Vorboten und Akteure
"An den Standorten der gastgebenden Ausstellungshäuser präsentieren die Staatlichen Museen zu Berlin ihre Highlights für das Humboldt Forum aus dem Ethnologischen Museum und dem Museum für Asiatische Kunst. Im Alten Museum den indischen Hindugott Vishnu, im Neuen Museum die sogenannte Barrigón-Figur aus Guatemala, die aztekische Adlerschlange Cuauhcoatl, eine Maya-Vase, den kolumbianischen Kazike und die Sopeaus Mikronesien. Den wohl prominentesten Auftritt erhält der Prozessionsstier Nandi, der mitten in der Babylonischen Prozessionsstraße des Pergamonmuseums ein temporäres Zuhause findet. Ab November 2018 wird in der Gemäldegalerie das filigran gestaltete Federmosaik einer Madonna aus dem mexikanischen Pátzcuaro zu sehen sein, das vermutlich Alexander von Humboldt von seiner Amerika-Reise mitbrachte." Förderverein Berliner Schloss
Fragen und Eindrücke
"Bis zum kommenden Frühjahr stellen die Akteure des Humboldt Forums die ersten 15 Objekte vor, die die Vielfalt der künftigen Sammlungen widerspiegeln sollen - von Wissenschaft und Kunst über Natur und Kultur bis zu Geschichte und Gesellschaft. Dazu soll es acht Gespräche sowie eine Ausstellung auf der Museumsinsel und im Kulturforum geben. Der Tagesspiegel begleitet die Veranstaltungen mit einer Serie – und fragt ganz unterschiedliche Menschen, was die Objekte ihnen erzählen. Den Anfang macht Nandi, ein Stier aus der hiduistischen Mythologie, der in Indien vielerorts die Tempel des Gottes Shiva bewacht. Eine hölzerne Skulptur des würdig ausschreitenden Zebu-Rinds aus dem Museum für Asiatische Kunst ist nun bis Mai 2019 in der Prozessionsstraße im Pergamonmuseum zu sehen, bevor das Exponat endgültig ins Humboldt Forum umzieht. Eine Expertin aus dem Museum, ein indischer Tempelgründer und ein Almbauer haben ihr Wissen und ihre Gedanken zu Nandi mit uns geteilt." Der Tagesspiegel
Vergänglich und empfindlich
"Den meisten der Beteiligten ging es ausschließlich um den materiellen Wert. Und es dauerte nur kurze Zeit, ehe die Objekte aus Edelmetall, die einen großen Teil dieser und weiterer Sendungen ausmachten, in die Schmelzöfen Europas wanderten, um die Staatsfinanzen des habsburgischen Reiches aufzubessern, ausgelöscht für immer aus der Kunstgeschichte der Menschheit, nur fixiert in einigen Ladungslisten der Schiffe und Eingangsbüchern der Kämmerer. Die anderen Objekte wurden verschenkt, wanderten in Schatzkammern und Kuriositätenkabinette, gingen von Hand zu Hand. Und da es sich oft um Gegenstände aus vergänglichen und empfindlichen Materialien handelte, verfielen die Federmosaiken und herrlichen Baumwollstoffe, lösten sich die Mosaiken von ihrer Unterlage, gingen Handschriften zugrunde." Zeit Online
Wechselwirkungen
"Einem Tagebucheintrag auf der Reise in die Niederlande ist zu entnehmen, dass Dürer von Kunstgegenständen aus der Neuen Welt, die er in Brüssel gesehen hatte, fasziniert war. Diese Bewunderung beruhte durchaus auf Gegenseitigkeit. Auch das druckgraphische Werk des Nürnbergers erfreute sich bei den Künstlern in Neuspanien, dem heutigen Mexiko, im 16. und 17. Jahrhundert großer Beliebtheit. Die Dürerrezeption in Amerika arbeitete jedoch mit anderen Techniken, etwa dem Federmosaik. Auch neue Ikonographien und neue Prinzipien der Raum- und Figurendarstellung sind zu beobachten, so etwa in den 1562 datierten Deckengemälden der Kirche des Franziskanerordens in Tecamachalco von dem indigenen Künstler Juan Gerson." Dürer-Vorträge