"Die beiden sind euphorischer Stimmung. Ein Tagelöhner der kleinen Gaststätte wird später zu Protokoll geben, er habe sie schäkernd am Ufer entlanglaufen sehen, sich jagend wie kleine Kinder. Kurz darauf hallen zwei Schüsse durch die Herbstlandschaft. Heinrich von Kleist hat in einer kleinen Senke Henriette Vogel in die Brust geschossen, dann sich selbst in den Mund. Als man die beiden fand, lag sie auf dem Rücken, die Hände über dem Leib gefaltet. Kleist saß kniend vor ihr, hatte den Kopf auf eine Pistole gestützt." Die Zeit
Sprache als einzige Waffe
"Ja, man muss vom Tod sprechen, wenn man von Heinrich von Kleist spricht. Von seinem Todes- und Auferstehungsstück „Prinz Friedrich von Homburg“, dem vielleicht schönsten deutschen Drama überhaupt. Mit den Versen über die Schönheit jener anderen Welt und die Nutzlosigkeit dieser Schönheit: Zwar, eine Sonne, sagt man, scheint dort auch,/ Und über buntre Felder noch, als hier;/ Ich glaub’s; nur schade, daß das Auge modert,/ das diese Herrlichkeit erblicken soll." Frankfurter Allgemeine Zeitung
Ein Lobgesang auf den Pazifismus
"Was immer missverstanden wird, kann nur großartig sein. Jeder, der heute das Stück liest, liest es als Pamphlet der Herzensgüte, und alle Zitate, die nicht recht passen, werden überlesen. In bestialischeren Zeiten las man den Prinzen von Homburg ausschließlich als eine Feier des Heroismus. Jeder, der liest, neigt zum Opportunismus. Das ist der glühende Kern des Dramas. Es gibt hierzulande kein besseres." zeit-online.de
Von Wünschen und Ängsten
"Das Leben als Drama inmitten einer Gesellschaft, die eigentlich nur abgepufferte und vorgezeichnete Lebenswege vorsah. Dafür stand Kleist. Mit ihm konnte man den Unbedingtheits-Knopf drücken, so wie man mit Tschechow den Melancholie-Knopf drücken konnte und mit Heiner Müller den Pathos-Knopf." taz.de