Kein Wort zu viel

Biographien Mit einem wunderbaren Ensemble bringt Nikolaus Leytner seinen Film ins Kino. In den Hauptrollen brillieren der österreichische Shooting-Star Simon Morzé als junger Titelheld sowie Schauspiellegende Bruno Ganz in der Paraderolle des Sigmund Freud
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Foto: Tobis Presseservice

HauptdarstellerInnen

Simon Morzé

wurde 1996 als Sohn der Schauspieler Petra Morzé und Stefan Matousch in Wien geboren. Sein Filmdebüt gab er bereits als 10-Jähriger im Fernsehfilm „Die Entscheidung“ von Regisseur Nikolaus Leytner, für den er nun auch in „Der Trafikant“ vor der Kamera stand. Seit 2009 ist Morzé als Jan Schnell, Sohn der Kommissarin Angelika Schnell, in der ORF-Serie »Schnell ermittelt« zu sehen. Weitere TV-Arbeiten waren u.a. »Hannas Entscheidung« (2010), »Die Freischwimmer« (2012), »Die Toten vom Bodensee« (2013) und »Die Stille danach« (2015), der ebenfalls von Nikolaus Leytner inszeniert wurde. Im Kino sorgte Morzé vor allem in Stephan Richters Drama „Einer von uns“ (2015) für Aufsehen. Seine intensive Darstellung eines jugendlichen Vorstadt-Außenseiters brachte ihm eine ROMY-Nominierung als bester Nachwuchsschauspieler ein. 2018 wurde er nochmals als bester Nachwuchsschauspieler für die 5. Staffel von »Schnell ermittelt« ROMY-nominiert.

Bruno Ganz

1941 in Zürich geboren, besuchte dort die Hochschule für Musik und Theater. Nebenbei jobbte er als Buchverkäufer und absolvierte die schweizerische Rekrutenschule als Sanitäter. Sein Filmdebüt gab er 1961 in „Chikita“ an der Seite von Gustav Knuth. Nach einigen Schweizer Kinoproduktionen ging er 1962 in die Bundesrepublik und spielte Theater in Göttingen, Bremen, Berlin, München und Hamburg. Er ist der europäischen Bühne zeitlebens treu geblieben. Für seine Bühnenpräsenz wurde ihm 1996 die größtmögliche Ehrung seiner Zunft zuteil: Burgschauspieler und Iffland-Ring-Träger Josef Meinrad ernannte Bruno Ganz zu seinem Nachfolger, indem er ihm den begehrten Ring vererbte.

Als der Neue Deutsche Film während der 70er-Jahre Furore zu machen begann, gehörte Ganz zu dessen wichtigsten Protagonisten: Er spielte unter anderem in Hans W. Geißendörfers „Die Wildente“ (1976), in Peter Steins „Sommergäste“ (1976) und stand 1977 für Wim Wenders in „Der amerikanische Freund“ vor der Kamera. Es folgten „Die linkshändige Frau“ (1977) für Peter Handke, „Schwarz und Weiß, wie Tage und Nächte“ (1978) von Wolfgang Petersen und „Nosferatu – Phantom der Nacht“ (1979) von Werner Herzog.

Nach diversen weiteren Kooperationen mit Wim Wenders drehte Ganz im Jahr 2000 mit Silvio Soldini „Brot und Tulpen“, der vor allem in Italien mehrfach ausgezeichnet wurde. 2004 verkörperte er Adolf Hitler in dem von Bernd Eichinger produzierten „Der Untergang“ – seine schauspielerische Leistung wurde von der Presse als überragend bezeichnet. 2008 spielte Ganz im ebenfalls von Eichinger produzierten „Der Baader Meinhof Komplex“ den BKA-Präsidenten Horst Herold.

Die Geschichte des Films sieht er in engem Zusammenhang mit seinem eigenen Leben. So war er lange Zeit Sympathisant der außerparlamentarischen Linken, auch von Ulrike Meinhof, distanzierte sich jedoch schnell von den Gewalttaten der RAF. Zuletzt sah man ihn im Kino unter anderem in „Remember“ von Atom Egoyan (2015), „The Party“ (2017) von Sally Potter und „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ von Matti Geschonneck. Zu seinen unzähligen Auszeichnungen gehören das Bundesverdienstkreuz, die Goldene Kamera für sein Lebenswerk sowie die Carl Zuckmayer-Medaille 2015 für seine Verdienste um die deutsche Sprache. Von 2010 bis 2013 war Ganz gemeinsam mit Iris Berben Präsident der Deutschen Filmakademie.

Emma Drogunova

wurde 1995 im russischen Tjumen geboren und wuchs in Berlin auf. Schon als Kind sammelte sie Bühnenerfahrung und übernahm 2012 die Rolle der jungen Margarete Löwe im ZDF-Mehrteiler »Das Adlon. Eine Familiensaga« und spielte im Kurzfilm „Nicht den Boden berühren“ ein Mädchen, das sich zwischen Beliebtheit und den ersten wahren Gefühlen entscheiden muss, wofür sie viel Lob und den Best Actress Award beim Filmfestival Cinemaiubit erhielt.

Zwischen 2014 und 2016 absolvierte Emma Drogunova eine Ausbildung in zeitgenössischem Tanz, während sie parallel in zahlreichen weiteren TV-Produktionen, Kurzfilmen und Serien wie »Letzte Spur Berlin«, »Und dann noch Paula« und »Der Staatsanwalt« mitwirkte. 2016 wirkte sie im viel beachteten Film von Stephan Lacant „Toter Winkel“ mit und im gleichen Jahr im Mehrteiler »Tod im Internat« unter der Regie von Torsten C. Fischer.

Kleinere Kinorollen hatte sie in „Im Namen meiner Tochter – der Fall Kalinka“ (2014) von Vincent Garenq, „Back for Good“ (2017) von Mia Spengler, Nick Baker-Monteys „Leanders letzte Reise“ (2017) und „Die Familie“ (2017) von Constanze Knoche. 2018 gehörte sie zum Cast der Komödie „Vielmachglas“ mit Matthias Schweighöfer, Jella Haase und Marc Benjamin.

Der Regisseur

Nikolaus Leytner

wurde 1957 in Graz (Österreich) geboren. Von 1977 bis 1984 studierte er Regie (bei Alfons Stummer und Axel Corti) und Drehbuch (bei Harald Zusanek) an der Universität für Musik und darstellende Kunst, Abteilung Film und Fernsehen, in Wien. Seither arbeitet er als freier Regisseur und Autor fürs Kino und Fernsehen. 1989 war er einer der Mitbegründer der Filmproduktionsfirma Allegro Film.

Mit der rabenschwarzen Krimikomödie "Schwarzfahrer" (1996) mit Lukas Resetarits oder der Komödie "Drei Herren" (1998) lieferte er österreichische Kinoerfolge. Im Anschluss inszenierte Leytner Fernsehfilme wie das sehenswerte Drama »Der Schuss« sowie die FamilienDramen »Stärker als der Tod« und »Die Entscheidung«. 2008 führte er bei der vielbeachteten Neuverfilmung des Dürrenmatt-Klassikers »Der Besuch der alten Dame« mit Christiane Hörbiger sowie bei dem Psycho-Drama »Ein halbes Leben« mit Josef Hader Regie. Mit der Krimikomödie "Der Fall des Lemming" nach einer Roman-Vorlage von Stefan Slupetzky kehrt Leytner 2009 auf die Kinoleinwand zurück.

Neben seiner Arbeit für Kino und TV führte Leytner auch Regie am Theater. 2009 war er Mitbegründer der Akademie des Österreichischen Films. Leytner lebt und arbeitet in Wien.

31.10.2018, 18:13

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