Schrittweise

Biographien Chris Kraus war zunächst als Autor und dramaturgischer Berater für Regisseure wie Volker Schlöndorff, Detlef Buck und Rosa von Praunheim tätig, bevor er sein eigenes Debüt im Regiestuhl gab
Schrittweise

Foto: Maurice Haas

Chris Kraus (Buch und Regie)

Chris Kraus, geboren 1963 in Göttingen, war zunächst Drehbuchautor und dramaturgischer Berater für Regisseure wie Volker Schlöndorff, Detlef Buck und Rosa von Praunheim.

Sein Kinodebüt als Regisseur gab Kraus 2002 mit dem Mutter-Sohn-Drama SCHERBENTANZ, das mehrfach prämiert wurde (u.a. mit zwei Bayerischen Filmpreisen und mehreren Nachwuchspreisen).

Kraus’ zweiter Kinofilm VIER MINUTEN (2007) über das Verhältnis einer alten Klavierlehrerin zu einer jungen, hochbegabten Gefängnisinsassin war einer der erfolgreichsten deutschen Filme der letzten Jahre und gewann über 60 nationale und internationale Auszeichnungen (u.a. den Deutschen Filmpreis als Bester Spielfilm).

Auch Kraus’ dritter Kinofilm POLL (2011) fand große Beachtung bei Kritik und Publikum. Die internationale Koproduktion, eine epische Liebesgeschichte am Vorabend des Ersten Weltkrieges im Baltikum, wurde mit fast 20 Preisen geehrt: unter anderem mit vier Goldenen Lolas, drei Bayerischen Filmpreisen, einem Bambi sowie zahlreichen Festivalpreisen in ganz Europa.

Chris Kraus, der auf den Hofer Filmtagen 2014 für sein Lebenswerk geehrt wurde, startet seinen neuen Film DIE BLUMEN VON GESTERN im Januar 2017 in den deutschen Kinos.

---

Lars Eidinger (Toto Blumen)

Parallel zu seiner erfolgreichen Theaterkarriere feierte Lars Eidinger 2009 mit ALLE ANDEREN (Regie: Maren Ade) seinen Durchbruch als Filmschauspieler. Seitdem gibt der vielfach preisgekrönte Charakterdarsteller vor allem ambivalenten, innerlich zerrissenen Figuren Tiefe und Kontur – auf der Bühne, im Fernsehen und auf der großen Leinwand. 2014 an der Seite von Juliette Binoche in SILS MARIA und 2016 als Partnerin von Kristen Stewart in PERSONAL SHOPPER (beide Filme Regie: Olivier Assayas) erreichte er bei den Filmfestspielen in Cannes auch internationale Aufmerksamkeit. Derzeit spielt Eidinger eine der Hauptrollen in Tom Tykwers BABYLON BERLIN.

Adèle Haenel (Zazie Lindeau)

Der französische Shooting-Star wurde innerhalb von nur acht Jahren viermal für den César nominiert, den Adèle Haenel in den Jahren 2014 und 2015 mit SUZANNE (Regie: Katell Quillévéré) und LES COMBATTANTS (Regie: Thomas Cailley) gewann. Den ersten großen Erfolg feierte sie bereits als 18-Jährige mit dem Debüt WATER LILIES (Regie: Céline Sciamma). 2014 bedeuteten die Filmfestspiele in Cannes Haenels endgültigen Durchbruch mit den Filmen LES COMBATTANTS und L’HOMME QU’ON AIMAIT TROP (Regie: André Téchiné). Zuletzt spielte sie die Hauptrolle in DAS UNBEKANNTE MÄDCHEN (Regie: Jean-Pierre und Luc Dardenne), der im Wettbewerb in Cannes uraufgeführt wurde.

Jan Josef Liefers (Balthasar "Balti" Thomas)

„Jan Josef Liefers gilt als einer der beliebtesten und berühmtesten deutschen Schauspieler“ (Münchener AZ). Das bringt die Prominenz eines Darstellers auf den Punkt, dessen Karriere an der Seite von Til Schweiger in KNOCKIN‘ ON HEAVENS DOOR (Regie: Thomas Jahn) 1997 begann. Seit 2002 steht Liefers zweimal im Jahr für den Münster Tatort als Professor Boerne vor der Kamera und hat seitdem sämtliche Quotenrekorde dieses Formats gebrochen. Ausgezeichnet mit nahezu allen namhaften deutschen Film- und Fernsehpreisen, ist Liefers auch als Musiker, Moderator, Produzent und Regisseur erfolgreich.

Hannah Herzsprung (Hannah Blumen)

Ihre erste Kinohauptrolle spielte Hannah Herzsprung 2005 als Mörderin Jenny in VIER MINUTEN von Chris Kraus, wofür sie zahlreiche internationale Darstellerpreise erhielt. Daraufhin übernahm sie u.a. in Kinoerfolgen wie DER BAADER MEINHOF KOMPLEX (Regie: Uli Edel), DER VORLESER (Regie: Stephen Daldrey) oder in dem 2011 erschienen Endzeit-Thriller HELL (Regie: Tim Fehlbaum) Hauptrollen, die sie zum deutschen Leinwandstar machten. Zuletzt war Herzsprung in DIE GELIEBTEN SCHWESTERN (Regie: Dominik Graf) zu sehen, der als deutscher Beitrag für den Oscar 2015 in der Kategorie „Bester Fremdsprachiger Film“ kandidierte.

Sigrid Marquardt (Frau Rubinstein)

1924 in Schlesien geboren, kam Sigrid Marquardt 1955 ans Wiener Burgtheater. 1960 übernahm sie bei den Salzburger Festspielen die Rolle der Buhlschaft im Jedermann und war danach viele Jahre lang einer der gefragtesten Theaterstars in Österreich. Für das Kino übernahm sie in den 50er und 60er Jahren Hauptrollen für Filme u.a. von Fritz Umgelter oder Rainer Maria Rabenalt, ihr künstlerischer Schwerpunkt blieb aber bis ins hohe Alter die Bühne. In DIE BLUMEN VON GESTERN ist sie in ihrer letzten Rolle zu sehen. Sigrid Marquardt verstarb im August 2016.

12.01.2017, 14:58

Film: Weitere Artikel


Ausgezeichnet

Ausgezeichnet

Zum Film Nachdem "Die Blumen von gestern" bereits bei seiner Weltpremiere auf dem Tokyo International Film Festival mit zwei Preisen ausgezeichnet wurde, folgte nun der Filmpreis Baden-Württemberg
Zeit und Wandel

Zeit und Wandel

Einblicke Der Holocaust ist natürlich bei weitem kein neues Thema im deutschen Kino – eine humoristische Herangehensweise an selbiges allerdings schon. Wie ist dies einzuordnen?
Balanceakt

Balanceakt

Netzschau Kritiken aus dem Netz: "Regisseur Chris Kraus gelingt die Balance zwischen Slapstick und Ernst, zwischen Romantik und böser Satire über unseren Umgang mit dem Holocaust."

Die Blumen von gestern – Trailer

Video Nach VIER MINUTEN und POLL der neue Film von Chris Kraus mit Starensemble: In den Hauptrollen Lars Eidinger, der französische Shooting-Star Adèle Haenel, Jan Josef Liefers und Hannah Herzsprung


50. Hofer Filmtage eröffnet

Video Eine Tragikomödie über den Holocaust – daran wagt sich Regisseur Chris Kraus. kinokino spricht mit Kraus über den Balanceakt des Films, der heuer die 50. Hofer Filmtage eröffnet


Holocaust mit Humor

Video Chris Kraus geht mit "Die Blumen von gestern" ein Wagnis ein, verpackt den Umgang mit den Folgen des Holocaust in eine schräge Komödie. kinokino hat mit Regisseur und Darstellern gesprochen


DIE BLUMEN VON GESTERN

Video Regisseur Chris Kraus weiß, dass sein Großvater ein Nazi war. Er hat jahrelang recherchiert und konnte irgendwann aus dem Thema sogar diese außergewöhnliche Dramakomödie daraus machen