Ökonomie der Ungleichheit

Zum Programm Klimawandel und Umweltverschmutzung, Kriege und Verteilungskonflikte: Angesichts zahlreicher Probleme fragen immer mehr Menschen, welche Konsequenzen jener Prozess hat, der heute pauschal als „Globalisierung“ bezeichnet wird
„Omnia peribunt“ von Claus Richter, 2019
„Omnia peribunt“ von Claus Richter, 2019

Foto: Julian Salinas/Kunstmuseum Basel

Die Ausstellung Circular Flow. Zur Ökonomie der Ungleichheit versammelt im Kunstmuseum Basel | Gegenwart 15 künstlerische Positionen, die entlang der genannten gesellschaftlichen Konfliktfelder die Prinzipien des Ökonomischen reflektieren. Historische Werke aus der Sammlung des Kunstmuseums stiften zusätzlich Zusammenhänge zwischen den kolonialen und postkolonialen Phasen der Globalisierung. Dabei stellt das Projekt weder die Idee noch die Realität einer sich politisch, ökonomisch und kulturell vernetzenden Welt infrage, sondern es will vielmehr jene gesellschaftlichen Positionen stärken, die für eine sozial gerechte und ökologische Gestaltung des Prozesses plädieren. Auch wenn der Kern der Diskussion die Kritik am kapitalistischen System ist, das die Welt zur Ware gemacht hat, Globalisierung bedeutet viel mehr als nur den weltumspannenden Verkehr von Waren und Kapital: Sie umfasst die Mobilität von Menschen, von Ideen, von Kultur.

Beteiligte Künstler_innen

Die Ausstellung vereint Werke von Ursula Biemann, Bureau d‘Études, Alice Creischer, Simon Denny, Melanie Gilligan, Ulrike Grossarth, Jan Peter Hammer, Fred Lonidier, Richard Mosse, Marion von Osten, Lisa Rave, Claus Richter, Cameron Rowland, Andreas Siekmann, Wang Bing.

Neben den eingeladenen Künstler_innen wird die Ausstellung Werke aus der Sammlung des Kunstmuseums Basel u.a. von Pieter Bruegel d.Ä., Emanuel Büchel, Paul Gauguin, Hans Holbein d. J. und Maria Sibylla Merian einbeziehen so zum Beispiel die Brasilianische Landschaft des niederländischen Malers Frans Post, der den Generalgouverneur der Westindien-Kompagnie Mitte des 17. Jahrhunderts in das nordöstliche Brasilien begleitete und dessen Werk auch als Dokument der frühen kolonialen Globalisierung und ihrer Unterdrückungsmechanismen interpretiert werden kann.

Publikation

Zur Ausstellung erscheint ein ausführlicher Reader in englischer Sprache mit Beiträgen von Bureau d‘Études, Colin Crouch, Alice Creischer, Simon Denny, Melanie Gilligan, Jan Peter Hammer, Sybille Krämer, Stephan Lessenich, Achille Mbembe, Lisa Rave, Andreas Siekmann, Hito Steyerl.

Die Ausstellung wird unterstützt durch:
Fonds für künstlerische Aktivitäten im Museum für Gegenwartskunst der Emanuel Hoffmann- Stiftung, der Christoph Merian Stiftung und der Stiftung für das Kunstmuseum Basel

27.12.2019, 14:07

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