Eigenwilliger Charme
"Die junge Lynn lebt allein, arbeitet als Zimmermädchen, führt eine sexuelle Beziehung mit einem älteren Kollegen und geht regelmäßig zum Therapeuten. Kein Wunder, Lynn pflegt schließlich ungewöhnliche Marotten: Während ihrer Arbeit versteckt sie sich regelmäßig unter den Betten der Hotelgäste, um deren Treiben im Zimmer zu belauschen. Hauptdarstellerin Vicky Krieps spielt Lynn mit eigenwilligen und fesselndem Charme: Man möchte sie retten aus dieser Verlorenheit. Nur man weiß nicht wie." Bayerisches Fernsehen
Ein Glücksfall
"Noch schöner ist, dass sich all das zu einem stimmigen Ganzen verwebt. 'Das Zimmermädchen Lynn' vereint vieles, was nicht zusammenzugehören scheint. Wie Haeb in nicht einmal anderthalb Stunden Voyeurismus, Sexualität, Neurosen und Identitätsfragen verschränkt, ohne sich daran abzuarbeiten wie an einer Liste von Tagesordnungspunkten, sie vielmehr eher lose verbindet wie einen Flickenteppich; wie er all diese Themen ohne Stigma und Stereotyp in eine konsequente äußere Form bringt, ist wunderbar anzusehen. (...) Haebs Film ist gezügelt und doch eruptiv, karg und doch vollgepfercht, distanziert und doch unmittelbar nah, melancholisch und doch voller Wärme. Und vor allen Dingen ein Glücksfall für das deutsche Kino." Critic.de
Herausfordernd
"'Das Zimmermädchen Lynn' ist gerade auf Grund seiner Ambivalenzen ein beeindruckender Film geworden, weil Ingo Haeb sein Publikum dazu herausfordert und es ihm auch zutraut, die verbleibenden Lücken selbst zu füllen. Und nicht nur das: 'Das Zimmermädchen Lynn' ist in meinen Augen auch ein emanzipatorisch wertvoller Film. Weil die Suche nach (weiblicher) Identität hier weit abseits gängiger Normen und Rollen stattfindet. Weil der Regisseur nie der Versuchung erliegt, die Zuschauer_innen zu einem voyeuristischen Blick auf seine Heldin zu verführen. Und weil der Film weibliche Sexualität als erfüllend und leidenschaftlich charakterisiert, als notwendigen und fundamentalen Bestandteil unserer Identität. Denn genau das ist sie!" Filmlöwin
Ungeschwätzig und intelligent
"Das weckt natürlich hohe Erwartungen. Fabelhaft eingelöst wurden diese mit Ingo Haebs 'Das Zimmermädchen Lynn', der schönsten Merkwürdigkeitsentdeckung dieses Festivals. Haeb ist zwar kein Neuling, er schrieb Drehbücher für einige Filme Lars Jessens ('Am Tag als Bobby Ewing starb'). Doch mit 'Lynn', dieser wohl ungeschwätzigsten und intelligentesten Literaturverfilmung seit Langem (nach Markus Orths' Romanvorlage 'Das Zimmermädchen'), empfiehlt er sich als Regietalent, das endlich das richtige Sujet gefunden hat." Welt Online
Liebevolle Nähe
"Die lakonisch-beiläufige Erzählweise zieht den Zuschauer in den Bann. Gespannt verfolgt man, dass Lynn eine Getriebene und ihr Job nur Mittel zum Zweck ist. Akribisch wie sie putzt, schnüffelt sie in den Utensilien abwesender Hotelgäste. Die prickelnde Gefahr, überrascht zu werden, wenn sie in deren Kleider schlüpft, verschafft ihr einen wollüstigen Kick. (...) Ingo Haeb gelingt eine unaufgeregte, zarte Gendergeschichte mit liebevoller Nähe zu den Figuren." epd Film