Zukunftsvisionen

Zum Festival Mit wachsendem Einfluss der Technologie auf das Leben verändern sich unsere Körper, Gemeinschaften und Umwelt — was tun? Wie können wir diesen Wandel begreifen und mitgestalten? Das Blue Skies Festival lädt ein, diese Fragen gemeinsam zu ergründen
Jenna Sutela „Holobiont“
Jenna Sutela „Holobiont“

Foto: PACT Zollverein/ Jenna Sutela

Bodies in Trouble

Als erste Edition der Reihe ›Blue Skies‹ widmet sich ›Bodies in Trouble‹ dem Körper als Terrain des technologischen Wandels. Die umwälzenden Entwicklungen in der biochemischen Forschung greifen zunehmend in das Leben selbst ein: Es entstehen Hybride aus Maschine und Organismus, technische Interventionen und Substanzen werden eins mit dem Körper. Neueste Entwicklungen in der Gentechnik und den Neurowissenschaften versprechen indes, Menschen, Tiere und Pflanzen nachhaltig modellier- und kontrollierbar zu machen.

Die Grundlagen unserer Existenz und unseres sozialen und öffentlichen Miteinanders verändern sich durch diese Entwicklungen tiefgreifend. In den verheißungsvollen technologischen Versprechen von Konzernen klingt die Freiheit, den Körper, soziale Dynamiken und unsere Umwelt vollkommen gestaltbar und veränderbar zu machen, nach einer universellen Lösung. Andere befürchten ein auswegloses soziales Szenario, in dem die Handlungsmacht des Einzelnen den umfassenden technischen Reduktionen, mathematischen Operationen und gefilterten Wissensbeständen zum Opfer fällt. Wie aber könnten die kritischen Zwischentöne dieser polarisierenden Positionen klingen, wie könnten alternative Zukunftsentwürfe aussehen?

Die Festivalreihe ›Blue Skies‹ öffnet den Raum für alternative Narrative und Imaginationen: Der Titel verweist dabei einerseits auf den blauen Himmel als metaphorische Projektionsfläche und greift die englische Formulierung »blue sky thinking« (dt. »ins Blaue denken«) auf. Dabei steht die interdisziplinäre Arbeit an neuen Erzählungen, spekulativen Zukunftsvisionen und alternativen Praktiken jenseits der dominierenden Narrative im Mittelpunkt des Festivals.

Über fünf Tage (10. – 14.07.) laden PACT und das Büro medienwerk.nrw zu einem interdisziplinären Programm aus Performances, Workshops, Vorträgen und Gesprächen sowie einer begleitenden Ausstellung ein – Besucher*innen können aus rund 40 Einzelveranstaltungenwählen, im Programm vertreten sind über 50 internationale Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Philosoph*innen.

Der Eintritt zu sämtlichen Workshops, Gesprächen, Vorträgen, dem Konzertprogramm sowie zur Ausstellung ist frei.
Anmeldung an info@medienwerk-nrw.de

05.07.2019, 08:34

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