Hasan Ferid Alnar
Der Komponist Hasan Ferid Alnar (1906–1978) ist einer der Pioniere der Verbindung klassischer türkischer und klassischer westeuropäischer Musik. Neben Cemal Reşit Rey, Ulvi Cemal Erkin, Ahmed Adnan Saygun und Necil Kâzım Akses zählt er zu den berühmten Türkischen Fünf, einer wegweisenden Gruppe junger Komponisten in der Türkei der 20er und 30er Jahre des 19. Jahrhunderts.
Hasan Ferid Alnar gehörte wie seine vier Zeitgenossen zu den ersten türkischen Komponisten, die neben ihrer Ausbildung an nationalen Schulen auch an westeuropäischen Städten wie Wien (bei Joseph Marx) und Paris ausgebildet wurden.
Es gilt als wahrscheinlich, dass auf einer Berlin-Reise auch Aufnahmen von Hasan Ferid Alnar für das Berliner Phonogramm-Archiv aufgezeichnet wurden, das heute im Ethnologischen Museum bewahrt wird und Ende 2019 seinen Platz im Humboldt Forum findet. Ausgangspunkt seiner Werke ist die türkische Volks- und traditionelle Musik, die er auf innovative Weise und in verschiedensten musikalischen Gattungen mit der klassischen westeuropäischen Musik verknüpft.
Hasan Ferid Alnars Musik wird in der heutigen Türkei kaum rezipiert.
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Tahir Aydoğdu
Tahir Aydoğdu (*1959, Istanbul), Kanunvirtuose sowohl in traditionellen orientalischen Musikformen als auch im Jazz, folgt seit langen den Spuren des Komponisten Hasan Ferid Alnars geografisch und musikalisch.
Die Kanun, eines der charakteristischen Instrumente für die klassische Musik des Orients, ist ein Vorläufer der europäischen Zither. Im 13 Jahrhundert soll sie das Hauptinstrument der Mauren in Andalusien gewesen sein, die es aus dem arabischen Raum nach Europa gebracht hatten. Aydoğdu wird begleitet vom Berliner ORBIS Quartett mit Tilman Hussla und Meike-Lu Schneider, Violine, Kundri Lu Emma Schäfer, Viola, und Leo Schmidt, Violoncello, sowie dem Kontrabassisten Samuel Ortega, der das Quartett für dieses transeuropäische Konzert unterstützt.
Das 2014 gegründete ORBIS Quartett ist u.a. bekannt für seine Auftritte außerhalb von klassischen Konzertsälen. In Bars, Clubs, U-Bahnhöfen und auf der Straße bringen sie ihr klassisches Repertoire, aber auch Arrangements aus dem Jazz- und dem Popbereich bis hin zu freien Improvisationen nah an ihr Publikum heran.