Schritt für Schritt

Biographien Der Journalist David Bernet arbeitete bereits mehrere Jahre als Rechercheur und Autor für dokumentarische Filmproduktionen, bevor er selbst die Regie seiner eigenen Projekte übernahm
Schritt für Schritt

Foto: Indi Film

David Bernet (Regie)

David Bernet, aufgewachsen in der Schweiz, lebt in Deutschland und ist Regisseur, Autor und Produzent für Dokumentarfilm. Er studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Philosophie in Wien und Berlin. Ab 1995 arbeitete er als Journalist für Print und Hörfunk und später als Rechercheur, Autor für Dokumentarfilmproduktionen, bis er dann die Regie seiner eigenen Projekte übernahm. Für seinen Film RAISING RESISTANCE (2011), der den Kampf der Campesinos, der Kleinbauern Paraguays, gegen die sich immer aggressiver im Land ausbreitende Gen-Soja-Produktion thematisiert, wurde er mehrfach ausgezeichnet, unter anderem am Filmfestival in Nyon mit dem Prix SRG SSR für „Best Swiss Film 2011“, mit dem „Deutschen Naturfilmpreis 2012“, dem „Deutschen Umwelt- und Nachhaltigkeitspreis 2012“, mit dem „Golden Butterfly 2012“, mit dem Regie-Preis der Nonfiktionale 2013 u.a.

Sein aktueller Film Democracy – Im Rausch der Daten ist ein Langzeit-Dokumentarfilm, der die inneren Mechanismen europäischer Gesetzgebung offenlegt – im Zusammenhang mit der Debatte um Datenschutz und Privatsphäre im digitalen Zeitalter.

Daneben ist David Bernet als Produzent für Atmosfilm sowie als Dozent für audiovisuelles Erzählen und als Dramaturg tätig.

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Die Protagonisten

Jan Philipp Albrecht ist Grüner Europaabgeordneter für Hamburg und Schleswig-Holstein und innen- und justizpolitischer Sprecher der Grünen Europafraktion. 2012 wurde er zum Berichterstatter des Europäischen Parlaments für die geplante Datenschutz-Grundverordnung der EU ernannt

Geboren 1982 in Braunschweig und in Wolfenbüttel aufgewachsen lebt er heute in Brüssel. Nach seinem Abitur im Jahr 2002 leistete er seinen Zivildienst in einem heilpädagogischen Kindergarten ab und begann 2003 mit seinem Jura-Studium in Bremen, Brüssel und Berlin mit dem Schwerpunkt Europa- und Völkerrecht. Während dieser Zeit absolvierte er verschiedene Praktika bei Tageszeitungen, Rechtsanwaltskanzleien sowie im Bundestag und im Europaparlament.

Neben seinem Studium in Berlin arbeitete Albrecht am Berliner Walter Hallstein-Institut für Europäisches Verfassungsrecht an der Berliner Humboldt-Universität. Gefördert mit einem Stipendium der Heinrich Böll Stiftung schloss er sein Studium 2008 mit dem ersten juristischen Staatsexamen ab. Im Rahmen eines DAAD-geförderten Postgraduiertenmaster (LL.M.) spezialisierte er sich anschließend an den Universitäten Hannover und Oslo im Bereich IT-Recht.

Seit 1999 ist Jan Philipp Albrecht Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen. Bei der Europawahl 2009 wurde er erstmals in das Europäische Parlament gewählt – als jüngster deutscher Abgeordneter in Brüssel und Straßburg. Er vertritt dort seinen Wahlkreis Hamburg und Schleswig-Holstein. Albrechts Themen sind Innen- und Justizpolitik. Dabei geht es auch um die Reform des Europäischen Datenschutzrechts, eine Europäische Staatsanwaltschaft, Polizeipolitik und die Bekämpfung von Rechtsextremismus. Besonders am Herzen liegen ihm „Bürgerrechte im digitalen Zeitalter“.

Jan Philipp Albrecht ist stellvertretender Vorsitzender im Innenausschuss sowie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz. Während seiner ersten Legislaturperiode von 2009 bis 2014 war er Mitglied im Innenausschuss und stellvertretendes Mitglied im Rechtsausschuss. Von Dezember 2012 bis Oktober 2013 war er zudem Koordinator für den Sonderausschuss gegen organisiertes Verbrechen, Korruption und Geldwäsche. Als Verhandlungsführer des Europäischen Parlaments für die geplante Datenschutzverordnung verhandelt er mit der Europäischen Ratspräsidentschaft und der Europäischen Kommission über ein einheitliches Datenschutzrecht für die EU. Außerdem ist Albrecht Mitglied der Delegationen für die Beziehungen mit Israel.

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Viviane Reding wurde 2010 Vizepräsidentin der Europäischen Kommission und Kommissarin für das Ressort Justiz, Grundrechte und Bürgerschaft. In ihrer Vermittlerrolle zwischen Europäischem Parlament und den Mitgliedstaaten verteidigte sie einen klaren Kurs zur Stärkung des Datenschutzes im digitalen Zeitalter. Ihre Amtszeit endete 2014. Seitdem ist sie wieder Mitglied im Europa-Parlament und Leiterin der Delegation der luxemburgischen Christdemokraten im Europäischen Parlament.

Viviane Reding ist eine der profiliertesten Europapolitikerinnen. Sie hatte drei Mandate als Mitglied der Europäischen Kommission inne und ist derzeit Leiterin der Delegation der luxemburgischen Christdemokraten im Europäischen Parlament, wo sie sich besonders dem Außenhandel widmet. Sie wurde 1951 in Esch-Alzette (Luxemburg) geboren. Nachdem sie an der Pariser Universität Sorbonne promoviert wurde, war sie 20 Jahre lang beruflich als Journalistin tätig. Nach zehn Jahren als Abgeordnete im Luxemburger Parlament und zehn Jahren im Europäischen Parlament wurde sie 1999 EU-Kommissarin für Bildung, Kultur, Medien und Sport.

Während ihrer ersten Amtsperiode setzte sie das „Erasmus Mundus“-Programm durch, welches die Kooperation zwischen Universitäten und den Studentenaustausch global ausdehnte. Auch stärkte sie das „MEDIA“-Programm zur Förderung europäischer Filme.

Im Jahr 2004 wurde sie EU-Kommissarin für Medien und Informationsgesellschaft. In dieser Funktion gewann sie einen wichtigen Kampf gegen Telekommunikationskonzerne, indem sie die Mobilfunk-Roaming-Gebühren um 70 Prozent senkte. Sie spielte eine wichtige Rolle in der Reform des europäischen Telekommunikationssektors, indem sie den Binnenmarkt für Wettbewerb öffnete. Während dieser Amtsperiode reformierte sie auch die europäische Forschungslandschaft durch das Stärken von technologischen Forschungsplattformen.

2010 wurde sie erste Vizepräsidentin der Europäischen Kommission und Kommissarin für Justiz, Grundrechte und Bürgerschaft. Sie schuf eine richtige EU-Justizpolitik, indem sie eine Reihe grundlegender Vorschläge in den Bereichen Zivil-, Handels-, Verbraucherschutz- und Strafrecht machte, die den Grundstein für einen europäischen Rechtsbereich legten. Im Sinne einer Rechtspolitik für Wachstum initiierte sie eine Reihe von Gesetzgebungen im Bereich Verbraucherrechte, grenzüberschreitende Forderungsdurchsetzung und Anerkennung von Dokumenten, Frauenquote für börsennotierte Aufsichtsräte, ein europäisches Kaufrecht und die Reform des EU-Datenschutzrechts. Diese Gesetze ermöglichen es sowohl Unternehmen als auch Verbrauchern, voll und ganz ihre Rechte im europäischen Binnenmarkt zu beanspruchen.

Viviane Reding schuf zudem die Basis für eine „Grundrechtskultur“ in den europäischen Institutionen und brachte neue Rahmenvorschriften zum Schutz der Rechtsstaatlichkeit in der EU ein. Um die Öffentlichkeit einzubinden, startete sie vor den Wahlen zum Europäischen Parlament die europaweite Reihe „EU-Bürgerdialog“.

Sie hat zahlreiche nationale, europäische und kulturelle Auszeichnungen sowie mehrere Ehrendoktorwürden erhalten. Ferner hat sie zahlreiche Artikel publiziert, vor allem zur Reform der EU-Institutionen, zur Entwicklung der Europäischen Union in eine föderale politische Union sowie zu Wirtschafts- und Finanzregierung.

12.11.2015, 12:45

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