Benny (Faris Rahoma) und Marko (Aleksandar Petrović) sind beste Haberer und waschechte Hipster. Benny ist Schauspieler und entnervt, dass er dank Migrationshintergrund beim Vorsprechen nur bis zum arabischen Taxifahrer kommt, egal wie akzentfrei sein Leben verläuft. Er wohnt bei seiner Mutter Monika (Margarethe Tiesel). Sie lässt gerade nach dem Motto „Das Leben ist zu kurz für die Missionarsstellung“ ihren Liebhaber (Rainer Wöss) bei sich einziehen.
Marko arbeitet in der Werbung, die Auftragslage ist mau, das Inkassoservice wartet schon. Um seinen alten Vater, Herrn Bilic (Zijah Sokolovic), der in seiner zugemüllten Wohnung im Rollstuhl sitzt, kümmert sich Benny öfter als Marko selbst. Marko ist vegetarisch, trägt Glatze, Bart und Pullis in Testbildfarben, seine Freundin Sophie (Daniela Zacherl) ist schwanger. 1200 Euro für einen Kinderwagen kommen ihm viel vor, sein Fahrrad war ihm das Dreifache wert. Abends trinkt man im gentrifizierten Beisl Moscow Mules, was sonst.
Der Zufall führt unsere beiden Helden vor die Kamera von TV-Redakteurin Marlene Weizenhuber (Doris Schretzmayer), die gerade auf der Suche nach einer Story den Bezirk Rudolfsgrund durchforstet. Wo ist der Culture-Clash? Wo sind die Härtefälle? Wo brennt es im sozialen Gefüge? Aus Fadesse, Neugier und Jux vollziehen Benny und Marko vor laufender Kamera eine wunderbare Wandlung zu Omar Sharif („Wie der Schauspieler!“) und Tito, zwei Kleinkriminellen, die mit allen Wassern gewaschen sind. Tatsächlich wird die Sendung zum Quotenhit. Benny und Marko engagieren Juwel (Mehmet Ali Salman), der ihnen als Ausländer-Coach in Sachen „Ich bin ka Tschusch, aber ich kann einer werden“ eine Einschulung gibt. Freundinnen und Freunde werden als schillernde Figuren des Nachtlebens engagiert. Kurz später haben sie ihr Wienerisch gegen herbe Sprüche ausgetauscht, sich in heftige Outfits (Kostümbild: Monika Buttinger) geworfen, eine Vorstrafe erfunden und die Indie-Mucke durch Gangsta-Rap und türkische Musik ersetzt – oder was sie halt dafür halten. Es dauert nicht lange, und die beiden sympathischen Idioten haben es sich mit ihren hochgestapelten Raubersgeschichten im Fernsehen mit dem ganzen Bezirk verscherzt. Wie werden sie aus dieser Nummer wieder rauskommen? Da braucht es neben tatkräftiger Unterstützung von Kollegin Klara (Maddalena Hirschal) und Romana (Rabie Peric), der Putzfrau in geheimer Mission, noch ganz schön viel Chuzpe...
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Regiestatement von Arman T. Riahi
"Die Migrantigen. Dieser Begriff ist ein Schmäh, um es auf Wienerisch zu sagen. Benny und Marko, die Protagonisten unserer Geschichte, sind eigentlich keine Migranten. Manchmal sind sie grantig, okay. Aber Migranten? Im Gegensatz zu ihren Eltern sind sie beide in Österreich geboren, sind Wiener durch und durch – wenn da nicht die schwarzen Haare von Benny wären. Benny, der Schauspieler, der nicht schauspielert, weil er sich weigert, die Ausländerrollen zu übernehmen, die Omars und Kemals und Ahmads. Und Marko, der Camouflage-Jugo, der alles dafür tut um nicht wieder dort zu landen, wo er herkommt – im Gemeindebau.
Dass ausgerechnet sie, zwei eigentlich 'Integrierte', sich für das Fernsehen als nicht gesellschaftsfähig, kleinkriminell und gefährlich ausgeben, dass die Verkörperung der Klischees und Vorurteile durch die zweite Generation der Migranten selbst passiert, soll die Zuschauer nicht nur unterhalten, sondern ihnen auch die Angst nehmen – die Angst davor, Vorurteile zu haben, in Klischees zu denken, zu schubladisieren. Denn ja, der Türke wird manchmal aggressiv, der Jugo liebt die Jogginghosen und der Österreicher meckert gerne – manchmal. Wenn wir aber nur diese eine Seite der Geschichte zeigen, wird sie irgendwann zur ganzen Wahrheit. Und dann wird’s brenzlig."