Während Thiers und Bismarck über den Niederschlag des Aufstandes beratschlagen, spannt sich zwischen den Kommunarden Jean und Babette eine neue Liebe. Madame Cabet kümmert sich derweil darum, die Familie zusammenzuhalten und zu ernähren. Zwischen den Straßenschlachten und den politischen Debatten im Rathaus sind es die alltäglichen Kämpfe, Freuden und Sorgen des kleinen Mannes, die im Mittelpunkt stehen.
Das Stück – von Bertolt Brecht aus historischen Zitaten zusammengesetzt – zeigt, wie Einzelschicksale von den großen politischen Ereignissen durchdrungen werden. Der Aufstand, der insgesamt dreiundsiebzig Tage dauerte, scheiterte letztendlich nicht an seiner Kraft, sondern an einem Mangel von Organisation und Zusammenhalt. So beginnt das Stück als Räuberpistole und endet als Trauerlied über eine gescheiterte Utopie. Am Ende ist es nur der Apfelbaum, der blüht.
In Zürich, wo sich Bertolt Brecht von 1947-49 aufhielt, kam er auf das Stück „Die Niederlage des Norwegers Nordahl“ zurück, das von der Pariser Commune handelt und das er während seines dänischen Exils (1933-39) gesehen hatte. Grieg hatte ihn damals sogar besucht und die beiden hatten über das Stück gesprochen, dergestalt, dass Grieg vorzeitig abreisen musste, weil er sonst, wie er später sagte, nie mehr ein Stück geschrieben hätte.
Brecht fühlte sich veranlasst, einen Gegenentwurf zu schreiben, woraufhin „Die Tage der Commune“ entstand. Er übernahm die Personenkonstellationen Griegs, für die Darstellung der Vorgänge griff er auf historische Quellen zurück. Mit der Niederschrift begann er in Zürich und 1949 wurde das Stück gedruckt, ohne konkrete Aussicht auf eine Aufführung, quasi als Einstandsgeschenk für die DDR.
In der Folge bearbeitete er es zusammen mit Manfred Wekwerth, Benno Besson und Hanns Eisler für Karl-Marx- Stadt (Chemnitz, DDR) im Jahre 1956. Im Endstadium der Arbeit verstarb Brecht, die Uraufführung erlebte er nicht mehr. In den folgenden Jahren arbeiteten Wekwerth, Besson und Joachim Tenschert an einer neuen Fassung, die dann 1962 in Berlin auf die Bühne kam, die sogenannte Fassung des Berliner Ensembles, auf die sich auch die Konstanzer Inszenierung stützt. Offiziell fand das Stück jedoch weder im Osten noch im Westen wirklich Anklang. Für die BRD war der Hauptkritikpunkt die bei Brecht vermeintliche Verherrlichung der Gewalt, welche die Kommune nicht anwenden wollte, aber hätte anwenden sollen, und die DDR bemängelte, dass sowohl in der Realität als auch im Stück die Partei bei der Kommune keine Rolle gespielt hat.