Der Sound der Zukunft ist eine Unbekannte, und doch klingen uns bestimmte Geräusche im Ohr, die wir unvermeidlich mit dem Futuristischen verbinden. Ob das mechanische Quietschen der Gelenke von humanoiden Robotern, der bedrohlich-stampfende Rhythmus von Maschinenstädten, das digitale Prasseln von Bits und Bytes oder die sphärischen Klänge der unendlichen Weiten des Universums – all diese Geräuschkulissen assoziieren wir mit utopischen bis dystopischen Bildwelten. Das Kino war an dieser Entwicklung maßgeblich beteiligt, zukünftige Welten wurden hier nicht nur visuell, sondern auch akustisch entworfen und haben sich zu wiedererkennbaren Sound-Bildern verfestigt.
Auch die Musik prägte unsere Vorstellung von den Klangwelten der Zukunft maßgeblich. Bereits in den 1950er Jahren experimentierten Musiker*innen aus dem Umfeld des modernen Jazz mit Sci-Fi-Themen. Großen globalen Einfluss hatte dabei der Afroamerikaner Sun Ra, der die Popmusik um die Bewegung des Afrofuturismus bereicherte. Mit ihren Wurzeln in Funk, Reggea, Hip Hop und Techno leistet diese bis heute Widerstand gegen die Bilder einer in der Popkultur maßgeblich weißen Zukunft . Gegenwärtig gibt es eine Vielzahl von afrofuturistisch beeinflussten, emanzipatorischen Gegenerzählungen in Musik, Film und Bildender Kunst, die vor dem Hintergrund der postkolonialen Gegenwart Afrikas und den politischen Kontroversen der „Black Lives Matter“-Bewegungneue Aktualität erhalten haben. Einflüsse des Afrofuturismus reichen von der Subkultur bis zur Massenkultur, wie der Marvel-Blockbuster „Black Panther“ gerade vor Augen führt.
Das Future Soundscapes Festival spürt all diesen intermedialen Verflechtungen nach und fragt: Wie haben sich die akustischen Stereotype des Zukünftigen ausgebildet, und wieso halten wir sie für glaubwürdig? Welche Klänge verbinden wir mit Bildern von totalitären Kontrollgesellschaften, mit Atomkrieg und Klimakatastrophen? Und welche mit friedvollen Vielvölkerstaaten? Wie klingt das Fremde, Unbekannte und Bedrohliche? Mit welchen Ton- und Aufnahmetechniken lassen sich solche „nie gehörten Sounds“ erzeugen? Welche Rückwirkungen haben die fiktionalenSound-Bilder schließlich auf die Wahrnehmung aktueller Entwicklungen? Und wie gestalten neue Trends in Sound Design, Musik und Game Sound schon jetzt virtuelle und reale Räume?
Die Beiträge zu diesen Fragen organisiert das Future Soundscapes Festival in den folgenden sechs thematischen Sessions: Utopie / Dystopie, Audio as the last frontier: Sonic Virtuality, The Other, Code / Algorythm / Hacking, Acoustic Cyberspace und Sonic Architectures.
Zukunftsmusik

Foto: Dense Truth
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Video Perera Elsewhere aka Sasha Perera ist ein in London geborener, in Berlin ansässiger #Doom- Folk Produzent, Songwriter und Multi-Instrumentalist. Im Rahmen des Festivals ist er am 12.10. um 21:00 in der BETONHALLE zu sehen
Forest Swords | Crow
Video Matthew Barnes, bekannt unter seinem Künstlernamen Forest Swords, ist ein englischer Musikproduzent und Künstler. Beim Future Soundscape Festival tritt er am Freitag den 11.10. um 22:30 in der BETONHALLE auf
Takashi Marino | Space Noise 3D
Video Takashi Makino kreiert einen Live-Soundtrack und manipuliert den 16-mm-Film, um die Bilder zu verändern, die das Publikum mit einer 3D-Brille betrachtet. Um 20:15 am Freitag den 11.10. kann man ihn in der BETONHALLE live erleben
Nicolas Bernier |Transfert (299 792 458 m/s)
Video Nicolas Bernier kreiert audiovisuelle Performances und Installationen, um einen Dialog zwischen Klang und Materie zu schaffen. Er vereint Elemente aus Musik, Wissenschaft und Szenografie. Bernier tritt am 11.10. um 17:00 in der KUPPELHALLE auf