Footit und Chocolat
von Christoph Nix, Olli Hauenstein u.a.
Zirkuszelt auf Klein Venedig
Lange war sie vergessen: die Geschichte des ersten schwarzen Clowns, genannt Chocolat, und seines weißen Partners Foottit. Gemeinsam stolperten beide zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch die Zirkusmanegen Frankreichs. Indem sie den autoritären Weißclown und den leidenden schwarzen dummen August als komisches Duo etablierten, revolutionierten sie die Clownskunst. Doch trotz großer Erfolge scheiterten sie an den Vorurteilen ihrer Epoche. 100 Jahre später wurde die Geschichte verfilmt.
Clown George Foottit entdeckt den aus der kubanischen Sklaverei entflohenen Rafael Padilla. Die beiden Außenseiter freunden sich an und entwickeln eine Bühnenshow. Unter dem Künstlernamen Chocolat wird Rafael zum Co-Star. Dass sein Partner doppelt so viel Gage bekommt, weiß Rafael nicht, aber dass er derjenige ist, der vor dem johlenden Publikum verhöhnt und getreten wird, realisiert er bald.
Die eigens für Konstanz erarbeitete Bühnenfassung erzählt die Geschichte vom Aufstieg und Fall des Rafael Padilla. Eine Hommage an die Menschlichkeit im Angesicht der Clownerie. Gemeinsam mit Clown Olli Hauenstein, der auch die Rolle des Foottit übernimmt, wird Intendant Christoph Nix und sein Regieteam dieses Spektakel in einem Zirkuszelt als Uraufführung auf die Bühne bringen.
Sagt der Walfisch zum Thunfisch
von Nora Bussenius
Spielstätte Spiegelhalle
„Bumm-bumm“, schlägt das Herz von Du. „Pling-pling“, zwinkert Ichs Auge. „Plitsch-platsch“, tropft der nicht aufhörende Regen. Die Sintflut. Als das Wasser steigt und den beiden bald bis zur Brust steht, erscheint ein Raumschiff, das Rettung verheißt. Doch nur echte Musiker*innen dürfen es betreten, weshalb Kapitän Noe ihnen das Privileg des Gerettetwerdens verweigert. Sagt der Walfisch zum Thunfischist ein Stück über Zugehörigkeit und Ausgrenzung, über die Kraft des Witzes und die Notwendigkeit der Liebe, über die Macht der Musik und des Theaters. Und nicht zuletzt zeigt es, was geschehen kann, wenn die Solidarität groß genug ist.
Ein Sprachkunstwerk und philosophisches Abenteuer, so beschreibt die Jury des Brüder-Grimm-Preises das Stück von Carsten Brandau, in dem er seine Figuren mit allen Höhen und Tiefen des menschlichen Miteinanders konfrontiert. Im Zirkuszelt begibt sich Regisseurin Nora Bussenius gemeinsam mit Bühnen- und Kostümbildner Sebastian Ellrich auf die Suche nach dem Du im Ich und nach der Musik in der Sprache und stellen sich damit dem Konstanzer Publikum vor.
Katharina Knie.
Ein Seiltänzerstück
von Carl Zuckmayer
Freilichtbühne neben dem Zirkuszelt
Die „Spiegelung des Menschenbildes in der Darstellung seiner Kreatürlichkeit, das heißt, seines Schicksals, das er zu bestehen und an dem er sich zu messen hat“, ist für den Schriftsteller Carl Zuckmayer die Intention seines Werkes. Katharina Kniegehört zu seinen sozialkritischen Volksstücken, in denen Solidarität und das Füreinander einstehen in Zeiten wirtschaftlicher und politischer Not thematisiert wird.
Martina Eitner-Acheampong inszeniert Katharina Knieauf der Freilichtbühne neben dem Zirkuszelt des Circus Salto Mortale auf Klein Venedig am Bodensee-Ufer.
Katharina, die Tochter des alten Zirkusdirektors und Seiltänzer Knie, ist der Star des kleinen Wanderzirkus Knie. Ihr Vater ist stolz auf ihr Talent und bestimmt sie zur Erbin des Familienunternehmens. Als die von den Auswirkungen der Inflation geplagten Truppe in einem Dorf gastiert, wird die überschaubare Zirkuswelt aus dem Gleichgewicht gebracht. Katharina stiehlt einem Bauern erst den Hafer, dann das Herz und steht vor der Entscheidung: Fortsetzung des Wanderlebens mit der eingeschworenen Zirkusgemeinschaft oder ein bodenständiges Dasein an der Seite des Bauern Rothacker? Katharinas Entscheidung stellt die alte Zirkusdynastie vor die Überlebensfrage.