Neue Sprache
"Es ist an der Zeit, die DDR neu zu erzählen – ohne sie zu verklären, aber auch ohne sie zu dämonisieren. Eine solche Erzählung braucht auch eine neue Sprache. Denn ungeachtet der vielen Gedenkstätten und offiziellen Feierstunden fehlen uns die richtigen Worte, fehlt uns ein praktikabler Herrschaftsbegriff zur DDR. Ob Unrechtsstaat, Homunculus sovieticus, autoritärer Fürsorgestaat – keines dieser Worte hat sich durchgesetzt, ist von den Menschen, die in der DDR gelebt haben, in der Mehrheit angenommen worden." Deutschlandfunk
Warum auch?
"Als Student der Neueren Geschichte in Jena habe ich mich zum ersten Mal mit der Geschichte des Staates beschäftigt, in dem ich geboren wurde: der DDR. Das kam im Studium dran, weil es eine Hälfte der jüngsten deutschen Geschichte ausmachte. Hätte die Geschichte der DDR gefehlt, ich hätte es wohl bemerkt, aber nicht dagegen protestiert. Warum auch?" piqd
Dialog und Erkenntnis
"Es ist die Aufgabe der Gedenkpolitik, nicht nur die Vergangenheit Revue passieren zu lassen, sondern im Dialog mit unseren europäischen Nachbarn Erkenntnisse zu ziehen aus einer Vergangenheit, die wir zwar gemeinsam durchlebt, bisweilen jedoch sehr unterschiedlich erlebt haben." vorwärts
Immer wieder neu
"Debatten wie beispielsweise um das Denkmal für die ermordeten Juden Europas zeigen, wie gegenwärtig die Vergangenheit ist. Der Umgang mit der deutschen Geschichte wird auch in Zukunft Thema in Politik und Gesellschaft sein, wird Wissenschaft und Unterricht beschäftigen und auch in den Familien immer wieder diskutiert werden – denn Geschichte wird in jeder Generation neu erzählt." Bundeszentrale für politische Bildung
Höhenflüge und Abgründe
"Der 9. November symbolisiert Höhenflüge und Abgründe deutscher Geschichte – die jubelnde Befreiung vom autoritären Wilhelminismus 1918 und dem DDR-Regime 1989, aber auch die von den Nazis 1938 inszenierten Pogrome gegen deutsche Juden. Das offizielle Deutschland tut sich schwer mit solchen erinnerungspolitischen Ambivalenzen." taz.de
Vakuum
"'Touristen fragten natürlich immer wieder: Wo war denn nun überhaupt die Mauer? In den meisten Teilen der Stadt kann man es überhaupt nicht mehr sehen.' Dem Stiftungsdirektor sind gerade einmal 200 Meter Original-Mauer geblieben. Gerne hätte er mehr davon. 'Es ist tatsächlich so', sagt Klausmeier, 'dass auch das Land Berlin ein Vakuum erkannt hat in der Erinnerungs- und Gedenkkultur an die deutsche Teilung.'" 3sat.de