Westen nichts Neues', der kurz nach dem 'Schlump' erschien, geht es hier auf weiten Strecken ausgesprochen fröhlich zu, wie in einer deftigen Posse. (...) Doch ist dieser Abenteuerroman auch ein Entwicklungsroman, in dem der Held an der Erfahrung des Untergangs reift und zu einem friedlichen Leben findet. Logisch, dass die Nazis ihn als moralzersetzend angesehen und aus lauter Angst vor der Klugheit des Autors ins Feuer geworfen haben." NDR Kultur

Ganz andere Register

"Die Sensation dieses Buches ist seine Sprache. Der Inhalt dagegen scheint zunächst eher Standard zu sein für ein Werk über den Ersten Weltkrieg. Beschrieben wird der Weg des Romanhelden in den Jahren 1914 bis 1918 und fertig. Dasselbe geschieht auch in Ernst Jüngers 'In Stahlgewittern' und Erich Maria Remarques 'Im Westen nichts Neues', denen bei allem Antagonismus eines gemein ist: der engagiert ernste Ton. In Hans Herbert Grimms Roman 'Schlump' dagegen werden ganz andere sprachliche Register gezogen." Welt Online

Requiem und Prolog

"Während Schlump teils wie ein Hans im Glück durch die Kriegshölle geht, Menschenfreund bleibt, begleitet ihn stets der melancholische Tonfall des Erzählers. Dieser hallt nicht nur nach dem glücklichen Ende wie ein Requiem auf die verlorene Unschuld einer Generation nach, sondern wirkt bereits wie ein Prolog auf die kommende Kriegsgeneration. Auch das ist Grimms große literarische Leistung, deren Wiederentdeckung lohnt." Neue Osnabrücker Zeitung

Umso verdienstvoller

"Die Konstruktion des Romans mag man heute als etwas klapprig, die Überhöhung der Johanna als ein wenig schal empfinden. Und die Sprachgebung kann zwischendurch auf die Nerven fallen. Dem Charme dieses Provinz-Filous Schlump und dem Charme des pazifistischen Impetus dieses Erzählens kann man sich aber kaum entziehen. Die letzten achtzig Jahre lang war der Text weitgehend unzugänglich, die Säuberung der Nazis war von deutscher Gründlichkeit, eine Neuausgabe nach dem Zweiten Krieg gab es nicht. Umso verdienstvoller ist die jetzige Neuausgabe." Kulturraumverdichtung.de

17.04.2014, 02:07

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