Tiefe Verwerfungen
"Als Michail Gorbatschow vor zwanzig Jahren als sowjetischer Präsident zurücktrat, hatte die Sowjetunion bereits aufgehört zu existieren. Die frühe postsowjetische Phase war gekennzeichnet von tiefen gesellschaftlichen Verwerfungen, die noch heute zu spüren sind. Dem schnellen Reichtum einiger 'Oligarchen' steht die Sehnsucht nach geordneten Verhältnissen bei der Masse der Bevölkerung gegenüber. Bis heute wirkt die Sowjetära nach – in allen postsowjetischen Staaten. Perestroika und Glasnost, Schlagworte der Reformen Gorbatschows, erscheinen wie ferne Echos. Der im Westen als Lichtgestalt Verehrte gilt im heutigen Russland als Unperson." Bundeszentrale für politische Bildung
Großmachtfantasien
"20 Jahre nach dem Ende der Sowjetunion und seinem Rücktritt als Präsident sieht Gorbatschow die Zeit für einen neuen Aufbruch gekommen, denn Russland erlebt wieder Massenproteste. Doch die Großmachtfantasien halten sich."Handelsblatt
Tief im Mark
"Staat und Gesellschaft führen ein Eigenleben und der ideologische Überbau verherrlicht ein überkommenes Weltbild. Russland steckt die Sowjetunion tief im Mark." taz.de
Minderwertigkeitskomplex
"Die Sehnsucht nach der sowjetischen Supermacht kultiviert außerdem einen Minderwertigkeitskomplex: Russland zeigt sich nicht als selbstständige Größe, sondern als ein Splitter der einstigen Großmacht, während die aktuelle Situation in Russland als Ergebnis nicht der eigenen Fehler, sondern der Intrigen seiner Feinde dargestellt wird. Einerseits ist das nichts als der Versuch, sich selbst zu beruhigen. Andererseits erniedrigt das Russland und macht es zu einem Manipulationsobjekt." Ria Novosti
Damals und heute
"Der letzte sowjetische Kreml-Chef Michail Gorbatschow, 80, über seinen Aufstieg zum Parteiführer, die Folgen der Politik von Wladimir Putin und seine Werbeauftritte für Louis Vuitton."Spiegel Online