Einen buchstäblichen Einstieg in die Festivalausgabe 2019 bietet Gerhard Stäblers Klangspektakel »HÖR·FLECKEN« am 30. April im U-Bahnhof Heumarkt. Während die Bahngäste im gewohnten Betrieb an der Haltestelle ein- und aussteigen, wird der Ort mit den Musikern des Ensemble Musikfabrik, Studio Musikfabrik und Kammerchors der Universität zu Köln als Bühne neu definiert.
Als bewegtes Klangspektakel durch die Stadt fordern die TRAVEL MUSICA – High-powered CHING DONG Band und die Youth Brass Band NRW am 1. Mai zum Mitlaufen auf.
Am 6. Mai heißt es Leinen los, wenn bei »Line crossed« Álvaro Árias, Elio Herrera und Ramón Gardella Werke von acht Künstlern aus acht verschiedenen Ländern auf der MS Jan von Werth zum Erklingen bringen.
Zur Bühne, zum Zuschauerraum und zugleich zum Instrument wird die Kalker Skaterhalle »Halle59« am 9. Mai mit Lea Letzels »2 SECOND MANUAL«.
Eine sehr komplexe Bühnensituation erfordert Manos Tsangaris‘ »City Pieces«. Das Werk wurde in Hongkong uraufgeführt und erfährt seine deutsche Erstaufführung am 2./3. Mai mit dem Ensemble hand werk. Der Spielort wird am 8. April bekannt gegeben.
Eine Spielstätte der besonderen Art und fester Bestandteil von ACHT BRÜCKEN ist die Lagerstätte für die mobilen Hochwasserschutzelemente in Rodenkirchen, in diesem Jahr öffnet sie am 11. Mai ihre Pforten für das Jazzensemble MAKKRO.
Das Kino im Museum Ludwig wird am 1. Mai zum Raum für Musiktheater. Georges Aperghis‘ »Machinations« – ein Schlüsselwerk des neuen Musiktheaters – wird in einer Neufassung für acht Stimmen und Computer von Pierre Sublet und dem Ensemble de Théâtre Musical der Hochschule der Künste Bern aufgeführt. Nicht weniger multimedial gestaltet sich der Abend »Run Time Error« am 8. Mai im Depot des Schauspiel Köln, wenn das Ensemble Modern unter Leitung von Vimbayi Kaziboni Werke von Brigitta Muntendorf, Johannes Motschmann und Simon Steen-Andersen interpretiert.
Zwei Kirchen bieten auch in diesem Jahr Raum für Kunst: Am 2. Mai spielt das Klangforum Wien unter der Leitung von Julien Leroy in der Trinitatiskirche. Es erklingen die Werke »Seesaw« und »Teeter-Totter« von Georges Aperghis und Uraufführungen der diesjährigen Ernst-von-Siemens-Musikpreisträgerin Rebecca Saunders, sowie von Georg Friedrich Haas und Ying Wang.
Am 4. Mai treten die TRAVEL MUSICA – High-powered CHING DONG Band und die Youth Brass Band NRW erneut an, diesmal zum Lunch-Konzert in der Christuskirche, in der im Anschluss daran die Eröffnungsperformance zur Ausstellung »collaborative intervention« von Studierenden der Kunsthochschule für Medien stattfindet. Am Nachmittag des 4. Mai öffnet dann der Kulturbunker in Mülheim mit einer Tanzperformance für eine weitere Ausstellung seine Türen: Uwe Raschs »aus vierundzwanzig«.
Die Finalisten des internationalen ACHT BRÜCKEN-Kompositionswettbewerbs hören ihre Werke kurz darauf zum ersten Mal: Um 18:00 erfolgen im Kulturbunker die Uraufführungen durch das Ensemble electronic ID und die Preisvergabe durch die Jury.
Mit einer Performance für zwei E-Gitarren und Elektronik betreten Thilo Ruck und Timm Roller vom Ensemble AAA---AAA am 5. Mai die Bühne des Gewölbes am Hans-Böckler- Platz, uraufgeführt und live gemischt wird »HACKtwo« von Maximilian Marcoll.
Der klub domhof wird am 3. Mai mit dem Ensemble Kammerelektronik und Roman Pfeifers »Terrain Vague« für E-Gitarre, Synthesizer, Schlagzeug, selbstspielende Instrumente, Tanz, Elektronik und Licht auf Raumbeschaffenheit geprüft.
Auch der Elektronikkünstler Moritz Simon Geist setzt auf selbstspielende Instrumente, wenn er am 10. Mai im Stadtgarten »Tripods One« und seine neuesten Multiinstrumente aus der eigenen Klangkunstmanufaktur präsentiert.
Sinfonische Meisterwerke, »Neueste Musik«, »Afrobeat-Techno« und »finest Jazz« in der Kölner Philharmonie und dem WDR Funkhaus am Wallrafplatz.
Der Festivalheimathafen Kölner Philharmonie wird auch in diesem Jahr von exzellenten Klangkörpern und internationalen Künstlern angesteuert. Am 30. April bringen das niederländische Ensemble Asko|Schönberg mit Bas Wiegers und das SWR Vokalensemble Georges Aperghis‘ »Hamletmaschine« zur Aufführung – eine musikalische Adaption des gleichnamigen Dramas von Heiner Müller.
Zwei Werke für Schlagzeug und Etüden für Orchester des 1945 in Athen geborenen Georges Aperghis stehen am 4. Mai auf dem Programm, wenn das WDR Sinfonieorchester mit Brad Lubman in seiner traditionsreichen Konzertreihe »Musik der Zeit« auch Gerhard Stäblers »Den Müllfahrern von San Francisco« uraufführt und Christophe Bertrands »Mana« in seiner deutschen Erstaufführung erklingt.
Mit dem »Konzert für Akkordeon und Orchester« präsentiert das Gürzenich-Orchester Köln am 5., 6. und 7. Mai ein weiteres sinfonisches Werk des Festival-Porträtkomponisten Aperghis, im Mittelpunkt steht hier mit dem Akkordeon ein eher genreungewöhnliches Soloinstrument. Anton Bruckners Sinfonie Nr. 6 bildet den zweiten Teil des Abends, durch den der Dirigent Emilio Pomàrico führt.
Teodor Currentzis wird am 5. Mai nicht nur das SWR Symphonieorchester, sondern auch die Menschen im Saal dirigieren müssen, wenn Dmitri Kourliandskis »Riot of Spring« – ein zwölfminütiges Werk für Orchester, elektronische Klänge und Publikum – ertönen soll. Eine Uraufführung von Sergej Newski und die Sinfonie Nr. 2 von Sergej Rachmaninow runden den Konzertabend ab.
Aus Amsterdam ist für den 9. Mai das Königliche Concertgebouworchester zu Gast. Im Gepäck haben sie einen Meilenstein des Konzertrepertoires großer Sinfonieorchester: Witold Lutosławskis »Konzert für Orchester«, ein Nachkriegswerk, das auch über ein halbes Jahrhundert nach seiner Entstehung noch aufrüttelt. Peter Eötvös, der an diesem Abend dirigiert, gedenkt mit seinem »Alle vittime senza nome« der vielen Flüchtlinge, die im Mittelmeer ertranken. Sein neues Werk »Doppelkonzert« trägt der niederländische Komponist, Filmemacher und Theaterregisseur Michel van der Aa bei.
Zum Festivalabschluss stehen am 11. Mai schließlich zwei Musikerlegenden auf dem Podium der Kölner Philharmonie, die so gar nicht dem klassischen Konzertbetrieb entsprungen sind: der legendäre Afrobeat-Schlagzeuger Tony Allen und Jeff Mills, der als DJ den Detroit-Techno aus der Taufe hob und sich später als experimenteller Klangkünstler einen Namen machte.
Das WDR Funkhaus am Wallrafplatz ist eine treue und exzellente Partnerspielstätte von ACHT BRÜCKEN. Mit Enno Poppes »Rundfunk« und dem ensemble mosaik wird am 1. Mai den Anfängen elektronischer Musik in den 1960er bis 80er Jahren gedacht, aber ebenso der Transfer in die Gegenwart geschaffen.
Am 3. Mai steht die Jazz-Saxophonistin Tia Fuller mit ihrem Quartett auf der Bühne und präsentiert ihr grammynominiertes Album »Diamond Cut«.
An der Schnittstelle zwischen Jazz, Elektronik und Robotermusik bewegt sich Sebastian Gramss‘ »PARKOUR«, das am 5. Mai im WDR Funkhaus zu hören sein wird.
Das gesamte Programm des ACHT BRÜCKEN 2019 | Musik für Köln im Überblick: https://www.achtbruecken.de/de/programm