Der preußische Reitergeneral Prinz Friedrich von Homburg soll sich auf die bevorstehende Schlacht gegen das schwedische Heer vorbereiten, wird stattdessen aber vom Kurfürsten und dessen Hofstaat schlafwandelnd aufgefunden. Der Kurfürst möchte den träumerischen Zustand Homburgs ausnutzen und unterzieht ihn einer Prüfung, in deren Verlauf Homburg seine innersten Wünsche preisgibt: Er spricht Natalie, die Nichte des Kurfürsten, als Braut und den Kurfürsten als Vater an. Bevor sich ihm beide entziehen können, streift er Natalie einen Handschuh ab.
Nach dem Erwachen findet Homburg keine Erklärung für das Erlebte und überhört, mit den Gedanken einzig bei dem wundersamen Handschuh in seinen Händen, den Angriffsplan der bevorstehenden Schlacht gegen das schwedische Heer: erst auf ausdrücklichen Befehl einzugreifen. Und so schreitet Homburg verfrüht in die Schlacht ein und erreicht zwar einen Teilsieg, wird aber aufgrund der Gehorsamsverweigerung zum Tode verurteilt.
Angesichts des Todesurteils verlassen ihn alle Gewissheiten: Er bittet um sein Leben, bereit, all seine Posten niederzulegen und einer Heirat mit Natalie abzuschwören — nur leben will er dürfen. Der Kurfürst entscheidet sich schließlich, den Prinzen unter einer Voraussetzung zu begnadigen: dass dieser den Urteilsspruch für ungerecht erklärt. Doch das kann Homburg nicht mit seinem Gewissen vereinbaren. So erkennt er das Urteil an und entschließt sich für den Tod …
Prinz, Heeresführer, Kriegsheld und zugleich Außenseiter, Träumer, Phantast — sowie zum Tode Verurteilter. Heinrich von Kleists „Prinz Friedrich von Homburg“ zeichnet einen von Widersprüchlichkeiten Zerrissenen, der seine inneren Wunschbilder nicht mit der äußeren Wirklichkeit, seine reiche Traumwelt nicht mit der drohenden Hinrichtung zu vereinen vermag.
Kleist bezieht sich zwar auf historische Personen und Geschehnisse, nimmt sich aber große Freiheiten, um den Konflikt um den Prinzen von Homburg zuzuspitzen. Auch Kleist selbst scheint diese Zerrissenheit, die er in seinem Protagonisten formt, nicht fremd gewesen zu sein. Vier Monate nachdem er dieses Drama — sein letztes — vollendet hat, nimmt sich der nur 34-Jährige das Leben.
"Ein Traum, was sonst?"

Foto: Ye Aung Thu/AFP/Getty Images
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