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Filme & Gespräch Im Rahmen der Ausstellung "Message to the Future" lädt C/O Berlin am 16.09.2017 zum Vortrag mit Danny Lyon und David Campany und am 17.09.2017 zu einem Filmabend im neuen delphi LUX ein
Foto: Danny Lyon/Courtesy Gavin Brown‘s Enterprise
Foto: Danny Lyon/Courtesy Gavin Brown‘s Enterprise

Anlässlich der Ausstellung Danny Lyon . Message to the Future lädt C/O Berlin am 16.09.2017 zum Vortrag mit Danny Lyon und David Campany und am 17.09.2017 zu einem Filmabend im neuen delphi LUX ein.

Vortrag

Mit den Aufnahmen über die Bürgerrechtsbewegung, die Bikerszene und den Alltag der Gefängnisinsassen und -wärter in Texas, wurde der US-amerikanische Fotograf und Filmemacher Danny Lyon zu einem der wichtigsten Chronisten der politischen und sozialen Unruhen. Während seiner mehr als 50-jährigen Karriere hat Lyon nicht nur unzählige sozialdokumentarische Fotografien und ein unverwechselbares visuelles Zeugnis von einem halben Jahrhundert Politkampf geschaffen, sondern auch sein fotografisches Werk mit bewegtem Bild und geschriebenem Wort untrennbar verschmolzen.

Im Gespräch mit dem britischen Kurator, Autor und Fotografie-Experten David Campany wird Danny Lyon über seine künstlerische Entwicklung der letzten Jahrzehnte und sein gesellschaftliches Interesse sowie dessen verschiedenen Aspekte in den Fokus rücken, die die wichtigsten Triebkräfte in seinem Schaffen darstellen.

David Campany wurde 1967 in London geboren. Er ist Autor, Kurator und Dozent für Fotografie an der Universität von Westminster in London. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher und kuratierte Ausstellungen, wie A Handful of Dust (2015), Walker Evans: the Magazine Work (2014) und The Open Road: photography and the American Road Trip (2014). Campany schreibt für Zeitschriften wie Aperture, Frieze, Photoworks, Source, The Oxford Art Journal und das PA magazine. Er hält Vorträge und ist Jurymitglied verschiedener internationaler Fotopreise. Für seine Veröffentlichungen hat er den Alice Award (2015), den Infinity Award des International Center of Photography (2012) und den Kraszna-Kraus Foundation Book Award (2008) erhalten.

Der Vortrag findet auf Englisch statt.

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Filmabend

Danny Lyon beschäftigt sich nicht nur in seinen Fotografien, sondern auch in seinen Filmen immer wieder mit den Menschen am Rand, den Vergessenen und Marginalisierten, die von der Teilhabe an der amerikanischen Gesellschaft ausgeschlossen sind. Im Laufe seiner Karriere hat Lyon rund 20 Filme realisiert, die meisten davon unabhängig und jenseits der üblichen Produktions- und Vertriebswege, sodass nur wenige einer breiten Öffentlichkeit bekannt sind. In einer erstmaligen Zusammenarbeit mit dem neuen delphi LUX der Yorck Kinogruppe zeigt C/O Berlin zwei filmische Arbeiten von Danny Lyon.

Soc. Sci. 127 (USA 1969, 21 Min., sw/Farbe) ist Danny Lyons erstes filmisches Werk. Es ist ein direktes und doch bizarres Porträt des texanischen Tätowierkünstlers Bill Sanders, einem trinkfesten und scharfzüngigen Macho im schmuddeligen T-Shirt, einem Ex-Häftling, zu dessen Kunden Homosexuelle, Prostituierte und Vorbestrafte gehören – gesellschaftliche Randgruppen, die in den 1960er-Jahren stark mit von der Norm abweichenden oder gar illegalen Subkulturen assoziiert wurden. Mit provokativen, schmerzhaft realen, zuweilen skurrilen, aber auch sehr intimen Bildern schafft es Danny Lyon die einzelnen Charaktere immer wieder auf sehr empathische Weise darzustellen.

Willie (USA 1985, 82 Min., sw/Farbe) ist ein Dokumentarfilm von Danny Lyon und seiner Ehefrau Nancy Weiss Lyon. Die Kamera begleitet Willie Jaramillo, einem Straftäter aus dem kleinen Vorort Bernalillo in New Mexico. Der Film gewährt tiefe Einblicke in das soziale Gefüge und die trostlosen Lebensumstände des Protagonisten. Er zeigt das Gefängnis, den rauen Umgang der Wärter und den Rassismus in einem der härtesten Zellblöcke der Strafanstalt, in dem Willie zusammen mit seinem Kindheitsfreund Michael Guzmann inhaftiert ist. Während Willie wegen relativ kleiner Delikte verhaftet ist, sitzt sein Freund wegen Mordes im Gefängnis. Danny Lyons Stil des Dokumentarischen ist auch hier nah, direkt, ehrlich und immer auf Augenhöhe.

Die Filme werden in englischer Sprache präsentiert.

15.09.2017, 15:44

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