Hinter der Kamera
Michel Gondry – Buch und Regie
Geboren 1963 in Versailles, wächst Michel Gondry in einer Familie von musikbegeisterten Technikern auf; sein Großvater Constant Martin erfindet 1947 mit der Klavioline einen der ersten Synthesizer überhaupt; sein Vater ist Informatiker, spielt Orgel und ist ein großer Jazz-Fan. Als Kind wollte Michel Gondry Erfinder oder Maler werden. Doch nach einem Zeichenstudium in Paris wendet er sich in den 80er Jahren dem Realisieren von Videoclips zu, zunächst für seine eigene Gruppe Oui Oui, in der er als Schlagzeuger spielt, dann auch für andere Bands. Im Lauf der Zeit macht sich der Workaholic einen Namen als einer der besten Musikvideo-Regisseure der Welt, arbeitet häufig mit seiner Muse Björk zusammen, zuletzt 2011 bei dem Clip zu "Crystalline", aber auch mit den Rolling Stones, den Chemical Brothers, Radiohead, Kylie Minogue oder den White Stripes. Doch auch als Regisseur von Werbespots ist Gondry international gefragt, dreht für Air France, Levi’s, Nespresso oder Gap.
2001 kann er schließlich mit Human Nature – Die Krone der Schöpfung (Human Nature) seinen ersten Spielfilm drehen, eine anthropologische Satire mit Patricia Arquette und Tim Robbins; mit seinem Debüt wird er auf Anhieb zum Festival von Cannes eingeladen und darf den Film in einer Sondervorführung zeigen. Auf diese erste Zusammenarbeit mit dem Drehbuchautor Charlie Kaufmann folgt drei Jahre später Vergiss mein nicht (Eternal Sunshine of the Spotless Mind, 2004), ein tragikomischer Liebesfilm mit Kate Winslet und Jim Carrey; zusammen mit Kaufman und Pierre Bismuth, einem alten Freund, wird Michel Gondry 2005 mit einem Oscar für das beste Originaldrehbuch ausgezeichnet.
Der erste Film, bei dem für Buch und Regie verantwortlich zeichnet, ist 2005 Anleitung zum Träumen (La sciences des rêves) den Gondry in seiner Heimat Frankreich mit Charlotte Gainsbourg und Gabriel Garcia Bernal dreht. 2008 kehrt er in die USA zurück und engagiert Jack Black, Mos Def und Mia Farrow für seine Komödie Abgedreht (Be Kind Rewind). Erneut mit großem Star-Ensemble – Oscar-Preisträger Christoph Waltz, Cameron Diaz und Seth Rogen – adaptiert Michel Gondry 2011 den 60er-Jahre-Comic The Green Hornet. Für seinen Film The We and the I (2012) über eine Gruppe von Schülern aus benachteiligten New Yorker Stadtteilen erhält er 2012 beim Festival du Cinéma Américain in Deauville den Preis der Internationalen Filmkritik. Unter den aktuellen Plänen von Michel Gondry befinden sich ein 3D-Spielfilm mit Björk und die Verfilmung von Philip K. Dicks Zukunftsroman "Ubik".
Vor der Kamera
Romain Duris – Colin
Romain Duris, der bislang mehr als 30 Spielfilme gedreht hat, kommt am 28. Mai 1974 in Paris zur Welt und stammt aus einer Künstlerfamilie. Der Autodidakt, in Paris von einem Casting-Direktor auf offener Straße entdeckt, ist erstmals in Cédric Klapischs Komödie Abschlussklasse: Wilde Jugend (Le peril jeune) – 1975 auf der Kinoleinwand zu sehen. Für Klapisch steht er danach weitere sechs Mal vor der Kamera. Im Laufe seiner Karriere wird Duris vier Mal für einen César nominiert, zuletzt 2011 für Der Auftragslover (L‘Arnacœur, 2010).
Er arbeitet mit so namhaften Kollegen wie Isabelle Adjani, Juliette Binoche, Jean-Paul Belmondo, Vanessa Paradis und Audrey Tautou zusammen und dreht 2008 an der Seite von John Malkovich mit Ein Engel im Winter (Afterwards) seinen ersten englischsprachigen Film. Auch als kettenrauchender Versicherungsagent, der in der Liebeskomödie Mademoiselle Populaire (Populaire) seine Sekretärin zur Weltmeisterin im Schreibmaschineschnellschreiben macht, landet Duris Ende 2012 erneut einen Publikumserfolg. Kürzlich abgedreht hat er mit L’auberge espagnole 3 (Casse-tête chinois, 2013) den dritten Teil der erfolgreichen L’auberge espagnole-Reihe von Cédric Klapisch, erneut mit Audrey Tautou an seiner Seite.
Audrey Tautou – Chloé
Geboren 1976 im zentralfranzösischen Beaumont, wächst die Tochter eines Zahnarztes und einer Lehrerin mit ihren drei Geschwistern in Montluçon auf. Nach dem Abitur beginnt Audrey Tautou ein Literaturstudium in Paris, wechselt aber schon bald zum Cours Florent, einer renommierten Schauspielschule. Mit 22 Jahren übernimmt sie, nach einigen Auftritten in TV-Filmen und Kurzfilmen, ihre erste Kinorolle in der Komödie Schöne Venus (Venus beauté (institut), 1999), die ihr im Jahr 2000 auf Anhieb einen César als beste Nachwuchsdarstellerin einbringt.
Weltberühmt wird sie ein paar Filme später mit der Titelrolle in Jean-Pierre Jeunets Die fabelhafte Welt der Amélie (Le fabuleux destin d’Amélie Poulain, 2001). Danach dreht sie Film auf Film, wird von französischen ebenso wie von internationalen Regisseuren engagiert, darunter Stephen Frears, Cédric Klapisch, Ron Howard, Alain Resnais und Amos Kollek. Audrey Tautou gilt mittlerweile als eine der höchstbezahlten Schauspielerinnen Frankreichs, für ihre Titelrolle in Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft (Coco avant Chanel, 2009) erhält sie eine Gage von 1,5 Millionen Euro. Außerdem dreht sie 2009 mit Jean-Pierre Jeunet einen zweieinhalb Minuten langen Werbespot für das legendäre Parfum Chanel No. 5.
Nach großen Publikumserfolgen wie Liebe um jeden Preis (Hors de prix, 2006) und Zusammen ist man weniger allein (Ensemble, c’est tout, 2008) nach dem Bestseller von Anna Gavalda spielt Audrey Tautou 2010 in einer vielbeachteten Inszenierung von Henrik Ibsens Drama "Nora oder Ein Puppenheim" am Pariser Théâtre de la Madeleine und tritt in Charlie Winstons Videoclip zu seinem Song "I love your smile" auf. Als 20er-Jahre-Provinz-Bovary in der Literaturverfilmung Thérèse Desqueyroux (Thérèse Desqueyroux), dem letzten Film von Claude Miller, ist sie 2012 im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes vertreten. Zuletzt abgedreht hat sie Cédric Klapischs L’auberge espagnole 3 (Casse-tête chinois, 2013), den dritten Teil seiner L’auberge espagnole-Reihe, der in New York spielt und von Romain Duris über Kelly Reilly bis Cécile de France die alte Truppe versammelt.
Gad Elmaleh – Chick
1971 kommt Gad Elmaleh in Casablanca in einer jüdischen Kaufmannsfamilie zur Welt. Nach seiner Schulzeit an verschiedenen Gymnasien verlässt Elmaleh Marokko und studiert im kanadischen Montréal Politische Wissenschaften. 1992 zieht er nach Paris und studiert zweieinhalb Jahre lang an der renommierten Schauspielschule Cours Florent, wo er unter anderem von Isabelle Nanty unterrichtet wird. Seine Karriere beginnt er als Assistent des Komikers Elie Kakou, in dessen Sketchen er kurze Auftritte absolviert. 1997 arbeitet er als Komiker beim Radiosender Europe 2 und debütiert im selben Jahr mit seiner One-Man-Show "Décalages", die Isabelle Nanty inszeniert; außerdem gibt er sein Kinodebüt in der Komödie Kuss-Kuss in Paris (Salut cousin!, 1997).
Es folgen zahlreiche Komödienrollen, trotzdem kann Elmaleh sein Talent für ernste Rollen in dramatischen Filmen wie Zug des Lebens (Train de vie, 1998) und Männer sind auch nur Frauen (L’homme est une femme comme les autres, 1998) unter Beweis stellen. Obwohl er als Filmschauspieler immer erfolgreicher wird, bleibt er der Stand-up-Comedy treu und tourt in den Folgejahren mehrfach mit großem Erfolg durch Frankreich. Eine Live-DVD seiner Show "L’autre c’est moi" verkauft sich mehr als 1,5 Millionen Mal. Er spielt an der Seite von Gérard Depardieu, Daniel Auteuil und Audrey Tautou, moderiert 2004 die erste von bislang drei César-Verleihungen und wird 2006 mit dem Orden der Künste und der Literatur geehrt.
Gad Elmaleh, der heute zu den erfolgreichsten Komikern und Filmstars Frankreichs zählt, führt 2009 zum ersten Mal Regie bei der von ihm selbst verfassten Komödie Coco, die mit fast drei Millionen Zuschauern ein großer Erfolg wird. Als jüdischer Vater im Holocaust-Drama Die Kinder von Paris überzeugt er 2010 erneut in einer ernsten Rolle. Woody Allen engagiert ihn anschließend als Privatdetektiv für seine Komödie Midnight in Paris (2011), in Steven Spielbergs bahnbrechender Comic-Verfilmung Die Abenteuer von Tim und Struppi (The Adventures of Tintin, 2011) ist Elmaleh als Ben Salaad mit von der Partie. Seine letzten beiden großen Kinoerfolge sind im Sommer/Herbst 2012 an der Seite von Sophie Marceau die Liebeskomödie Und nebenbei das große Glück (Un bonheur n’arrive jamais seul) sowie die Fußballer-Komödie Les seigneurs (Les seigneurs), wo er erstmals zusammen mit Omar Sy spielt.
Omar Sy – Nicolas
Im Pariser Vorort Trappes kommt Omar Sy 1978 zur Welt. Er beginnt seine Laufbahn als Moderator bei dem privaten Radiosender Radio Nova, wo er Fred Testot, seinen künftigen Kollegen und besten Freund, kennenlernt. Gemeinsam entwickeln sie verschiedene Hörfunk- und Fernsehformate, die sie schließlich zum Bezahlsender Canal+ führen. Dort lernt Omar Sy unter anderem die Komiker Eric und Ramzy kennen, die ihm 2001 mit einem Auftritt in Stirb nicht zu langsam (La tour Montparnasse infernale) zu seinem Kinodebüt verhelfen. Zunächst hauptsächlich in kleinen Rollen zu sehen, macht er als Jugendbetreuer eines Ferienlagers in Hilfe, Ferien! (Nos jours heureux, 2006) von Olivier Nakache und Eric Toledano in einer Hauptrolle auf sich aufmerksam.
Während er an der Seite von Fred Testot weiter erfolgreich im Fernsehen arbeitet – ihre gemeinsame Comedy-Sketch-Sendung "SAV (Service après vente des émissions)" läuft bis heute mit großem Erfolg bei Canal+ –, ist er immer häufiger im Kino zu sehen: 2009 etwa neben Gérard Jugnot und Gérard Lanvin in der Komödie Envoyés très speciaux. Außerdem spielt er in Tellement proches (2009) von Nakache & Toledano und in Jean-Pierre Jeunets Micmacs – Uns gehört Paris! (Micmas à tire-larigot, 2009).
2011 gelang ihm der internationale Durchbruch mit der französischen Erfolgskomödie Ziemlich beste Freunde (Intouchables), in der Omar Sy einen liebenswürdigen Pfleger spielt, der mit seiner witzig-charmanten Art und seinem einzigartigen Humor überzeugt. Daneben wird er zunehmend für Sprechrollen in Trickfilmen wie Bolt – Ein Hund für alle Fälle (Bolt, 2008), Marmaduke (Live Large, 2010) oder Arthur und die Minimoys – Die Rückkehr des bösen M (Arthur et la vengeance de Maltazard, 2009) engagiert. Gemeinsam mit seinem DER SCHAUM DER TAGE-Partner Gad Elmaleh hat er zuletzt die Sport-Komödie Les seigneurs (2012) von La vie en rose-Regisseur Olivier Dahan gedreht, die auf einer kleinen bretonischen Insel spielt. Mit X-Men – First Class 2 von Bryan Singer spielt Omar Sy demnächst in seinem ersten Hollywoodfilm.