Ein Highlight der Schau „House of Norway“ bilden die noch nie gezeigte grafische Arbeiten von Edvard Munch. Des Weiteren werden Werke von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern wie Frank Ekeberg, Svein Flygari Johansen, Per Heimly, Kari Steihaug oder Ingrid Torvund gezeigt.
Einblicke in die Kunst und Kultur der Sámi geben ein Gastspiel des Sámi National Theatre Beaivváš sowie künstlerische Positionen etwa von Jørn Are Keskitalo, Britta Marakatt-Labba oder Máret Ánne Sara. Begegnen wird man auch wichtigen norwegischen Gestalterinnen und Gestaltern wie Regine Juhls, Torbjørn Kvasbø, Peter Opsvik, Grete Prytz Kittelsen und Tone Vigeland. Beispiele aus der Architektur, etwa von Sverre Fehn oder Joar Nango, aus dem Bereich des Social Design sowie zeitgenössische Impulse aus Mode und neuer nordischer Küche stehen für eine kreative Auseinandersetzung mit einer Welt im Wandel.
Den Entwürfen dänischer Gestalter wie Arne Jacobsen, Poul Henningsen oder Hans J. Wegner sowie des Finnen Alvar Aalto wurde nach dem zweiten Weltkrieg weltweite Aufmerksamkeit zuteil. Sie avancierten zu Gestaltungsikonen und Statussymbolen, und bis heute stehen sie für das Skandinavische Design.
Nicht so die Entwürfe der zur selben Zeit tätigen Designer*innen aus Norwegen. Gerade dieser Umstand eröffnet jedoch einer jüngeren Generation norwegischer Gestalter*innen ein offenes Gestaltungsfeld, das weniger von stilprägender Tradition und vorbildhafter Formgebung eingeengt ist. Das zeigt sich an ihren Entwürfen an der Schnittstelle von Design, Handwerk und Kunst, die sich nicht auf formale Schlichtheit und Funktionalität reduzieren lassen, sondern deutlich machen, dass Gestaltung auch verspielt, humorvoll und laut sein darf.
Die hier getroffene Auswahl reicht von Möbelentwürfen der 1950er und 1960er Jahre von Hans Brattrud und Torbjørn Afdal über die 1952 unter dem Namen s-30016 von Birger Dahl entworfene und 2013 als Re-Edition in Birdy umbenannte Tischleuchte bis hin zu Peter Opsviks skulpturalem Stuhl Globusgarten aus dem Jahr 1985 und dem 2019 für Fjordfiesta von Andreas Engesvik entworfenen Schreibtisch Alto.
Exklusive, in ihrer Farbigkeit zurückhaltende Glasvasen von Willy Johansson finden sich neben funktionalen Gefäßen und einzigartigen Glaskunstwerken von Kari Mølstad, die polychromen Glasskulpturen von Kjersti Johannessen neben den geometrischen Keramiken von Guri Sandvik, von der Künstlerin selbst arrangiert wie malerische Stillleben. Der von den kargen Vegetationsformen – Moosen und Flechten – in der Finnmark inspirierte Silberschmuck von Regine Juhls aus den 1970er Jahren kontrastiert mit Schmuckarbeiten aus den späten 1950er Jahren von Grete Prytz Kittelsen, die zudem mit ihren einprägsamen Designs von Kochtöpfen und Küchengeschirr für Cathrineholm of Norway vertreten ist.
Elisabeth Thorsens experimentelle Schuhmode zeitigt gestalterische Verwandtschaften zu den expressiven und farbenfrohen Halsketten von Liv Blåvarpund den visuell ansprechenden Grafikprint-Kreationen der in London lebenden Modedesignerin Edda Gimnes. Weitaus zurückhaltender nimmt sich ein Kleid von Marit Eken Kalageraus, das seine Formen und Proportionen einer Handstrickmaschine und dem Filzen in der Waschmaschine verdankt – ein Kleid, das die Gestalterin an ihre Kindheitstage erinnert, an Damenwollkleider und nationale Kostüme.