Moral des Geldes

Netzschau "Es ist klassisches Hollywoodkino, ganz ohne Superhelden und Comic-Schurken. Denn mit einem Antagonisten wie Getty, der an einer steuerlich absetzbaren Lösung des Entführungsproblems arbeitet, könnte keine noch so diabolische Comic-Figur mithalten"
Moral des Geldes

TOBIS Presse

Eine Sensation

"Wie Getty der geforderten 17-Millionen-Summe eine glatte Null entgegensetzt, während Mutter Gail tausend Tode stirbt und gefühlt die komplette italienische Polizei das Land durchforstet, weil ein totes amerikanisches Kind keine gute Publicity wäre, das wird zu einem Teufelsritt, wie man ihn im Kino nur noch selten zu sehen bekommt. Denn abgesehen von der Aufregung um den Austausch von Kevin Spacey ist dieser Film an sich schon eine Sensation: klassisches Hollywoodkino mit einer guten Geschichte und großen Stars, jedoch ganz ohne Superhelden und Comic-Schurken. Aber mit einem Antagonisten wie Getty, der panisch an einer steuerlich absetzbaren Lösung des Entführungsproblems arbeitet, könnte ohnehin keine noch so diabolische Comic-Figur mithalten." Süddeutsche Zeitung

Starke Besetzung

"Es ist nur eine Nebenrolle, doch in „Alles Geld der Welt“ ist Getty der Angelpunkt, um den sich alles dreht. Man nimmt es Plummer ab, wenn er mit eiskalter Miene verkündet: „Ich habe 14 Enkel. Wenn ich nur einen Penny Lösegeld zahle, habe ich 14 entführte Enkel“. Er ist ein grimmiger Geizhals, der im Hotelzimmer seine Sachen selber wäscht und die Gäste in seinem Herrenhaus für ihre Telefonate zahlen lässt. Nur seine Unternehmen und seine Kunstsammlung bedeuten ihm etwas, Menschen wollten ihm nur das Geld aus der Tasche ziehen. „Darum liebe ich Dinge, sie enttäuschen nie“, raunzt Plummer mit versteinertem Gesicht." Frankfurter Rundschau

Logik des Geldes

"Statt das Tauziehen zwischen Entführern und Angehörigen zentral zu verhandeln, stellt Scott das Drama zwischen der von Michelle Williams gespielten Mutter und Plummers isoliertem Patriarchen in den Vordergrund. Interessant wird dieser Konflikt gerade dadurch, dass er in völliger Unterkühlung und Beherrschtheit ausgefochten wird. Williams' Gail kennt ihr Gegenüber zu gut, um mit Argumenten anzukommen, sie weiß, dass gegen die Logik des Geldes und den daraus geformten Charakter des alten Getty nicht anzureden ist. Wie sie dennoch, vor Wut bebend, den alten Geizhals mit jeder Pore verachtend, ihn wieder und wieder bitten muss, das von den Entführern geforderte Geld zu zahlen – das ist das eigentliche Thriller-Element dieses Films." EPD-Film

Fiebrige Stimmung

"Der Film trifft perfekt die fiebrig flirrende Stimmung im Rom der frühen 70er-Jahre. Zwischenzeitlich wird die Entführung mit den Roten Brigaden in Verbindung gebracht, bis schließlich die kalabrische Mafia in den Fokus gerät. Auch das berühmte abgeschnittene Ohr bleibt dem Zuschauer nicht erspart. Am Ende entwickelt sich der Film doch noch zum echten Thriller. Obwohl wir wissen, wie die Geschichte ausgeht, hält die Spannung bis zum Schluss. Routinier Ridley Scott weiß, wie man aus einem berühmten Entführungsfall packendes Kino macht." NDR Info

Worth every Penny

"As ever with Scott, the film unfolds in a richly realised world and moves with an addictive, free-wheeling swagger. And his four main actors – Williams, Wahlberg and the Plummers old and young – have all been astutely cast. Michelle Williams is particularly good – there is a trace of Audrey Hepburn in her increasingly weary Mid-Atlantic inflections – while the strong physical resemblance between her and Paul helps set the two a step apart from the baleful Getty clan." The Telegraph

14.02.2018, 16:41

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