Der Traum vom Sozialismus und der Liebe

Netzschau „‘Franziska Linkerhand‘ ist das Buch, das ich immer empfehle [...] Es durfte in DDR-Zeiten nur in einer fragmentierten Ausgabe erscheinen, weil es auch einfach unglaublich frei war. Ich habe selten so einen Freiheitswillen gespürt wie in diesem Buch“
Szene aus „Philoktet“ von Heiner Müller
Szene aus „Philoktet“ von Heiner Müller

Foto: Deutsches Theater/ Arno Declair

„Die Zustände werden offen angesprochen, es geht um die Zeit 1945 bis in die 60er-Jahre, um die Aufbruchsstimmung, als man träumte von einem besseren Deutschland nach dem schlimmen Krieg, aber auch diese Träume enttäuscht werden. Es ist auch ein existenzielles Buch, es geht eben auch um die Liebe. Und das ist aus Sicht dieser Schriftstellerin, die eben viel zu jung gestorben ist. Ich verliebe mich jedes Mal aufs Neue in Franziska Linkerhand, wenn ich dieses Buch lese.“ deutschlandfunkkultur.de

Durchdringendes Schauspiel

Regisseurin Daniela Löffner hat ihr großes Ensemble zu einem wunderbar intensiven Spiel vereint. Schon lange nicht mehr hat man am Berliner Deutschen Theater ein so mätzchenloses und zugleich phantasievolles Schauspielertheater erlebt. Es nimmt seine Figuren ernst und verschweigt zugleich deren Komik nicht. Und: Es kommt völlig ohne Video oder Film aus. Hier spielen Schauspieler noch direkt.“ nachtkritik.de

Entschlossenheit, Kraft und Zähigkeit

„Mit ihren schmalen, langen Händen untermalt sie anmutig, was sie in manchmal stockenden Sätzen erzählt. Zum Beispiel von ihrer Teenagerzeit in Chemnitz, als eine schauspielbegeisterte Tochter eines Bauingenieurs und einer Lehrerin [...]“ deutschlandfunkkultur.de

Hochkonzentriertes Klassikertheater

„Die bei aller vieldeutigen Schönheit letztlich doch eiskalten Sätze, die Müller den drei Figuren in den Mund legt, versucht Koohestani in seiner angemessen düsteren Inszenierung nicht umzudeuten oder mit Nebenbedeutungen aufzuladen. Vielmehr lässt er die drei Schauspieler diese Sätze in ungeminderter Härte auf die Bretter spucken. Hoch konzentriert und einander ebenbürtig geben Jörg Pose als nur leicht verächtlicher Odysseus, Niklas Wetzel als im Entsetzen verlangsamter Neoptolemos und Edgar Eckart als gedämpft wütender Philoktet ein unheimliches Männer-Trio ab, das sich die Müller-Sätze präzise einverleibt hat.“ rbb24.de (Fabian Wallmeier über „Philoktet“, das ebenfalls im Rahmen des Themenschwerpunkts 30 nach 89 am 6. Oktober im Deutschen Theater Premiere hatte)

24.10.2019, 18:13

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