Die Konferenz von ever elusive – thirty years of transmediale erkundet, was die Herausforderung der „Dezentrierung des Menschlichen“ bedeuten könnte, und beachtet dabei optimistische Szenarien ebenso wie kritische Auseinandersetzungen und Alternativen, die neue Möglichkeiten der Wahrnehmung des Nichtmenschlichen aufgreifen.
Das Film- und Videoprogramm erinnert durch die Wiederaufführung einzelner Videoarbeiten aus dem Archiv der transmediale an die Geschichte des Festivals und verweist darüber hinaus auf zentrale Aspekte von ever elusive: die materiellen und animistischen Bedingungen der Wirklichkeit sowie die zunehmende Rolle generativer Computerprozesse und autonomer Maschinen.
Die von Inke Arns kuratierte Sonderausstellung alien matter wird mit dem Festival am 2. Februar 2017 im Haus der Kulturen der Welt eröffnet. „Alien matter” ist eine vom Menschen gemachte, ihm aber gleichzeitig radikal fremde, potenziell intelligente Materie. Sie ist das Ergebnis einer zunehmenden Naturalisierung technologischer Artefakte. Die von Technologie durchzogene Umwelt führt zu einer neuen Beziehung zwischen Mensch und Maschine: Die bislang als reine Gebrauchsgegenstände definierten technischen Objekte werden zu autonomen Akteuren. Durch ihre Lernfähigkeit und Vernetzung stellen sie die bislang vorherrschende deutliche Trennung zwischen passiven Objekten und aktiven Subjekten infrage.
Das ever elusive-Programm wird in Form von drei thematischen Exkursionen an verschiedenen Veranstaltungsorten in Berlin fortgeführt, die konzeptuell mit dem Thema des jeweiligen Tages verbunden sind. Die mit Imaginaries, Interventions und Ecologiesbetitelten Exkursionen dienen den ganzen Februar über als Erweiterung des Festivals. Sie beschäftigten sich in konzentrierter Form mit spezifischen Aspekten des ever elusive-Themas, die gleichzeitig wichtige Fragestellungen aus der Geschichte des Festivals repräsentieren.
Imaginaries
8. Februar 2017 | Langenbeck-Virchow-Haus
Die Exkursion Imaginaries stellt gängige Entstehungsgeschichten und Zukunftsvisionen von Medienpraktiken und -denken infrage. Sie schafft einen Raum für Performances und Diskussionen über spekulative Designprojekte, Science-Fiction, imaginäre Medien und archäologische Untersuchungen, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verschränken.
Interventions
18. Februar 2017 | ver.di
Die Exkursion Interventions konzentriert sich auf neue Ansätze von immanenter Kritik, Widerstand und kollektiver Organisation – besonders im Bezug auf die Krise datafizierter Politik und digitalen Populismus.
Ecologies
24. Februar 2017 | silent green Kulturquartier
Der Fokus von Ecologies liegt auf neuer künstlerischer Forschung, welche die unübersichtlichen und verstreuten Ökologien in den Blick nimmt, die inzwischen charakteristisch für das Leben auf diesem Planeten geworden sind – wird es doch durch Ströme von Daten, Kapital und natürlichen Ressourcen re-konstruiert.
Das Abschlusswochenende schließlich am 4. und 5. März 2017 führt die verschiedenen Teile von ever elusive zusammen: Die Verbindung von Sonderausstellung, Panels, Live-Performances, Screenings und Exkursionen soll dabei eine Reflexion über vergangene und zukünftige Formen von Mediensprache anstoßen.
Eine Übersicht des Gesamtprogramms nebst weiterführenden Informationen findet sich hier.