Leben und Politik

Programm Ein Großteil des diesjährigen Festivalprogramms widmet sich der Bearbeitung politischer Fragestellungen. Thematisiert werden dabei u.a. Genderfragen, Fremdheit, Populismus, Prostitution und Rassismus
"Peer Gynt"
"Peer Gynt"

Foto: Natalia Meister

Das fünfköpfige Kuratorium des nationalen Festivals des Theaters für junges Publikum Augenblick mal! hat aus 168 Produktionen der letzten beiden Spielzeiten fünf Inszenierungen für Kinder und fünf für Jugendliche ausgewählt. Sie stammen von Theatern aus acht Bundesländern und werden in der 15. Ausgabe des Festivals von 7. bis 12. Mai 2019 in Berlin gezeigt.

Ein Großteil des diesjährigen Festivalprogramms widmet sich der Bearbeitung politischer Fragestellungen. Thematisiert werden dabei Genderfragen, Fremdheit, Populismus, Prostitution, Rassismus, der Umgang mit Regeln und autoritären Verhältnissen oder die Auseinandersetzung mit demokratischer Entscheidungsfindung. Bemerkenswert ist, dass zwei der eingeladenen Inszenierungen von inklusiven Ensembles erarbeitet wurden. Die zehn ausgewählten Stücke zeigen eine enorme Bandbreite theatraler Formen: neben Sprechtheaterarbeiten, die auf Theatertexten oder Bilderbüchern beruhen, finden sich Stückentwicklungen und performative Formate. Mittel des Figurentheaters spielen ebenso eine Rolle, wie Installationen, der Einsatz eines Chores junger Menschen, die interaktive Einbeziehung des Publikums und Live-Musik. Auffällig ist außerdem die große Anzahl von Koproduktionen, in denen freie Ensembles mit Stadttheatern zusammenarbeiten. Allerdings befanden sich im Vergleich zu vorherigen Jahrgängen nur wenige Tanz- und Musiktheaterproduktionen unter den eingereichten Vorschlägen der Theater.

Die fünf Kurator*innen des Festivals zeigten sich begeistert von der Vielzahl sehr guter Inszenierungen für junges Publikum, die oft auch fernab der großen Städte zu finden sind. Für ihre Entscheidung einigten sie sich auf drei Kriterien: Geht die Inszenierung wegweisende Wagnisse ein? Lädt sie ein zum selber fühlen, denken und urteilen? Und ist sie relevant für alle Zuschauer*innen?

Im Auswahlgremium von Augenblick mal! 2019 waren der preisgekrönte Theaterautor Carsten Brandau aus Hamburg, der als Referent der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung und in der freien Jugendarbeit beschäftigte Theaterpädagoge Çığır Özyurt-Güneş aus Berlin, Bianca Sue Henne, die im Leitungsteam des Jungen Staatstheater Parchim – Mecklenburgisches Staatstheater tätig ist, die Chefdramaturgin für Musiktheater am Staatstheater Mainz, Ina Karr, und die Kulturredakteurin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Eva-Maria Magel. Insgesamt sichteten die Kurator*innen 412 Aufzeichnungen bzw. Theateraufführungen eingereichter Inszenierungen für Kinder oder Jugendliche, bevor sie sich im gemeinsamen Gespräch auf zehn Inszenierungen festlegten.

„Die diesjährige Auswahl zeigt erneut die Vielfalt von Themen, Spielweisen und Produktionsformen des Theaters für junges Publikum in Deutschland. Dabei ist besonders erfreulich, dass wir dieses Mal mehr Inszenierungen für Kinder bis 6 Jahren im Programm haben und gleich drei Inszenierungen aus Häusern kommen, in denen in den letzten beiden Spielzeiten gerade erst eine neue Leitung die Federführung übernommen hat“, sagt Gerd Taube, der Leiter des Kinder- und Jugendtheaterzentrums, das alle zwei Jahre das „Theatertreffen“ für die Sparte des Kinder- und Jugendtheaters ausrichtet.

Hinzu kommen auch 2019 wieder internationale Gastspiele; für die bevorstehende Ausgabe aus Ungarn, Russland und Polen.

Das vollständige Programm des Festivals 2019 fndet sich hier.

08.02.2019, 15:12

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