Der andere Blick

Biographie Die Vita der zunächst in Kiew aufgewachsenen Studentin der Psychologie ist anders als die des durchschnittlichen Politikers. Und vielleicht gerade deshalb repräsentativ für einen neuen Typ
Der andere Blick

Foto: Verlag/Lars Borges

Marina Weisband (ukrainisch/russisch Марина Вайсбанд; * 4. Oktober 1987 in Kiew) ist eine deutsche Politikerin. Sie war von Mai 2011 bis April 2012 politische Geschäftsführerin und Mitglied des Bundesvorstands der Piratenpartei Deutschland.

Weisband wuchs zunächst in Kiew auf. Im Jahr 1994 zog sie mit ihren Eltern im Zuge der Regelung für Kontingentflüchtlinge nach Deutschland um, wo sich die Familie in Wuppertal niederließ. Sie absolvierte ihr Abitur am Carl-Fuhlrott-Gymnasium in Wuppertal und studiert seit 2006 Psychologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster.

Im Jahr 2009 trat Weisband der Piratenpartei bei. Für die Münsteraner Uni-Piraten saß sie von Dezember 2010 bis November 2011 im 53. Studierendenparlament der Uni Münster. Sie wurde auf dem Bundesparteitag 2011 in Heidenheim an der Brenz am 15. Mai 2011 als Nachfolgerin Christopher Lauers zur Politischen Geschäftsführerin der Piratenpartei Deutschland gewählt; das Amt entspricht dem des Bundesgeschäftsführers anderer Parteien.

Weisband setzt sich für die "Vermittlung von demokratischen Grundwerten an Schüler und Jugendliche" ein sowie für selbstmotiviertes und freies Lernen. "Gesunder Menschenverstand" müsse auch im Jugendschutz durchgesetzt werden, denn "Kinder vor allem zu beschützen, schützt Kinder nicht". Bildung sei die "Grundvoraussetzung für die Wissensgesellschaft". Des Weiteren möchte Weisband die Anerkennung ausländischer Abschlüsse erleichtern.

Im Oktober 2011 nahmen mit dem Parteivorsitzenden Sebastian Nerz, dem Fraktionsvorsitzenden im Abgeordnetenhaus von Berlin Andreas Baum und Marina Weisband erstmals Angehörige der Piratenpartei an der Bundespressekonferenz in Berlin teil. Weisband nannte als Ziele der Partei vor allem "Bildung in allen Schattierungen – frühkindliche Bildung, Bildung als Voraussetzung für politische Teilhabe, Bildung als Bedingung für ein verantwortliches Leben" sowie "Freiheit im Internet und Transparenz politischer Prozesse". Zudem gehe es den Piraten um einen "grundlegend veränderten Politikstil". Gefragt nach weiteren Unterschieden zu anderen Parteien sagte sie: "Wir bieten kein Programm, sondern ein Betriebssystem."

Am 25. Januar 2012 gab Weisband ihren Rückzug aus der Parteispitze bekannt. Als Grund nannte sie gesundheitliche Probleme und den Wunsch, ihre Diplomarbeit in Psychologie zu schreiben; dies sei aufgrund der Umstellung auf das Bachelor/Master-System nur noch bis zum Sommersemester 2013 an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster möglich. Sie will sich weiterhin innerhalb der Partei engagieren.

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Auf Zeit Online findet sich ein aktuelles Interview, das Marina Weisband anlässlich des Erscheinens von Wir nennen es Politik gab.

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Die Autorin hat eine eigene Homepage, auf der sie unter anderem regelmäßig ein Weblog führt.

Termine zu kommenden Lesungen und anderen Veranstaltungen mit Marina Weisband finden sich auf der Homepage des Verlages.

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Teile dieses Textes basieren auf dem Artikel Marina Weisband aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung).

14.03.2013, 12:54

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