Am Rand

Biographien Annekatrin Hendel bezeichnet sich zwar eher als Zaungast der Prenzlberger Szene, jedoch beschäftigen sie die Geschehnisse in diesem speziellen Klima damals auch heute noch
Am Rand

Regie und Buch

Annekatrin Hendel

Annekatrin Hendel ist in Berlin geboren und aufgewachsen und arbeitete nach Abschluss eines Designstudiums freiberuflich als Kostüm- und Szenenbildnerin. 2004 gründete sie die Filmproduktionsfirma IT WORKS! Medien GmbH und ist hier als Produzentin für Spiel- und Dokumentarfilme, Regisseurin und Geschäftsführerin tätig. Annekatrin Hendel ist Mitglied der Deutschen Filmakademie.

Die Protagonisten

Sascha Anderson

Alexander (Sascha) Anderson, 1953 als Sohn einer Architektin und eines Dramaturgen in Weimar geboren, ist ein deutscher Schriftsteller. Von 1969–71 Schriftsetzerlehre in Dresden, 1972–74 Arbeit als Fräser und Hilfskraft in einem Antiquariat. 1974–75 Volontariat bei der DEFA in Babelsberg, 1975–78 Autor an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam. Es folgten Nebenjobs als Nachtpförtner, Gleisbauarbeiter und Hausmeister. Seit 1981 lebte Anderson als freier Autor, Herausgeber und Typograf in Berlin. In den 1980er Jahren galt er als einer der bedeutendsten Protagonisten der alternativen Künstlerszene im Prenzlauer Berg. Er edierte zahlreiche Untergrund-Publikationen, spielte in mehreren Rockgruppen (Zwitschermaschine, Fabrik) und organisierte Lesungen und Ausstellungen. 1986– 95 war er Privatsekretär von A. R. Penck und 1990 Mitbegründer und Anteilseigner des Literaturverlages Druckhaus Galrev. 1996 gründete er gemeinsam mit Bert Papenfuß-Gorek die Reihe Poetische Boegen. Seit 2006 gibt er ebenfalls mit Papenfuß die Lyrikreihe Black Paperhouse heraus. Seit seiner ersten Buchveröffentlichung "Jeder Satellit hat einen Killersatelliten" (1982) erschienen weitere acht Gedichtbände, zwei Theaterstücke und drei Bücher mit Prosa. Zuletzt erschien 2008 der Band "33 Gedichte über Kunst oder Leben". Er verdient sein Geld als Layouter und Texter für Rockbands und lebt seit 1998 in Frankfurt am Main.

Ekkehard Maaß

Geboren am 25. Juni 1951 in Naumburg/ Saale. Deutscher Publizist und Übersetzer. Er studierte Theologie und Philosophie und war in der DDR als Sänger von Okudshawa-Liedern bekannt. Nach der Ausbürgerung Wolf Biermanns organisierte er in seiner Wohnung einen literarischen Salon für junge Autoren und leistete einen wichtigen Beitrag zur Förderung einer Künstlergeneration, die sich zehn Jahre vor dem Ende der DDR von der sozialistischen Ideologie abkoppelte. Seit 1996 leitet er die von ihm gegründete Deutsch-Kaukasische Gesellschaft und unterstützt Flüchtlinge vor allem aus Tschetschenien. 2011 wurde Ekkehard Maaß mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.

Wilfriede Maaß

Geboren 1951 in Kalten-Nordheim. Machte von 1967–1969 eine Töpfer- lehre bei Friedemann Löber in Ahrenshoop. 1981–90 Meisterin mit eigener Keramikwerkstatt in Berlin. 1982 Beginn der Zusammenarbeit mit MalerInnen und PlastikerInnen. 1990 Eröffnung der Produzentengalerie Wilfriede Maaß in Berlin. 1998 Umzug nach Schlemmin (Mecklenburg-Vorpommern). 1999 Aufbau der Keramikwerkstatt und Beginn der erneuten Zusammenarbeit mit bildenden Künstlerinnen und Künstlern.

Bert Papenfuß-Gorek

Geboren am 11. Januar 1956 in Reuterstadt Stavenhagen. Deutscher Schriftsteller und Spelunkier. Papenfuß erlernte den Beruf des Elektronikfacharbeiters, Ton- und Beleuchtungstechnikers. Nach dem Armeedienst als Bausoldat arbeitete er als Theaterbeleuchter in Schwerin und ab 1976 in Berlin. Seit 1980 ist er freier Schriftsteller. Da seine Publikationsmöglichkeiten in der DDR eingeschränkt wurden, trug er seine Texte in Begleitung verschiedener Rock- und Punkbands vor. Zwischen 1999 und 2008 war er Mitbetreiber der Tanzwirtschaft Kaffee Burger, wo er das Kulturprogramm Salon Brückenkopf koordinierte, arbeitet als Redakteur bei der Zeitschrift GEGNER und betreibt seit 2010 die Kulturspelunke Rumbalotte.

Roland Jahn

1953 in Jena geboren, Journalist und seit 2011 Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen (BStU). In der DDR trat er für Menschenrechte ein und geriet damit in Opposition zum SED-Regime. 1983 war er nach einer sechsmonatigen Haft Mitbegründer der oppositionellen Friedensgemeinschaft Jena und wurde noch im gleichen Jahr zwangsausgebürgert. Von West-Berlin aus unterstützte Jahn dann die DDR-Opposition und berichtete in westlichen Medien über die Zustände in der DDR. Die Friedliche Revolution begleitete er mit Fernsehbeiträgen für das ARD-Magazin „Kontraste“ über Demonstrationen, Besetzungen der Stasi-Zentralen und den Machterhaltungskampf von SED- Funktionären.

Holger Kulick

Geboren 1960 in Korbach, studierte Politik, Geschichte und Kulturwissenschaften in Mainz und Berlin und ist seit Mitte der achtziger Jahre Fernseh-, Online- und Printjournalist. Als TV-Journalist arbeitete er von 1983 bis 2001 vor allem für politische Magazine, Kulturmagazine und Jugendsendungen von ARD und ZDF, u.a. „Kennzeichen D“. Anschließend war er Korrespondent für spiegel online in Berlin. Von 2005 bis 2010 war er Redaktionsleiter der Fachwebsite „www. mut-gegen-rechte-gewalt.de“ und zeichnete mitverantwortlich für die Monatsschwerpunkte der Web-Rubrik Rechtsextremismus der Bundeszentrale für politische Bildung. Für die bpb produzierte er außerdem die DVD „Feinbilder - Die Videos und Fotos der Stasi“. Seit 2011 ist er Redakteur der Website der Stasi-Unterlagen-Behörde www.bstu.de und gehört zum Vorstand des Bürgerkomitees „15. Januar e.V.“, in dessen Aufarbeitungszeitschrift „Horch und Guck“ er 1999 die Stasi-Akten Sascha Andersons publizierte.

Thomas Plenert

Thomas Plenert, geboren 1951 in Nauen, studiert zunächst an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg sowie der renommierten Filmhochschule in Lodz, Polen. 1975 traf er dort auf Sascha Anderson. Mit seiner Kameraarbeit bei Dokumentarfilmen wie Jürgen Böttchers „Rangierer“ und „Die Mauer“ macht er sich sehr schnell einen Namen als einer der versiertesten Kameramänner des deutschen Kinos. 1988 Beginn einer langjährigen Zusammenarbeit mit Volker Koepp. Plenert hat seither fast alle Filme Koepps fotografiert und durch seine lyrischen Bilder maßgeblich geprägt. Wenngleich er vor allem durch seine dokumentarischen Arbeiten zu Ruhm gekommen ist, arbeitet Plenert immer wieder auch als Spielfilm-Kameramann.

Lars Barthel

Lars Barthel, geboren 1953 in Erfurt, studierte nach Abitur und Armeezeit an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ Potsdam-Babelsberg vier Jahre lang Kamera und war anschließend von 1978 bis 1980 Kamera-Meisterschüler. 1982 verließ er die DDR und ging mit seiner indischen Frau und Tochter nach Indien. Nach einem Jahr kehrten sie zurück, und Lars Barthel arbeitet seitdem in Westberlin als freier Kameramann. Seit seiner Studienzeit galt Barthels Interesse dem Dokumentarfilm und dem dokumentarischen Spielfilm, obwohl er auch zahlreiche fiktionale Filme fotografierte. Arbeiten u.a.: „Flammend’ Herz“ (2004), „Texas Kabul“ (2004), „Ein Traum in Erdbeerfolie“ (2009).

Ingrid Bahß

Jahrgang 1949. In der Altmark, einer Region mit weitem Blick über Äcker und Elbauen, aufgewachsen. Die Flusslandschaft, das Leben der einfachen Menschen auf dem Lande finden ihren Ausdruck in ihren Fotos. Erste Fotoreihen entstanden Anfang der 80ger Jahre. In Magdeburg gründete sie Anfang der 1980 eine Privat-Galerie. 1983 siedelte sie mit ihrer Familie in den Westen nach Köln über, wo sie bis heute lebt.

Dietrich Bahß

1949 geboren und arbeitet seit den 1970er Jahren im Medium der Fotografie (zunächst schwarz-weiß-Fotografien, Fotobücher, 6x6-Kamera-Bilder, heute auch digitale Fotografien und Ausdrucke). Lebensschwerpunkte sind Hoym am Harz, Schulpforta an der Saale, Magdeburg an der Elbe, Köln am Rhein und Werben an der Elbe. Seit 1983 leben Ingrid und Dietrich Bahß in Köln und in der Altmark.

Cornelia Schleime

Deutsche Malerin, Performerin, Filmemacherin und Autorin. Sie erhielt seit den frühen 1990er-Jahren mehrere bedeutende Kunstpreise in Deutschland. Im Osten Berlins 1953 geboren, von 1970 bis 1975 Friseurlehre und Maskenbildnerstudium, ab 1975 Studium der Malerei und Grafik an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Außerdem Performances und Schmalfilme. 1979 gründete Cornelia Schleime die Punkband „Zwitschermaschine“ (mit Sascha Anderson u.a.), in der sie selbst die Vokalistin war. Im September 1984 wechselte sie von Ost- nach West-Berlin. Im Zusammenhang mit der Ausreise verschwand fast das gesamte Früh-Werk. Cornelia Schleime lebt und arbeitet im Prenzlauer Berg und im Landkreis Ostprignitz. Im Februar 2008 veröffentlichte sie den Roman „Weit fort“.

02.10.2014, 07:58

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