Gegenmaßnahmen

Thema Die Konferenz wird von "Nazis & Goldmund" veranstaltet, einem Kollektiv, das die Entwicklungen der Europäischen Rechten und ihrer Allianzen kritisch beobachtet und deren Strategien untersucht und attackiert
Nazis & Goldmund (Foto: Sabrina Richmann)
Nazis & Goldmund (Foto: Sabrina Richmann)

Die Literaturkonferenz ÄNGST IS NOW A WELTANSCHAUUNG wird vom Autor*innen-Kollektiv NAZIS & GOLDMUND veranstaltet – einem vielköpfigen poetologischen Monstrum, das die Entwicklungen und Aktionen der Europäischen Rechten und ihrer internationalen Allianzen kritisch beobachtet, deren Erzähl- und Interventionsstrategien untersucht und attackiert.

Das Projekt wurde 2016 als Blog gestartet, initiiert von Jörg Albrecht, Thomas Arzt, Sandra Gugić, Thomas Köck und Gerhild Steinbuch. Die bislang vornehmlich literarisch-essayistischen Beiträge, die immer mittwochs 5 vor 12 aufwww.nazisundgoldmund.netveröffentlicht werden, beschäftigen sich mit rechten Strömungen, vor allem in Europa und den USA, und reflektieren den Diskurs um Populismus und Rechtsruck.

Neben Texten des Gründungsteams wurden sowohl Kolleg*innen angefragt als auch ein Open Call ausgeschrieben und die Einsendungen veröffentlicht. Textauszüge aus dem Blog wurden u. a. in der Literaturzeitschrift EDIT veröffentlicht, sowie als Hörspiel vom Bayerischen Rundfunk vertont. NAZIS & GOLDMUND traten bereits in Lecture Performances in Deutschland, Österreich und Serbien auf.

Diese kooperative, kollektive Arbeit wird mit der Literaturkonferenz ÄNGST IS NOW A WELTANSCHAUUNG aus der Sphäre des Webs geholt und in der analogen Realität weitergeführt.

Die Konferenz untersucht das gegenwärtige Verhältnis von Literatur und Kunst zur aktuellen Politik und setzt die literarische Arbeit in einen Zusammenhang mit den prekären Verschiebungen im politischen Spektrum – nach rechts.

Ziel der Konferenz ist es, Kolleg*innen aus Literatur und anderen künstlerischen Disziplinen an einem Ort zusammenzubringen und unter Beteiligung der interessierten Öffentlichkeit einen Reflexionsraum zu schaffen – gegen die Erosion demokratischer Strukturen, gegen die Normalisierung nationalistischer, illiberaler, neonazistischer Tendenzen und für mögliche Gegenantworten und Alternativen.

Im Zentrum steht die Sprache. Wie können sich Kunst und Literatur angesichts des Vormarschs der Neuen Alten Rechten und ihrer Vereinnahmung von Sprache verhalten? Die Konferenz ruft zur Auseinandersetzung mit diesem Übergriff auf, sucht nach Möglichkeiten einer gemeinsamen Sprache und bietet Raum, um aus dem künstlerischen Einzelkämpfer*innendasein herauszutreten und kollektive Prozesse in Gang zu setzen.

Über 40 Autor*innen, Publizist*innen, Blogger*innen und Künstler*innen aus anderen Bereichen werden an den Konferenztagen interagieren – markante literarische und politische Stimmen der Gegenwart.

In 3 Gesprächs- und Arbeitsgruppen beschäftigen sich die Teilnehmer*innen mit je einem Schwerpunkt: dem kritischen Reclaimen von Sprache, der möglichen Bildung von Allianzen sowie der Systemkritik innerhalb von Kunst, Kultur und Medien. Die Autorin Olga Flor, die Aktivistin Kübra Gümüşay und der Publizist Reinhard Olschanski eröffnen die Diskussionsrunden mit je einem Input. Moderiert werden die Gespräche von NAZIS & GOLDMUND, unterstützt von der Dramatikerin Darja Stocker. Außerdem wird Manuel Gogos in einem Vortrag die Strategien der Identitären Bewegung reflektieren, basierend auf den Dreharbeiten zu zwei Dokumentationen, die er über diesen Teil der „Neuen Rechten“ produzierte.

4 Keynote Lectures vertiefen die Debatten. Jagoda Marinić untersucht die Bruchstellen einer pluralen Gesellschaft, die weniger durch den „Kampf um Integration“ auseinander driftet, als vielmehr durch ein erstarktes illiberales, autoritäres Demokratieverständnis. Fiston Mwanza Mujila verleiht der Stimme eines Schwarzarbeiters Gehör und Poesie, der nachts aus seiner Randposition heraus die Welt betrachtet – „im Lichte seiner Subjektivität“. Der Video-Blogger Tarik Tesfu spricht über seine Erfahrungen mit Rassismus und Hass im Netz und über seine persönlichen Strategien gegen rechtsextreme Hetze. Kathrin Röggla untersucht den Begriff des Kollektivs und die „Ermächtigungsrhetoriken“ der Rechten ausgehend von der Sprache im öffentlichen Diskurs und hinterfragt kritisch die selbstgeschaffenen „Ohnmachtspositionen“ der Kunst.

Livestream Lectures erweitern das Konferenzthema nochmals aus inner- und außereuropäischer Perspektive. Im Rahmen einer Liveschaltung aus verschiedenen Ländern lesen und diskutieren u.a. Anja Golob (Slowenien), Jazra Khaleed (Griechenland), Jeffrey McDaniel (USA), Mati Shemoelof (Israel) sowie Kinga Tóth (Ungarn); kuratiert und moderiert vom deutschen Lyriker und Veranstalter Tom Bresemann.

Konzerte und DJ-Line-ups sorgen dafür, dass Diskurs und Begegnung letztlich in die Nachtstunden übergehen – angetrieben u.a. durch Elektro-Pop von Nene Hatun, den Popliteraten und DJ Thomas Meinecke sowie vom Indietronic-Musiker b.fleischmann & Band.

01.06.2018, 14:02

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Hallraum

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Markante Stimmen

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Interaktion

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