Agnieszka Holland (Regie)
Nicht selten wird die Filmemacherin Agnieszka Holland als die Grande Dame des polnischen Kinos bezeichnet. Nicht zu Unrecht. Auch ihr neuester Film ist ein Erfolg. Auf der Berlinale 2017 gewann der Thriller "Die Spur" (Pokot) den Silbernen Bären. Darüber hinaus wurde der Film in der Kategorie bester fremdsprachiger Film für die Oscar-Verleihung 2018 nominiert. Für den Film holte sie außerdem ihre Tochter Kasia Adamek als Co-Regisseurin mit an das Filmset.
1948 geboren in Warschau geboren fing Holland ihre Karriere an der Prager Filmfakultät an. Als Regieassistentin arbeitete sie unter anderem für Krzysztof Zanussi und Andrzey Wajda. Ihren ersten Preis gewann sie 1981 für ihre Regiearbeit Fieber(Gorączka) , der ebenfalls auf der Berlinale 1981 vertreten war. Die Aussicht der Verhängung des Kriegsrechts in Polen 1981 trieb die Filmemacherin ins Exil nach Paris. Bis heute lebt und arbeitet sie in Paris.
Ihren internationalen Durchbruch gelang ihr mit dem Film Hitlerjunge Salomon, der ihr den Golden Globe als bester fremdsprachiger Film einbrachte. Agnieszka Holland arbeitete unter anderem mit Francis Ford Coppola zusammen und führte in mehreren House of Cards Folgen Regie.
Olga Tokarczuk (Drehbuch)
Als Vorlage für den Film dient der Roman Der Gesang der Fledermäuse der polnischen Autorin Olga Tokarczuk. Zusammen mit Agnieszka Holland arbeitete sie den Roman in ein Drehbuch um.
Vor ihrer Karriere als Schriftstellerin studierte sie von 1980 an Psychologie an der Universität Warschau. In dieser Zeit arbeitete sie in einem Heim für verhaltensauffällige Jugendliche. Nach dem Abschluss im Jahr 1985 zog sie zunächst nach Breslau und später Wałbrzych (früher: Waldenburg), wo sie eine Tätigkeit als Therapeutin begann. Tokarczuk sieht sich selbst in der geistigen Tradition von Carl Gustav Jung, dessen Theorien sie auch als eine Inspiration für ihre literarischen Arbeiten anführt. Seit 1998 lebt Tokarczuk in dem kleinen Dorf Krajanów bei Nowa Ruda. Von hier aus führte sie auch mehrere Jahre ihren eigenen Verlag Ruta, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete.
Auch an Tokarczuk ging der Rechtsruck Polens nicht folgenlos vorbei. 2015 wurde sie in ihrer eigenen Stadt von "Patrioten" angegriffen, die skandalierten, dass sie als Schriftstellerin das Bild Polens beschmutze. Diese Attacken wurden unterstützt von Abgeordneten der PiS-Partei, die in der Schriftstellerin das Gegenteil dessen sahen, was Polen vertrete.
Agnieszka Holland auf der Berlinale Pressekonferenz 2017
„Die Verfilmung dieses Romans von Olga Tokarczuk war eine stilistische Herausforderung, vielleicht auch eine handwerkliche, denn alle meine bisherigen Filme waren jeweils einem bestimmten Genre zuzuordnen. Hier war das von Anfang an schwierig.
Das machte es auch schwer den Film zu finanzieren, denn was sollte man den Leuten sagen? War das nun ein Psychodrama, eine Komödie, vielleicht eine schwarze Komödie, ein Thriller, ein Märchen, all diese Genres waren hier vermischt. Es war eine Herausforderung für mich. Ich war mir nicht sicher, ob ich das hinkriege, ob mein Talent, mein Handwerk ausreichen würde. Ich habe also versucht etwas für mich Neues zu machen.
Ich bin ja doch in einem recht fortgeschrittenen Alter, man kann mir also nicht die Sorglosigkeit der Jugend vorwerfen, ich wusste auf welche Risiken ich mich eingelassen hatte. Eines möchte ich noch sagen, als ich diesen Film bei verschiedenen Förderungsfonds vorgeschlagen habe, bei Fernsehsendern und ähnlichem, haben sie alle gefragt: Was ist das denn eigentlich, wo sollen wir das hin tun? Und ich antwortete:
Es ist ein anarchistisch feministischer Ökothriller mit Elementen einer schwarzen Komödie.“