Hans-Dietrich Genscher wurde am 21. März 1927 in Reideburg, Saalkreis geboren. Er war von 1969 bis 1974 Bundesminister des Innern sowie von 1974 bis 1992 fast ununterbrochen Bundesminister des Auswärtigen und Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland. Von 1974 bis 1985 war er außerdem Bundesvorsitzender der FDP.
Genscher hatte großen Anteil an der europäischen Einigung und am Gelingen der deutschen Wiedervereinigung, über die er 1990 mit seinem Amtskollegen aus der DDR, Markus Meckel verhandelte. Anfänglich stand er den konsequenten Wiedervereinigungsplänen Bundeskanzler Kohls abwartend gegenüber. Im Spätsommer 1989 erreichte er die Ausreiseerlaubnis für diejenigen Bürger der DDR, die in die bundesdeutsche Prager Botschaft geflüchtet waren.
Daneben setzte er sich für eine wirksame Unterstützung der politischen Reformprozesse vor allem in Polen und Ungarn ein. Dazu traf er im Rahmen eines Polenbesuchs im Januar 1980 sich mit dem Vorsitzenden der Solidarność, Lech Wałęsa, dem er Unterstützung der polnischen Opposition bei ihrem Eintreten für demokratische Reformen zusicherte. Die dafür eingesetzten Mittel führten dazu, dass seine und Bundeskanzler Helmut Kohls Politik mitunter auch abfällig als Scheckbuchdiplomatie bezeichnet wurde.
Genscher beteiligte sich an dem ersten (Bonn), zweiten (Berlin) und dritten (Paris) Außenministertreffen der 2 + 4-Gespräche über die äußeren Aspekte der deutschen Einheit. Im November 1990 unterzeichnen Genscher und sein polnischer Amtskollege Krzysztof Skubiszewski in Warschau den deutsch-polnischen Grenzvertrag über die Festlegung der Oder-Neiße-Linie als polnische Westgrenze.
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Karel Vodička wurde am 27. März 1949 in Aussig geboren. Er studierte Rechtswissenschaften an der Karls-Universität Prag, 1978 Staatsexamen mit Prädikat, Dissertation, 1981 Promotion. Seit 1982 wirkte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Masaryk-Universität, parallel dazu absolvierte er im Fernstudium wissenschaftliche Aspirantur.
1985 flüchtete Vodička mit Familie ins politische Exil in die Bundesrepublik Deutschland. Für die "Straftat Republikflucht" wurde er von der kommunistischen Justiz in Abwesenheit zu der Höchststrafe verurteilt, 3 Jahre Haft ohne Bewährung. Im Exil engagierte er sich im antikommunistischen Widerstand, vermittelte zwischen den Menschenrechtsorganisationen und dem tschechischen Dissens, war publizistisch aktiv, der Parteitag der Sozialdemokratischen Exilpartei wählte ihn 1989 in das Central Executive Committee.
Beruflich war Vodička als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Collegium Carolinum München, an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg, Institut für Internationale Politik, und im Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung an der TU Dresden tätig, parallel dazu 1998–2008 als Lehrbeauftragter an der Karls-Universität Prag, Fakultät für Sozialwissenschaften.
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