Tolle Besetzung

Biographien Von der Kritik wurde der Film "Arthur & Claire" vor allem für seine beiden herausragenden Hauptdarsteller gefeiert. Überzeugend, tiefsinnig und eingehend spielen Josef Hader und Hannah Hoekstra die beiden Protagonisten
Tolle Besetzung

Foto: Universum Film Presse

Vor der Kamera

Josef Hader (als Arthur)

Josef Hader, 1962 in Waldhausen (Oberösterreich) geboren, erspielte sich in den letzten Jahrzehnten als Kabarettist ein Publikum im ganzen deutschen Sprachraum und wurde mit allen wichtigen Kleinkunstpreisen ausgezeichnet. Den Grundstein für seine Filmkarriere legte er 1993 mit „Indien“, für den er gemeinsam mit dem zweiten Hauptdarsteller Alfred Dorfer und Regisseur Paul Harather das Drehbuch schrieb. Der Film wurde unter anderem mit dem Max Ophüls-Preis ausgezeichnet und gilt als einer der bekanntesten und erfolgreichsten österreichischen Filme. Mit „Der Überfall“ von Florian Flicker gewann Josef Hader 2000 beim Internationalen Filmfestival von Locarno den Darstellerpreis.

Bis heute konzentriert Hader seine Film- und Fernsehauftritte auf wenige Projekte, oft und besonders gern auf solche, bei denen er – wie aktuell bei ARTHUR & CLAIRE - die Gelegenheit hat, am Drehbuch mitzuarbeiten. So schlüpfte er 2000 bei „Komm, süßer Tod“ nicht nur erstmals in die Rolle des Wolf Haas-Helden Simon Brenner, mit der er seitdem wachsenden Kultstatus genießt. Er schrieb auch bei allen vier Brenner-Verfilmungen, zu denen noch „Silentium“ (2004), „Der Knochenmann“ (2009) und zuletzt „Das ewige Leben“ (2015) gehören, gemeinsam mit Regisseur Wolfgang Murnberger und Autor Wolf Haas die Drehbücher.

Für den Fernsehfilm „Ein halbes Leben“ von Nikolaus Leytner wurde er 2009 mit dem Deutschen Fernsehpreis und 2010 mit dem Adolf Grimme-Preis ausgezeichnet. Zuletzt stand Josef Hader an der Seite von Axel Prahl, Devid Striesow und Robert Stadlober in der Kafka-Verfilmung „Der Bau“ von Oscar-Preisträger Jochen Alexander Freydank vor der Kamera. 2016 glänzte Hader in der Rolle des Stefan Zweig in dem vielbeachteten, bereits mehrfach ausgezeichneten und von Österreich für die Oscar-Verleihung eingereichten Biopic „Vor der Morgenröte“ (Regie: Maria Schrader). Für seinen Kinohit „Wilde Maus“ schrieb er nicht nur das Drehbuch und übernahm die Hauptrolle, sondern gab mit diesem Film 2016 auch sein Regiedebüt. Er wurde damit 2017 in den Wettbewerb der 67.
Berlinale eingeladen.

Hannah Hoekstra (als Claire)

Die Niederländerin Hannah Hoekstra, 1987 geboren, gehört zu den interessantesten jungen Schauspielerinnen Europas. Zwischen 2006 und 2010 absolvierte sie ihre Ausbildung an der „Toneelschool en Kleinkunst Academie“ in Amsterdam. Als Bühnenschauspielerin debütierte sie am Nationaltheater, ihre erste Filmrolle spielte sie 2011 in der TV-Serie „Flikken Maastricht“. 2012 machte sie durch den Part einer Halbwaise mit polygamen Liebesleben in Sacha Polaks Film „Hemel“ auf sich aufmerksam. Das Drama feierte seine Premiere auf der Berlinale, wo es einen FIPRESCI-Spezialpreis gewann. Zu weiteren Auszeichnungen für Hoekstra gehören der niederländische Filmpreis „Das Goldene Kalb“ und eine Nominierung für den Rembrandt Award. Im deutschsprachigen Raum wurde sie durch die Hauptrolle der Studentin Anna in dem 2013 inszenierten niederländischen Cyber-Thriller „App“ bekannt.

Im Action-Rollenspiel „Horizon Zero Dawn“, das 2017 exklusiv für die Sony PlayStation 4 erschienen ist, verkörpert Hoekstra die Heldin des Spiels Aloy. Im gleichen Jahr wurde sie im Rahmen der Berlinale von der European Film Promotion als „Shooting Star“ der
Niederlande vorgestellt.


Rainer Bock (als Dr. Sebastian Hofer)

Rainer Bock, Jahrgang 1954, betrieb nach der Schulzeit zunächst ein Café mit Kleinkunstprogramm in seiner Heimatstadt Kiel. Auf Anregung seiner begeisterten Gäste aus der lokalen Theaterszene wechselte er schließlich zur Schauspielerei und besuchte eine private Schauspielschule. Anschließend erhält er sein erstes Engagement an den Bühnen der Landeshauptstadt Kiel. Über das Schleswig-Holsteinische Landestheater kam er nach Heidelberg und ans Nationaltheater Mannheim. Anschließend hatte er von 1995 bis 2001 ein festes Engagement am Staatstheater Stuttgart. Danach war er bis 2011 am Bayerischen Staatsschauspiel in München engagiert. Seitdem gastiert er gelegentlich an Bühnen wie dem Schauspielhaus Düsseldorf oder Zürich. Neben seiner Theaterarbeit war Bock bereits ab 1996 gelegentlich in kleineren Rollen im Kino oder Fernsehen zu sehen, etwa in Jo Baiers „Stauffenberg“ (2004), „Todsünde“ (2007) von Matti Geschonnek oder Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“ (2009).

Große Aufmerksamkeit findet die Rolle des Dorfarztes, den Bock in Michael Hanekes preisgekröntem Drama „Das weiße Band“ spielt. Für diese Darstellung wird er für den Deutschen Filmpreis nominiert. In den folgenden Jahren nimmt Rainer Bock immer mehr anspruchsvolle Kino- und Fernsehrollen an. Man sieht ihn als Vater eines Vergewaltigungsopfers in dem beklemmenden BR-Tatort „ Nie wieder frei sein“ und als Strafverteidiger in Andres Veiels RAF-Film „Wer wenn nicht wir“ (2011). Er spielte in Christian Petzolds „Barbara“ (2011/12) einen Stasi-Mann. In Pepe Danquarts Romanverfilmung „Lauf Junge, lauf!“ (2013) einen SS-Offizier und in Anton Corbijns Agententhriller „A Most Wanted Man“ (2014) den deutschen Geheimdienstchef. In Lars Kraumes TV-Adaption des Ferdinand von Schirach-Stücks „Terror – Ihr Urteil“ wirkte der unprätentiöse Charakterdarsteller ebenfalls mit. Für seinen Part als frustrierter Ehemann in der Tragikomödie „Einsamkeit und Sex und "Mitleid“ (2017) von Lars Montag wurde Bock erneut für den Deutschen Filmpreis als „Bester Nebendarsteller“ nominiert. Demnächst sieht man den Vielbeschäftigten in einer Hauptrolle in dem Kinofilm "Atlas“, Regie von David Nawrath, produziert von 23/5 Filmproduktion, Britta Knölle und Hans-Christian Schmid.


Hinter der Kamera


Miguel Alexandre
(Buch und Regie)

1968 in Faro geboren, verbrachte Miguel Alexandre seine Kindheit in Lübeck. Nachdem er sowohl sein Abitur in Deutschland als auch in den USA einen Highschool-Abschluss absolvierte, schloss er 1994 sein Regie-Studium an der Hochschule für Fernsehen und
Film München ab. Seinen ersten großen Erfolg hatte Alexandre bereits während der Studienzeit mit seinem Kurzfilm „About War“ (1992), welcher für einen Oscar in der Kategorie Bester ausländischer Studentenfilm nominiert wurde. Von 1994 bis 1998 war der Deutsch-Portugiese als Autor, Regisseur und Producer bei Studio Hamburg tätig.

Sein 1999 gedrehter Film „Gran Paradiso“ mit Ken Duken war unter anderem als Bester Film für den Deutschen Filmpreis nominiert und erhielt den Preis der Gilde deutscher Filmkunst-Theater. Seine BR-Produktion „Grüße aus Kaschmir“ wurde 2004 mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. 2005 begann mit „Störtebeker“ seine Spezialisierung als Regisseur von TV-Mehrteilern. 2006 folgte die mehrfach ausgezeichnete UFAProduktion „Die Frau vom Checkpoint Charlie“ (u.a. Nominierung Deutscher Fernsehpreis,
Jupiter), 2007 „Die Patin“. „Kinder des Sturms“ wurde 2008 in Barcelona ausgezeichnet, während „Schicksalsjahre“ (2010) gleich auf mehreren internationalen Preisverleihungen, unter anderem in Seoul und Monte Carlo, erfolgreich war, ebenso „Der Mann mit dem Fagott“ (2011), der er 2012 den Deutschen Fernsehpreis, den Bambi und die Romy gewann. ARTHUR & CLAIRE ist seine erste Kinoproduktion seit „Gran Paradiso“ und eröffnete im September 2017 die Filmkunstmesse Leipzig.


Katharina Diessner (Kamera)

1978 in Berlin geboren, studierte Katharina Diessner von 2004 bis 2006 Ethnologie an der Freien Universität Berlin, gefolgt von einem Kamerastudium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb), das sie 2015 abschloss. „De Corpore Mortis - Dem Leibe dieses Todes“ von Rudolf Domke ist ihr Abschlussfilm. Bereits 2012 arbeitete sie beim Thriller „Eine verhängnisvolle Nacht“ mit Matthias Brandt und Silke Bodenbender mit ARTHUR & CLAIRE-Regisseur Miguel Alexandre zusammen. Es folgten weitere Kooperationen: „Tatort: Die Wahrheit stirbt zuerst“ (2013), „Der Kommissar und das Meer“ (2015 & 2016), „Kommissarin Lucas“ (2015) und „In Wahrheit: Mord am Engelgraben“ (2016).

Für den Dokumentarfilm „Arlette – Mut ist ein Muskel“ (Regie: Florian Hoffmann) erhielt Katharina Diessner 2015 beim Internationalen Frauenfilmfestival den Preis für die beste Bildgestaltung. Die 3-Screen-Installation „Wenn der Osten plötzlich im Westen liegt“ von Ki
Bun, für die sie 2013 die Kamera führte, gewann Preise bei Festivals in Berlin, Athen und Luzern. 2017 führte sie die Kamera für die Netflix-Serie „Dark“ (Regie: Baran bo Odar).

08.03.2018, 11:53

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