In seiner langen Geschichte standen dem neobarocken Haupthaus bisher nur Provisorien zur Seite. Das Gebäude der neuen Spielstätte wurde im Zuge der Generalsanierung des Theaters am Schiffbauerdamms auf dem Fundament einer im Krieg zerstörten Volksschule geschaffen. Der Bau und das Fortbestehen des Berliner Ensembles waren zunächst gefährdet, da der Spreeverlauf aus „volkswirtschaftlichen Gründen“ verändert werden sollte. Schließlich stand dem Bau der neuen Probebühne dann jedoch nichts mehr im Weg, da das Vorhaben der Spree-Umleitung „in absehbarer Zeit nicht realisierbar“ war.
So entstand 1952 im Innenhof ein eingeschossiger Bau mit Probebühnen, der jedoch schnell zu klein und 1959 aufgestockt und um Werkstätten, Lagerräume, Musikzimmer und Räume für Sprech- und Bewegungserziehung erweitert wurde. Auch eine Sauna zur allgemeinen Entspannung der Mitarbeiter*innen wurde im Keller eingebaut und mithilfe des Ensembles ein kleiner Garten im Hof angelegt. Auch fanden sich Räume für einen samstäglichen Schachclub und gelegentliche Tischtennistuniere. Später fanden sich auf der Nordseite des Hauses ein kleines Tonstudio, in dem zahlreiche Schallplatten berühmter DDR-Sänger und Sängerinnen aufgenommen wurden, Gästezimmer für Schauspieler*innen, die noch keine eigene Wohnung in Berlin hatten sowie das Bühnenbildzimmer von Karl von Appen.
Aus Platz- und Nutzungsgründen mussten später Gästezimmer, Tonstudio und Sauna dann Lagerräumen weichen. Immer wieder wurden hier auch Inszenierung von Laienstücken und Arbeiten von Regie-Assistent*innen gezeigt. Außerdem gab es das Angebot an die Schauspielschule, die selber keine Bühne besaß, Studioarbeiten auf den Probebühnen des Berliner Ensembles zu zeigen.
Das vielfältige Angebot konnte dabei nicht über den provisorischen Charakter hinwegtäuschen: Die ehemalige Raumaufteilung wurde aufgehoben, der Saal mit modernster Licht-, Belüftungs- und Bühnentechnik ausgestattet.
Neben einer Bar im Foyer und dem Neuen Haus, das 185 Zuschauer*innen fassen wird, entsteht zudem noch ein dritter Ort: der Werkraum. Dieser bietet Platz für Streitgespräche, Lesungen, Workshops und Formate jenseits des Repertoirebetriebs und erfüllt damit auch einen weiteren Aspekt, den Helene Weigel sich immer von der Nebenspielstätte erhofft hatte: Dass sie auch „ein Forum der Experimente“ sei.